Stuttgart-Krimi
Die Putzfrau findet Textilfabrikant und Schürzenjäger Wolf Hauser tot in seiner Stuttgarter Villa. Er wurde, wie sich sehr
bald herausstellt, mit einem Briefbeschwerer aus Murano-Glas erschlagen. Ein erster verfolgenswerter Hinweis auf den Täter?
Die Ermittlungen gestalten sich für „die Neue“ Thea Engel und ihren Kolle- gen, den Macho Michael Messmer, schwierig:
Die osteuropäische Putzhilfe ist zwar sehr mitteilsam, kann aber nichts wirk- lich Hilfreiches zur Klärung des Falles beitragen. Wenig aufschlussreich ver- laufen auch die Befragungen der soeben aus der Schweiz zurückgekehrten Gattin des Opfers und der Nachbarn. Lediglich die Überwachungskamera eines Anliegers liefert einen sachdienlichen Hinweis. Dieser verläuft jedoch zunächst im Sande, da sich der Tatverdacht gegen einen zur Mordzeit auf der Aufnahme zu sehenden Besucher der Fabrikanten-Villa partout nicht erhärten lässt.
Kurz nach der Beerdigung Wolf Hausers gibt es eine weitere Leiche – diesmal ist es eine Frau.
Nachforschungen im Umfeld beider Opfer fördern ein Konglomerat an Ver- strickungen zutage, das nach und nach entwirrt wird und die Beziehungen zwischen den beiden Toten und deren Bekanntenkreis sowie mögliche Tat- motive enthüllt.
Und es gibt Querverbindungen zur Lebensgeschichte der als Waise aufge- wachsenen Ermittlerin Thea Engel.
Resümee: Nur zögerlich habe ich mit der Lektüre dieses Buches begonnen, da mir Krimis, die in den südlichen Regionen der Republik angesiedelt sind, im Allgemeinen nicht sonderlich gefallen.
Dieses Werk jedoch ist eine wohltuende Ausnahme. Zwar liefert es natürlich viel Lokalkolorit, doch auch, wenn man wie ich den Stuttgarter Raum nicht kennt, tut dies dem Verständnis und der Spannung keinen Abbruch. Einzig bei der schwäbischen Mundart, der sich einige Personen bedienen, bin ich einige Male „ausgestiegen“.
Der Geschehensverlauf zeichnet sich durch mehrere Pluspunkte aus:
• Es wurde auf eine umfangreiche Nebenhandlung verzichtet. Lediglich
kursiv gedruckte Einschübe von Tagebuchaufzeichnungen beginnen
als Rückblenden in ferner Vergangenheit, steuern immer mehr auf die Gegenwart zu, um dann komplett mit ihr zu verschmelzen.
• Ein Spannungsbogen wird konsequent aufrechterhalten und steigt gegen
Ende des Buches rasant an, als die Ermittlungen eine dramatische Zu- spitzung erfahren.
• Alles die polizeiliche Arbeit Betreffende ist fachlich fundiert – kein Wunder,
denn Britt Reißmann arbeitet bei der Stuttgarter Kripo.
• Das (Zwischen-) Menschliche kommt nicht zu kurz, es stört jedoch keines-
wegs, sondern wird problemlos in die Ermittlungs-Handlung integriert, unterstützt sie sogar und fördert die Spannung.
Kurz: Ein sehr gelungener Stuttgart-Krimi, der Appetit auf mehr gemacht
hat!!
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Britt (Dienstag, 21 Januar 2014 09:11)
Vielen lieben Dank für die schöne Rezension! Ich freue mich sehr, dass auch die "alten" Thea-Engel-Krimis, die es nur noch über Antiquariate bzw. als e-book gibt, immer noch gelesen werden und Zuspruch erhalten.
Silvija (Dienstag, 21 Januar 2014 17:22)
Ich freue mich auch sehr, dass "Die Farbe des Himmels" immer noch gelesen wird und auch gefällt.
Vielen Dank!