Glen Garber verliert seine Frau Sheila durch einen von ihr selbst unter Alkoholeinfluss verursachten Autounfall, und auch zwei Unschuldige sterben dabei. Trotz eindeutiger Untersuchungsergebnisse glaubt er jedoch nicht an ein schuldhaftes Vergehen seiner ausgesprochen vernünftigen Frau und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Dabei wird er immer aggressiver, sodass Verletzte und Leichen seinen Weg pflastern.
Unterstützt wird Glen von seiner 8-jährigen aufgeweckten Tochter Kelly, die ihm wertvolle Hinweise liefert. Dabei wirkt sie manchmal unrealistisch erwachsen und verhält sich meines Erachtens für ein Kind dieses Alters viel zu vernünftig.
Die eigentliche – zwar überraschende, aber nachvollziehbare - Auflösung erfolgt erst auf den letzten ca. 30 Seiten; bis dahin bleibt dem Leser viel Raum für eigene Spekulationen. Dadurch, dass die Handlung immer wieder unvermutete, aber durchaus plausible Wendungen nimmt, wird man oft auf falsche Fährten gesetzt, und eine gewisse Grundspannung bleibt trotz einiger Längen erhalten.
Da sehr viele Personen in das Geschehen verwickelt sind, die immer wieder einen kurzen „Auftritt“ haben, ist es mir jedoch manchmal schwer gefallen, Bezüge herzustellen und einen durchgehenden Handlungsstrang auszumachen.
Hinzu kommt, dass der Autor Themen wie Produktpiraterie und Gewinnstreben, Korruption und Skrupellosigkeit versus Moral und Gewissen, Hilfsbereitschaft gegenüber Rachegelüsten zum Teil recht ausführlich problematisiert und miteinander verwebt. Trotz einer absolut logisch durchdachten Story finde ich das Buch daher thematisch überfrachtet und einzelne Abläufe zu konstruiert.
Als „Thriller“ würde ich es nicht bezeichnen, dazu fehlte es mir an dem durchgängigen Nervenkitzel.
Resümee: Für mich ist es ein recht guter Krimi, der sehr komplex gesellschaftliche Probleme verarbeitet. Verglichen mit den anderen Werken Barclay's – Ohne ein Wort (2007), Dem Tode nah (2008), In Todesangst (2010), Kein Entkommen (2011) – ist dies für mich allerdings sein schwächstes Buch.
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