14 "blutige Geschenke"
von folgenden Autoren:
Jacques Berndorf – Brinkmann, Ollie und Manni
In drei voneinander unabhängigen kurzen Episoden geht es um ganz unterschiedliche Männer, die an Weihnachten ein fatales Schicksal ereilt.
Gisa Klönne – Gänseschmaus mit kleinen Fehlern
Eine Mutter hat den von ihr vergötterten Sohn samt widerwillig geduldeter Schwiegertochter zum weihnachtlichen Festmahl eingeladen. Kann das gut gehen, wenn sowohl Mutter als auch Ehefrau Besitzansprüche an den mitt-lerweile gut 50-Jährigen reklamieren und jede auf ihre Art „nur sein Bestes“ will?
Heinrich Steinfest – Der Mob
Ein Geldinstitut wird von vier als Weihnachtsmänner verkleideten Bank-räubern überfallen. Doch welche der ca. 300 Santas, die sich nach einem Internet-Aufruf im nahe gelegenen Kaufhaus versammelt hatten, sind die Täter? Und welche Rolle spielt der Kaufhaus-Weihnachtsmann?
Susanne Mischke – Das Nikolausspiel
„Das Nikolaus-Wunschspiel deines Lebens“ erscheint wie von Geisterhand auf dem Bildschirm von Toms PC und gerät trotz des Hinweises „Hüte dich vor deinen Wünschen – sie könnten in Erfüllung gehen“ außer Kontrolle.
Richard Birkefeld – Santo Domingo
Kasachen-Kathi lebt seit vielen Jahren auf der Straße und hat sich mit diesem Leben im Prinzip gut arrangiert. Nur nach Santo Domingo möchte
sie so gerne einmal im Leben fliegen. Ihr Wunsch wird auf außergewöhn-liche Weise wahr.
Cornelia Kuhnert – Papas neues Spielzeug
Es kann einfach nicht gut gehen, wenn ein Bundestagsabgeordneter zwangsbeurlaubt wird, das Kochen als große Leidenschaft für sich entdeckt, seine Frau ihn nun ständig bewundern soll, diese aber ihre alte Freiheit mit dem weit entfernt arbeitenden Mann zurücksehnt.
Gisbert Haefs – Weihnachtsdotter-Slam
Ein Mann bricht beim Weihnachtsbaum-Schmücken mit seinem Enkel plötzlich zusammen. Vor dem Exitus kann er noch etwas flüstern, das
wie „Eidotter“ klingt.
Zoë Beck – Kerzenschein
Der arbeitslose und psychisch labile Hajo Müller durchwühlt seit vier Jahren in einer Nobelwohngegend die Mülltonnen nach verwertbaren Abfällen. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei Kerzenständern, die er sammelt. Eines Tages verliebt er sich in eine Anwohnerin, von der er glaubt, dass sie ihm heimlich Zeichen gibt.
Sabine Thiesler – Die Irre von San Lorenzo
Im Jahre 1854 läuft der 9-jährige Filippo wegen seines gewalttätigen Vaters von zu Hause weg. Auf seiner Flucht rettet ihn die als irre bezeichnete Samanta im letzten Moment vor einem Kindermörder und beherbergt den Jungen in ihrer Waldhöhle. Doch Filippo bekommt Heimweh, findet aber alleine nicht den Weg in sein Heimatdorf zurück, aus dem Samanta einst
von den Einwohnern vertrieben wurde.
Thomas Kastura – Großvaters Augen
Kommissar Raupach verbringt seinen Weihnachtsurlaub in der Bretagne,
um etwas über seinen Großvater in Erfahrung zu bringen, der dort im Krieg gefallen ist. Kann der wunderliche Franzose Jakez Duval, mit dem der Ver-storbene Freundschaft geschlossen hatte, ihm weiterhelfen?
Christiane Franke – Weihnachten geht anders
Jasmin glaubt, dass ihr Freund und der Vater ihrer kleinen Tochter nicht nur ihre Beziehung immer noch vor seinen Eltern geheim hält, sondern auch ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat. Sie beschließt, ihm einen Denkzettel zu verpassen.
Michaela Seul – Das Leichenabo
Der Hund von Franza Fischer ist offenbar nicht nur darauf spezialisiert,
beim Gassi gehen Leichen aufzuspüren – nein, er entlarvt im jüngsten Fall auch den Täter. Und Frauchen Franza stellt fest, dass Liebe gefährlich ist.
Oliver Bottini – Für Vater, Mutter, Beaumond und Nelly
Ein Mann mittleren Alters lässt die Vergangenheit Revue passieren. Er kommt immer mehr zu der Überzeugung, dass nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Eltern, eines Freundes der Familie und einer jungen Frau sich zum Positiven entwickelt hätte, wenn sein Vater einst eingewilligt hätte, mit seinem Freund Beaumond „die Welt zu erobern“.
Nicola Förg – Am Lift
Aus einem Skilift wird Anton Anwander tot geborgen: erdrosselt, erschossen, erschlagen – in dieser Reihenfolge. Als einziger von 77 Anliegern hatte er sich einst bis zuletzt geweigert, der Erschließung des Skigebietes zuzu-stimmen. Doch wer hat jetzt, nach der Eröffnung, noch Interesse an seinem Tod?
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Resümee: Eigentlich sind Anthologien nicht so mein Fall. Dies aber ist ein Mix völlig unterschiedlicher durchweg unterhaltsamer, teils besinnlicher, teils heiterer Geschichten. Fast alle könnten jedoch auch an einem anderen Datum als gerade um die Weihnachtszeit spielen.
„Blutig“ - wie im Untertitel angegeben – ist sicher Definitionssache: Klar, es sind Kriminalgeschichten und es gibt Tote, aber blutrünstig ist keine, meist bleibt das Zufügen von Blut der Phantasie des Lesers überlassen.
Alles in allem ein netter Band, der sich auch durchaus als kleines Geschenk eignet.
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Cornelia Kuhnert (Montag, 10 Dezember 2012 17:53)
Tolle Tipps zum Lesen und Stöbern und es gibt jede Menge Anregungen. Werde mir sofort das Janssen-Haus besorgen.