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Elmar Traks

Elmar Traks

French, Nicci – Schwarzer Mittwoch (2014)

Ein neuer Fall für Frieda Klein, Bd. 3

 

Ruth und Russel Lennox sind seit über 20 Jahren mitein- ander verheiratet und haben 3 wohlgeratene Kinder: eine glückliche Familie, wie es scheint, das jedenfalls bestätigen auch die Nachbarn übereinstimmend. Doch eines Tages findet die 13-jährige Tochter Dora ihre Mutter tot in der elterlichen Wohnung - sie wurde ermor- det. Hatte Ruth einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt und musste daher als lästige Zeugin beseitigt werden? Für diese Theorie spricht eine einge- schlagene Fensterscheibe, doch Inspektor Malcolm Karlsson und sein Team finden keine ausreichenden Beweise und tappen lange im Dunkeln.

Psychotherapeutin Frieda Klein hat nach einem beinahe tödlichen Messer-Angriff lange im Krankenhaus gelegen und müsste sich nun eigentlich weiter erholen. Doch sie wird von Dean Reeve, einem „alten Bekannten“ aus Bd. 2, belästigt. Außerdem spielt der psychologische Berater der Polizei, Hal Brad- shaw, ihr ganz übel mit und die Beziehung zu ihrem in Amerika lebenden Freund Sandy gestaltet sich schwierig. Zu allem Überfluss will ihr Bekannter Josef ihr etwas Gutes tun und baut ihr Bad um. Als sei das nicht schon ge- nug Stress, wendet sich auch noch Nichte Chloë Hilfe suchend an Frieda. Von Ruhe und Erholung kann also beileibe nicht die Rede sein.

Als sie von dem Mord an Ruth Lennox hört, vertritt die Psychotherapeutin Malcolm Karlsson gegenüber die Ansicht, dass die Familien-Idylle viel zu perfekt erscheint, als dass sie realistisch sein könnte. Und sie soll Recht behalten, denn die so makellose Fassade bekommt immer mehr Risse und jedes Familien-Mitglied hütet ein belastendes Geheimnis.

Unabhängig davon beschäftigt sich der Journalist Jim Fearby mit einer Vermisstenserie von weiblichen Teenagern. Besteht noch die Chance, sie lebendig zu finden oder wurden sie ermordet wie die junge Frau, für deren Tod George Conley zu Unrecht verurteilt wurde? Dank der Recherchen von Fearby ist er inzwischen wieder auf freiem Fuß, der wahre Täter jedoch wurde bislang nicht gefasst.

Durch einen Zufall lernen sich der Journalist und Frieda Klein kennen – sie suchen beide aus unterschiedlichen Gründen die gleiche junge Frau und kommen einem ungeheuerlichen Verbrechen auf die Spur.

„Kommissar Zufall“ ist es auch, der die Psychotherapeutin schließlich zum Mörder von Ruth Lennox führt.

Resümee: Das Buch durchziehen zwei Haupt-Handlungsstränge: Zum einen geht es um die Aufklärung des Mordes an Ruth Lennox, zum anderen um die Recherche Jim Fearby's zu den Vermisstenfällen. Beide Schienen werden erst ziemlich zum Schluss zusammengeführt.

Die Erkenntnisse im Falle Lennox werden zum einen durch die Ermittlungsarbeit der Polizei gewonnen, zum anderen kann Frieda Klein wichtige Hinweise liefern, da Nichte Chloë sich mit Ted, dem 18-jährigen Sohn der Familie, anfreundet.

Darüber hinaus gibt es etliche breit angelegte Nebenschauplätze: Hal Bradshaw versucht, sie herein- zulegen, und Frieda Klein will in diesem Zusammenhang unbedingt dem Ursprung einer sonderbaren Geschichte auf die Spur kommen. Die Beziehung zu Freund Sandy und der Umbau ihres Bades durch Josef durchziehen ebenso das gesamte Buch wie das Verhältnis zu anderen Freunden und die Familie ihrer Schwägerin.

Hier wäre im Interesse der Aufrechterhaltung eines Spannungsbogens und der Leser-Orientierung weniger sicher mehr gewesen. Bei dem ständigen Themenwechsel ist es auch bei großer Konzentration kaum möglich, immer wieder den Anschluss zu bekommen und den Überblick zu behalten.

 

Die vielen Handlungsstränge bringen es außerdem mit sich, dass eine im- mense Personenfülle herrscht, und bis zum Schluss kommen immer wieder neue Charaktere hinzu.

Gleichzeitig ist das erste Drittel des Buches geprägt von Erinnerungen an den Fall, bei dem Frieda so schwer verletzt wurde (Bd. 2). Dabei wird von den Autoren (Nicci French ist das Pseudonym von Nicci Gerrard und Sean French) aber offenbar die Kenntnis der Ereignisse und Personen sowie deren Verhältnis zueinander vorausgesetzt. Ich, die ich die ersten beiden Bände nicht gelesen habe, empfand dies – bei bestem Willen, in die Hand- lung hineinzukommen - als ungeheure Zumutung.

Ein Lesevergnügen war das nicht! Ich hoffe sehr, dass bei den nächsten Frieda-Klein-Bänden berücksichtigt wird, dass es unter den Lesern auch „Neu-Einsteiger“ gibt.

 

Die letzten beiden Drittel des Buches waren einigermaßen spannend und beinhalteten einige überraschende Entwicklungen, zeichneten sich aber weiterhin durch Überlängen auf den Nebenschauplätzen aus. Der eigentliche Mordfall und die Recherchen des Journalisten gerieten dadurch zeitweise zur Nebensache, die Ermittlungen schleppten sich dahin und der Spannungs- bogen erstarb zeitweise zur „Exitus-Linie“.

 

Ein „Thriller“, als der das Buch verkauft wird, ist dies beileibe nicht!

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