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Elmar Traks

Elmar Traks

Bereuter, Elmar – Hexenhammer (2013)

Historischer Roman

 

Der Dominikaner Heinrich Kramer, der später seinen Namen zu Henricus Institoris lateinisierte, gilt als Wegbereiter der Hexenverfolgung. 1479 wurde er zum Inquisitor der Ordens- provinz Alemannia ernannt und schürte durch Einschüchterung der Bevöl- kerung Angst und Denunziantum. Er warnte u. a. in Predigten eindringlich vor der Macht des Teufels und rief die Menschen auf, ihm auch geringste Auffälligkeiten in ihrer Umgebung, insbesondere im Zusammenhang mit Frauen,  unbedingt zu melden. Dies konnte ein „böser Blick“ ebenso sein

wie Krankheiten, besondere Heilkräfte, sexuelle Attraktivität, Wetterereig- nisse, Missernten, Fehlgeburten und vieles mehr – irgendetwas ließ sich immer finden.

Die beschuldigten Frauen wurden verhaftet, wenn sie nicht sofort gestanden, schwer gefoltert und nach einer absurden Verhandlung schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie hatten keine Chance auf einen fairen Prozess, sondern waren der Willkür des Inquisitors ohnmächtig ausgeliefert. An die 200 „Hexen“ soll Institoris auf dem Gewissen haben. Aber auch diejenigen, die an der Existenz von Hexen zweifelten, wurden der Ketzerei angeklagt.

In seinem Buch „Der Hexenhammer“ (Malleus Maleficarum) legte Henricus Institoris seine Ansichten über Zauberer und Hexen dar, wobei er sich auf Autoritäten berief und den Anschein wissenschaftlicher Argumentation er- weckte. Die Hexenverfolgung sollte dadurch legitimiert werden. Es wurde 1486 in Speyer veröffentlicht und fand dank der Entstehung des Buch-

drucks schnell Verbreitung.

 

Elmar Bereuter hat die gesamte historische Realität rund um Heinrich Kra- mer, die Hexenverfolgung und die Entstehung seines Werkes „Der Hexen- hammer“ zu einem Roman verarbeitet. Das gleiche gilt für die Entstehungs- geschichte des 1437 erschienenen „Formicarius“ (Der Ameisenhaufen) des Dominikaner-Theologen Johannes Nider. Im letzten Kapitel geht er dort auf Magie und Zauberei ein und berichtet über die Hexenverfolgung durch Peter von Greyerz im Schweizer Simmental.

Resümee: Der Autor hat zu seinem Buch eine hervorragende Recherche-Arbeit geleistet und hält sich bei der Romanhandlung streng an die ge- schichtlich dokumentierte Realität, sowohl was die handelnden Personen

als auch was die Entstehungshistorie der genannten Werke anbelangt.

Hut ab vor dieser Arbeit!

Doch leider – ich konnte mit viel Durchhaltevermögen gerade die Hälfte lesen, nie mehr als etwa 5 Seiten am Stück! So ein interessantes Thema, und dann wird es sooooo langatmig umgesetzt, dass gar keine Spannung aufkommen kann! Ein Jammer!

Spätestens seit meinem Studium gehört das Mittelalter incl. Hexenverfolgung zu einem meiner Lieblingsthemen. Klar, dass ich nicht nur viel Fach-, son- dern auch einiges an Unterhaltungsliteratur verschlungen habe. Ich muss sagen, dass kaum ein Roman dermaßen exakt recherchiert war und die historische Realität zu 100% umsetzte.

Gleichzeitig aber ist es das absolut einschläferndste Buch zu diesem Thema gewesen und das erste, dass ich deshalb mit Mühe nur halb lesen konnte. Wie schade!

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