Eine Entschuldigung, die ich immer wieder „gerne“ höre, lautet: „Tut mir leid, ich hätte es ja gemacht, aber ich hatte (überhaupt) keine Zeit!“
Oh weh! Wer hat denn dem armen Menschen die Zeit gestohlen? Und gleich alle 24 Stunden, die einem pro Tag zur Verfügung stehen? Zugegeben, es gibt Zeiträuber – meist getarnt als langwierige Arbeiten; es gibt auch Zeit- genossen, die einem die Zeit mit absolut nebensächlichen Ansinnen stehlen, und am schlimmsten sind Tagediebe, die - wie der Name schon sagt - einen ganzer Tage berauben.
Aber zunächst einmal gilt es doch als unumstößliche Tatsache und Pla- nungsgrundlage, dass jeder von uns mit einem Zeitkontingent von 24 Stunden pro Tag ausgestattet ist. Die Behauptung, keine Zeit zu haben,
ist also per se falsch!
In der Regel meint der sich solcherart Äußernde das ja auch gar nicht in diesem Sinne. Sondern er versucht mit seiner Bemerkung – meist Ent- schuldigung heischend - den Umstand zu verschleiern, dass ihm andere Dinge wichtiger waren, die unterlassene Aktivität also in der Präferenzliste ziemlich weit unten steht. Und mit einem „tut mir leid“ und „ich hätte es gerne getan“ hört es sich ja auch ganz nett an, um nicht zu sagen: bedauernswert.
Aber will man wirklich hören: „Ich habe mich lange nicht bei Dir gemeldet,
weil mir andere Sachen nun mal wichtiger sind. Ein Gespräch mit Dir steht auf meiner To-do-Liste ziemlich weit unten!“ ??
Oder: „Ich habe Dir die geliehenen Sachen noch nicht zurückgebracht, weil es mir ziemlich egal ist, ob Du sie hast oder nicht!“ Vielleicht noch mit dem hellseherischen Zusatz: „Du brauchst sie doch im Moment eh nicht!“
Besonders „schön“ ist übrigens die Variante: „Dass Du dazu Zeit hast! Ich habe so viel zu tun, dazu komme ich gar nicht!“ -
Es gab Zeiten, da bekam ich angesichts dieser Äußerung tatsächlich ein schlechtes Gewissen!!
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