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Elmar Traks

Elmar Traks

Imbsweiler, Marcus – Glücksspiele (2012)

In seinem 6. Fall bekommt Privatdetektiv Max Koller es mit dem Leistungssport zu tun: Die Marathon-Läuferin Katinka Glück hat sich für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifiziert, und als sie eines Tages das Gefühl hat, beobachtet zu werden, beauftragen die  Sponsoren Max Koller mit ihrem Schutz.

Zunächst ist das ein relativ ruhiger Job, sieht man einmal von dem straffen Laufpensum ab, das Katinka täglich absolviert und bei dem Max sie per Fahrrad begleitet. Doch dann gibt ihr jemand deutlich zu verstehen, dass ihre Olympia-Teilnahme absolut unerwünscht ist – sie bekommt für sich und ihre Familie Flugtickets auf die Seychellen: Abflugdatum ist der 27. Juli, der Eröffnungstag der Spiele.

Katinka denkt aber gar nicht an einen Startverzicht, sondern hält eisern an ihrem Ziel fest und trainiert konsequent weiter – immer mit Max im Schlepp-tau. Als es daraufhin Drohungen gegen sie und ihre Familie gibt, wird es für den Privatermittler stressig: Er versucht, die Urheber zu ermitteln. Gleichzeitig zieht er mit seinem Schützling zu diversen Sport- und Sponsoring-Veranstaltungen durch die Republik. Als es einen Toten gibt, stellt sich die Frage immer drängender, wer so ein großes Interesse daran haben könnte, die Sportlerin stillzulegen. Sind es Mitbewerberinnen aus den eigenen Reihen, internationale Konkurrenz, Politiker oder vielleicht sogar der Ehemann? Auch die Doping- oder Wettmafia käme in Frage.

Es bleibt bis zum Schluss spannend und undurchsichtig; erst kurz vor Ende kristallisiert sich  aus diesem großen Teilnehmerfeld von Verdächtigen ein Hauptfavorit heraus.

 

Marcus Imbsweiler hat in diesen Roman seine eigenen Erfahrungen als Marathon- und Langstrecken-Läufer einfließen lassen. Dabei zeigt er außer dem Trainingsaspekt auch andere Facetten des Sports auf, wie z.B. Sponsoring mit all seinen Verpflichtungen, Doping, Konkurrenz-Kampf um 100-stel Sekunden und der damit verbundene enorme Leistungsdruck.

Das Erzähltempo gleicht einem Marathon-Trainingsplan: Auf längere ruhige Passagen, die man „so herunter“ liest, folgen locker erzählte kürzere, die einen mindestens schmunzeln, wenn nicht gar auflachen lassen. Tempoläufe, in denen sich die Ereignisse zu überschlagen scheinen und die Schauplätze schnell aufeinander wechseln, bringen das Geschehen ordent-lich voran, bevor es dann wieder ruhiger wird. Höhepunkt ist schließlich – wie bereits erwähnt - der furiose Endspurt, sprich die Aufklärung des Falles.

 

Resümee: Obwohl meine Affinität zu Sport sich in engen Grenzen hält und die Olympischen Spiele gut ohne mich stattfinden können, finde ich Max Kollers 6. Fall noch ein wenig gelungener als  seinen 5. („Schlossblick“, ebenfalls in diesem Blog rezensiert), der in dem mir vertrauten Lehrermilieu spielt. Hervorragend dabei wieder die Sprache: Von hintergründigem und intelligentem Wortwitz über Kalauer (aber absolut verträglich!), Galgenhumor, Ironie und Schlagfertigkeit ist alles enthalten und lässt einen mindestens dauer-lächeln, oft sogar mehr oder weniger laut auflachen. Kurz: ein spannendes und gleichzeitig entspannendes Buch!

 

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Kommentare: 1
  • #1

    A. T. (Mittwoch, 24 Oktober 2012 09:50)

    Der Autor hat einen Kommentar ins Gästebuch geschrieben (#13)