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Elmar Traks

Elmar Traks

Ein Friseur hat's schwör (Teil 1) -

der Kunde aber auch!

 

Andrew's One-Man-Show

 

Reden wir über Andrew!

Andrew ist Engländer, Mitte 30 – und Friseur! Ein guter Friseur, um nicht

zu sagen: nach zahllosen traumatischen Erfahrungen für mich und meine Haare  bislang der beste!

 

Insofern könnte sich ein Friseurbesuch nach nunmehr einigen Andrew-Jahren eigentlich mittlerweile relativ entspannt anlassen, wenn, ja wenn

der Figaro sich nicht zu Höherem berufen fühlen würde.

Während des hingebungsvollen Waschen-Schneiden-Föhnens übernimmt

er nämlich ständig wechselnde Rollen einer narzisstischen One-Man-Show:

Mal gibt er den auf internationalem Parkett als einziger den Durchblick habenden Politiker, der ganz einfach, aber dennoch genial die Welt retten könnte. Egal, um welches politische Thema welchen Landes es geht – Andrew weiß Bescheid.

Dann wieder ist er Philosoph oder Soziologe, der insbesondere das Ge- dankengut namhafter deutscher Größen auf diesen Gebieten durchdrungen und kritisch reflektiert hat und nun meine diesbezüglichen Defizite minimieren möchte.

Als ambitionierter Lebensberater sagt er mir auch gerne, wo's langgeht, obwohl ich weder nach dem Weg gefragt habe noch er meinen Standpunkt kennt.

Im Laufe der Jahre hatte er auch bahnbrechende Ideen für viele Projekte, die jedoch alle in der Anfangsphase gescheitert sind: Die Leute durch- schauen halt nicht seine Genialität (ich nenne es ja Realitätsferne) und reagieren ignorant.

Und neuerdings bietet er Kurse in Heilung durch Heilsteine, Meditation, richtige Atemtechnik etc. an – alles eine Sache von good vibrations!

Nun könnte ich ja brav und Andrew-ergeben auf meinem Stuhl sitzen, die mir zugedachte Rolle als Beifall spendender Zuhörer spielen, ansonsten aber den Mund halten.

Aber das verbale Applaudieren geht gar nicht, wenn ich etwas nicht wirklich gut finde! Ich neige da eher zum Widerspruch. Den kann Andrew nun aber überhaupt nicht vertragen und reagiert darauf ziemlich allergisch!

Und auf Durchzug-Stellen geht gar nicht, das merkt der Allround-Meister nämlich sofort und lässt es gar nicht erst zu. Denn Rhetorik beherrscht er – zumindest die Essentials. Na gut, schaue ich halt leidlich interessiert und leihe ihm zumindest 1 Ohr!

Immerhin funktioniert das Klappe-Halten mittlerweile bis zu dem Zeitpunkt,

wo sich bei mir so viel angestaut hat, dass ich mal Dampf ablassen muss.

Mit Glück kommt es nicht mehr dazu, weil seine Bemühungen um mein Haar vorher erfolgreich beendet sind. 

Wenn der Wettlauf mit der Zeit aber nicht klappt, findet Andrew meinen Ausbruch äußerst ungehörig, da destruktiv. Er multipliziert dann sicht- und spürbar (!) erbost seine Bemühungen um meine Einsicht so lange, bis ich zähneknirschend, um Schadensbegrenzung bemüht, flehe: „Ein anderes Thema bitte!“

 

Kein Wunder, dass im Laufe eines Besuchs die Luft um uns herum immer dicker und unser Verhältnis immer angespannter wird. Aber die Sache hat auch ihr Gutes: Andrew föhnt etwas schneller!

Und entspannen kann ich anschließend in der angrenzenden Tapas-Bar, nachdem mein Mann das haarige Andrew-Resultat mit „Och, das hat er aber wieder prima hingekriegt“ abgesegnet hat.

 

- FORTSETZUNG FOLGT, denn es hat sich was getan! -

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