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Elmar Traks

Elmar Traks

Nygaard, Hannes – Tod in der Marsch (2004)

Anne Dahl und ihre kleine Tochter Lisa sind spurlos verschwun- den und niemand hat auch nur die geringste Ahnung, wo beide sich aufhalten könnten. Hauptkommissar Christoph Johannes, soeben von Kiel nach Husum versetzt, nimmt sich zusammen mit seinen Kollegen Mommsen und Große Jäger dieses mysteriösen Vermissten- falles an.

Bald findet ein Spaziergänger die Leiche Anne Dahls – die Mutter wurde ermordet.

Tatverdächtige gibt es viele: den verlassenen Ehemann und Vater; einen wegen eines Sexualdelikts vorbestraften Neubürger; „den Türken“, den aber angeblich niemand kennt; einen arroganten, befehlsgewohnten Großgrund- besitzer samt Sohn und nicht zuletzt auch den Juden Grün, der sich oft so liebevoll um die kleine Lisa gekümmert hat.

Doch die Arbeit der Ermittler gestaltet sich nicht nur wegen interner Querelen schwierig, sondern auch wegen der verschlossenen und von Vorurteilen ge- prägten Art der Marschbevölkerung. Ihre Intoleranz richtet sich gegen alles Fremde und Andersartige, seien es Fremdarbeiter aus dem Osten, Türken oder Homosexuelle. Vorbehaltlos akzeptiert werden nur „Eingeborene“, Zugereiste bei Wohlverhalten bestenfalls geduldet.

Dabei wird die Klärung der Frage, wo sich die kleine Lisa befindet, immer dringlicher.

Resümee: Das Buch bietet viel Lokalkolorit: Husum, „die graue Stadt am Meer“, ist ebenso treffend beschrieben wie die sie umgebende Marschge- gend, incl. der Wetterverhältnisse. Das gleiche gilt für den dort heimischen Menschenschlag.

Überhaupt zeichnet sich der Krimi durch seine klar herausgearbeiteten Charaktere aus – seien es die drei ganz unterschiedlichen ermittelnden Kommissare oder die anderen Protagonisten. Leider gleiten deren Denk- und Verhaltensweisen jedoch allzu oft stark ins Klischeehafte ab und werden dadurch meist vorhersehbar.

Das geht ebenso zu Lasten der Spannung wie das nur schleppende Fort- schreiten der Handlung. Auch wenn dieses Gemächliche natürlich zum schleswig-holsteinischen Westküsten-Ambiente passt, wären ein paar Cliff- hanger, Überraschungseffekte etc. dem Krimi-Feeling dienlich gewesen.

Der recht holprigen, meist sachlichen, ja oft sogar gestelzten Sprache hätte das Einflechten von Spannungswörtern um einer gewissen Dramatik willen gut getan.

Kurz: Wer ein Buch mit dichter atmosphärischer Handlung sucht, ist mit diesem Werk gut bedient, solange er keine (große) Spannung erwartet.

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