Der nicht unbedingt als sensibel zu bezeichnende Berliner Hauptkommissar Reemund und sein Mitarbeiter Wedelbeck haben den Mord am Fernseh-Psychologen Koss aufzuklären. Dessen Kopf wurde im Blumenkasten eines Balkons abgelegt, den Rumpf entdeckt man im Auto des Wohnungsinhabers. Dieser war mit seiner Familie kürzlich zu Gast in Koss' Sendung und ist beileibe kein unbeschriebenes Blatt. Daher fällt es schwer, nicht an ihn als Täter zu glauben.
Kurz darauf werden nach gleichem Muster Kopf und Rumpf von Koss' Re- daktionsleiter gefunden – im Haus bzw. Auto eines Mannes, bei dem die Ermittler erhebliche Mengen Drogen entdecken.
Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Wurden die Opfer von einem Täter mit überzogenen Moralvorstellungen ermordet? Oder geht es doch „nur“ um Drogengeschäfte?
Begleitet werden die Ermittlungen von einem allgegenwärtigen Geist, der sich Kaspar Dornfeld nennt, seit 20 Jahren tot ist, aber weiter auf der Erde lebt. Er kann zwar nicht in das Geschehen eingreifen, kommentiert es aber, sieht und weiß oft mehr als die Lebenden. Der Leser erfährt auch viel über die Gedankenwelt und das Leben eines Geistes.
Resümee: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art: Ein Geist, der den Namen des Autors trägt, führt als Ich-Erzähler durch die Handlung. Er beobachtet und schildert sie jedoch nicht nur, sondern erklärt dem Leser auch allwissend etliche Zusammenhänge und Auffälligkeiten. Denn er bekommt vieles mit, was den Ermittlern verborgen bleibt, mit denen er allerdings nicht kommunizieren kann. Eine tolle Idee, auf diese Weise die auktoriale Erzähl-Perspektive umzusetzen!
Das Buch ist ebenso spannend wie herzerfrischend geschrieben. Es strotzt vor Situationskomik, trockenem Humor und zum Teil herrlich skurrilen Dialogen.
Kurz: ein unterhaltsames und gleichzeitig spannendes Krimi-“Märchen“ – sehr empfehlenswert für Leute, die einmal weg vom Mainstream und
etwas anderes lesen wollen.
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