Der Autor ist durch die Fernsehsendung „Der Gedankenleser“ einer breiten Masse bekannt geworden und hat mittlerweile mehrere Bücher geschrieben. In diesem möchte er erläutern, wie Sprache, Mimik und Gestik von Mitmenschen unser Denken und Handeln beeinflussen und welche Emotionen ein Gesichtsausdruck erkennen lässt.
Dies alles gelingt ihm jedoch nur mehr schlecht als recht. Denn:
Die Texte wirken z.T. ohne einen roten Faden aneinander gereiht, der Autor schweift oft ab und es gelingt ihm nicht, Bezüge herzustellen.Es macht auf mich den Eindruck, als sei dieses Buch unter Zeitdruck zusammengestoppelt worden.
Viele Wortwiederholungen, Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehler hätten sich durch eine Überarbeitung vermeiden lassen. Eine „Ich“-Zentriertheit ist dabei übrigens augenfällig und nervt auf Dauer.
Es ist auch sehr einfach, ständig andere Autoren (z.T. über eine halbe Seite) zu zitieren – das füllt Papier und erspart eigene Denkleistungen. Gleichzeitig stellt man sich natürlich als gebildet, da belesen dar und tut etwas für seine Attitüde als Fachmann. In die gleiche Richtung gehen die langen Schilderungen von Studien, wobei die anschließenden Auswertungen bzgl. der Bedeutung für die Lebenswirklichkeit viel zu kurz kommen. Und wenn man sich dann noch ständig als Gast vieler Talkshows outet – dann wird einen ja wohl auch der Skeptischste als Autorität anerkennen!
Als Gegenpol dient die Vaterrolle Havener's mit zahlreichen Beispielen aus seinem Familienleben, die für den Gefühlswert und eine gewisse Vertrautheit und Nähe sorgen sollen. Mehr Beispiele aus dem „richtigen“ Leben wären wünschenswert und notwendig gewesen.
Es erfolgen zahlreiche Verweise auf Haveners andere Bücher, oft, ohne die relevanten Inhalte wenigstens kurz zu skizzieren, damit der Leser, der diese Werke nicht kennt, den Bezug herstellen kann.
Last but not least sei erwähnt, dass etliches von dem, was der Autor selbst schreibt, inhaltlich wenig durchdacht zu sein scheint und einer kritischen Betrachtung nicht standhält – für viele Behauptungen lassen sich leicht etliche Gegenbeispiele finden.
Resümee: Auch Thorsten Havener ist „nur“ ein Mann zwischen 35 und 55 (S.62/63): „Männer in dieser Lebensphase wollen's noch mal wissen. Eine wichtige berufliche Entscheidung, eine große Investition oder ein bedeutendes Projekt: Was zahlt sich aus, (...)?“
Bestimmt nicht, die Leser so offensichtlich für dumm zu verkaufen!
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