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Elmar Traks

Elmar Traks

Berger, Nora – Tödliches Dîner in Paris (2013)

Sandra fliegt zu einem Treffen mit ehemaligen Studienkollegen nach Paris, wo sie am Vorabend bei ihrer Freundin Jeannette zum Dîner eingeladen ist. Bei dieser Gelegenheit soll sie auch deren neue Liebe, den italienischen Modefotografen Baron Luca di Monterosa, kennenlernen. Doch als Sandra bei der Adresse erscheint, bietet sich ihr ein unheimliches Szenario:

Die Wohnungstür steht offen, auf dem festlich gedeckten Tisch flackern be- reits die Kerzen, der Kamin brennt, doch die Freundin ist scheinbar noch einmal fortgegangen, denn niemand reagiert auf ihr Rufen. Zögerlich betritt Sandra die Räumlichkeit und findet Luca in einer Blutlache auf dem Boden liegend - tot, offenbar mit einer Mamorstatue erschlagen. In Panik flüchtet

die Frau aus der Wohnung und trifft im Treppenhaus auf weitere gerade ankommende Gäste.

Die Ermittlungen ergeben schnell, dass Jeannettes Freund nicht derjenige war, für den er sich ausgab. Obendrein gerät Sandra in Mordverdacht, da sich auf der Marmorstatue, die sie vom Boden aufgehoben hat, ihre Finger- abdrücke und in ihrer in der Wohnung zurückgelassenen Handtasche ein

Päckchen Heroin befinden.

Nach ihrer Festnahme wird die junge Frau jedoch wieder auf Kaution freigelassen. Bei einem Spaziergang lernt sie den Künstler Pascal kennen, in den sie sich leidenschaftlich verliebt. Außerdem beginnt sie, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, die sie in die Pariser Mode- und Drogenszene führen und in große Gefahr bringen.

Resümee: Nach „Bratkartoffeln und Rote Beete“ (Rezension vom 30. Aug. 2013) und „Königsberger Klopse mit Champagner“ (Rezension vom 6. Sept. 2013) war ich sehr gespannt auf das Krimi-Debüt der Autorin. Die Erwartun- gen waren hoch gesteckt – und wurden leider enttäuscht (um die Rezension in akzeptabler Länge zu halten, verzichte ich bei den folgenden Kritikpunkten auf  Beispiele, kann sie auf Wunsch aber selbstverständlich liefern):

• Sandra schildert ihrer Therapeutin die Pariser Ereignisse im Präsens in der Ich-Form, und zwar während einer einzigen Sitzung. Bedenkt man, dass das Buch 200 Printseiten umfasst, die Konsultation (= die Redezeit) der Lesedauer entsprechen muss und die Therapeutin sie während dieser Zeit nur zweimal kurz unterbricht, so halte ich diesen „Aufhänger“ für absolut unpassend, ja geradezu absurd.

• Sandra gibt par excellence das Klischee des blonden Dummchens ab, dem

ein Mann nur ein paar nette Komplimente machen muss, und schon ver- liebt es sich leidenschaftlich in ihn, geht mit ihm ins Bett und will den Rest des Lebens mit ihm verbringen. All das, weil der Ehemann zwar eiligst nach Paris gereist ist, als er von den Vorfällen erfuhr, dann aber rücksichtsloserweise der Geschäfte wegen zurück nach Deutschland musste. - Bezogen auf den Fall sieht sie nicht das Offensichtliche, ist sträflich naiv und handelt selbst eingedenk der Stresssituation, in der sie sich befindet, oft nicht mit dem gesunden Menschenverstand nach- vollziehbar. Dabei ist sie Akademikerin!!. Wie oft habe ich den Kopf geschüttelt, weil „man“ sich, allgemeinen Gesetzen der Psychologie folgend, in bestimmten Situationen so einfach nicht verhält oder unter emotionalem Druck schlichtweg nicht so verhalten kann!!!

• Sprachlich ist das Werk „sehr bemüht“, sehr holperig – handwerklich ein-

fach mangelhaft.

• Die Rolle etlicher Personen war für mich als Leser von Anfang an mühelos

durchschaubar, der Handlungsverlauf daher vorhersehbar. Kein Wun- der, dass die Spannung dabei auf der Strecke blieb.

Als Leser eines Krimis möchte ich schließlich mitfiebern, auf immer neue Fährten geführt werden, neue Lösungsanreize bekommen – und nicht von der ersten Seite an meine Vermutungen bestätigt bekommen.

 

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