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Elmar Traks

Elmar Traks

Pulpmedia – Nutella hat Lichtschutzfaktor 9,7: Die volle Dosis unnützes Wissen (2011)

Der 11. März 2013 war für den 36-jährigen Sebastian Langrock ein denkwürdiger Tag: Er gewann in der Sendung „Wer wird Millionär?“ 1 Million Euro, wobei er die letzte Frage schon vor Einblendung der 4 Lösungsmöglichkeiten richtig beantworten konnte. Sie lautete: „Wer sollte sich mit der 'Zwanzig nach vier-Stellung' auskennen?“ Genau, wie es der Kandidat bereits gesagt hatte, ist es der Kellner, dem der Gast mit dieser Lage des Bestecks auf dem Teller signali-siert, dass abgeräumt werden kann. Sein Wissen hatte der Kandidat aus diesem Buch – Grund genug, es mir auch zu kaufen … Man weiß ja nie!

Auf 208 Seiten sind etwa 2.000 Aussagen aneinander gereiht, nur durch Leerzeilen und zum Teil unterschiedlichen Druck voneinander abgehoben. Je nach Interessenlage des Lesers sind sie

 

  • informativ (z.B. dass sowohl Vitali Klitschko als auch der FC St. Pauli „Hells Bells“ von AC/DC als Einlaufmusik haben oder Chop Suey eine amerikanische, Ketchup aber eine chinesische Erfindung ist),

     

  • amüsant (z.B. dass die Müdigkeit nach dem Essen auch als „Fress- narkose“ bezeichnet wird oder dass durch das Masturbieren mit einem Staubsauger verursachte Penisverletzungen „Morbus Kobold“ heißen),

     

  • aufschlussreich (z.B. dass das Ortsschild von Wacken immer kurz vor Beginn des Open Air Festivals entfernt wird, damit es niemand stiehlt, oder dass Tiere als häufigste Verteidigungsart die Flucht wählen),

     

  • manchmal auch „unnütz“, sofern man das bei Wissen überhaupt sagen kann (z.B. dass vergiftete Ameisen immer nach rechts umfallen oder ein Kirschblütenblatt mit einer Geschwindigkeit von 5 cm/Sek. fällt).

 

Den Wahrheitsgehalt einiger Behauptungen kann, wer Lust hat, auch gleich selbst überprüfen:

Gibt man z.B. das Wort „illuminati“ rückwärts ein und ergänzt „.com“ (natür- lich alles ohne Anführungsstriche), so gerät man auf die Seite des Militär- nachrichtendienstes der Vereinigten Staaten (NSA/CSS).

Oder man reibt eine Fußsohle mit einer angeschnittenen Zwiebel ein und wartet eine Stunde – dann soll man den Geschmack von Zwiebeln im Mund haben.

Es ist ein längerer Ausflug mit dem Auto geplant? Fein, denn bei einer Strecke von 100 km kann man gleichzeitig sein Essen zubereiten; dann nämlich soll eine Hähnchenbrust im Motorraum fertig gegart sein.

 

Resümee: Dies ist das ideale Buch u.a. für Bildungs- und Allgemeinwissens-Junkies, für Stammtischler, die gerne mal brillieren möchten, für Leute, denen der Gesprächsstoff ausgegangen ist – und natürlich für Wissensquiz-Kandidaten.

Es bietet kurzweilige Unterhaltung mit Suchtpotenzial, wenngleich ich mir zwei kritische Anmerkungen nicht verkneifen kann:

  1. Die einzelnen Aussagen sind, wie schon gesagt, wirklich nur aneinan- der gereiht. Quellenangaben und nähere Erklärungen fehlen (z.B. warum hat Alfa Romeo ein Logo gewählt, auf dem eine Schlange aus dem Maul ein Kind gebärt oder warum sitzt seit 1979 ein fiktiver Politiker namens Jakob Maria Mierscheid im Deutschen Bundestag?). Wer hier Erläuterungsbedarf hat, muss halt selbst googeln. Das gilt natürlich auch für den Fall, dass man am Wahrheitsgehalt einer Information Zweifel hat.

  2. Ich, die es immer gerne ein wenig strukturiert mag, hätte es gut gefunden, wenn der Inhalt beispielsweise nach Themenbereichen gegliedert worden wäre.

 

Nichtsdestotrotz werde ich dieses Buch aber mit Sicherheit noch öfter lesen, zumal es sich auch hervorragend für „den kleinen (Lese-) Hunger“ zwischen- durch eignet.

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