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Elmar Traks

Elmar Traks

Thiesler, Sabine – Versunken (2014)

Der 44-jährige Deutsche Malte Andresen arbeitet als Bootsmann auf einem sogenannten „Seelenverkäufer“, der gerade mit Eisen-schrott auf dem Weg von Brisbane nach Bremerhaven ist. Nicht zuletzt wegen der vielen Nationalitäten, aus denen sich die Mannschaft zusammensetzt, ist sein Job ohnehin schon hart, doch eine Gang von 7 Chinesen macht ihm das Leben zur Hölle. Als der Frachter Kurs auf Frankreich genommen hat, eskaliert die Situation und Malte bringt im Streit einen der Asiaten um. Es gelingt ihm, sich vor der auf Rache sinnenden Meute zu verstecken und im nächsten Hafen unbemerkt an Land zu kommen. Nur mit dem, was er auf dem Leib trägt, d.h. ohne Papiere, Handy, Geld usw. befindet er sich auf der Flucht.

Zur gleichen Zeit machen die Berliner Werner und Vivian Faenzi wie schon

so oft auf ihrer Yacht „Aurora“ Urlaub im Mittelmeer. Vivian jedoch muss die Reise in Nizza aus beruflichen Gründen für zwei Wochen unterbrechen, und ihr Mann möchte dann schon nach Korsika übersetzen. Da er gesundheitlich angeschlagen ist, haben beide Eheleute allerdings ein mulmiges Gefühl bei der Vorstellung, dass er alleine auf hoher See ist.

Da scheint es eine glückliche Fügung des Schicksals zu sein, dass Werner noch in Nizza zufällig Malte kennenlernt, der sich als erfahrener Seemann zu erkennen gibt und seine Begleitung anbietet – für fehlende Papiere liefert er eine glaubhafte Erklärung.

Da er dem Schiffseigner sympathisch ist, stechen beide Männer gemeinsam in See.

Malte ist begeistert von dem luxuriösen Schiff und malt sich (s)eine neue Exis-tenz darauf aus – in diesem Traum stört nur Werner. Doch das Hindernis ist schnell aus dem Weg geräumt und Malte beginnt sein Leben als Werner Faenzi.

Als er sich halbwegs mit seiner neue Identität arrangiert hat, kommen ihm allerdings immer wieder Leute in die Quere, die das Ehepaar und die „Aurora“ kennen. Darunter sind zwei junge deutsche Frauen, die die Faenzi's unter-wegs kennengelernt und auf ihrer Yacht bewirtet haben.

Auf Elba begegnet er der Marescialla Manuela Sentini, die Chefin der dortigen Polizei ist. Sie findet sofort Gefallen an dem gut aussehenden Seemann und kommt ihm mit der Sehnsucht auf ein sexuelles Abenteuer gefährlich nahe. Kann Kollege Donato Neri, der für eine knapp fünfmonatige Urlaubsvertretung auf der Insel stationiert ist, die rassige Italienerin noch aus Maltes Fängen be-freien?

Und nicht zuletzt ist da auch noch Vivian Faenzi, die aus Nizza zurückerwartet wird.

Malte Andresen hat keine Hemmungen, rigoros alles aus dem Weg zu räu-men, was ihm auf seinem Weg in ein neues, luxuriöses Leben im Wege ist. Dabei verstrickt er sich immer weiter in Probleme – bis seine Lage aussichts-los scheint.


Resümee: Vor der malerischen Kulisse von Korsika und Elba passieren grau-sige Dinge! Dabei beginnt das Geschehen dort relativ gemütlich, nimmt aber immer mehr an Fahrt auf. Gleichzeitig wird kontinuierlich Spannung aufge-baut, und der Schluss lässt auf eine (teuflische) Fortsetzung hoffen.


Malte Andresen ist dabei für mich der interessanteste Charakter, alle anderen bleiben vergleichsweise farblos, ranken sich quasi um seine Person. Er ist auch die Konstante, die als verbindendes Element sämtliche Handlungs-stränge durchzieht, die sich auf die Ereignisse um

• Werner und Vivian Faenzi, sei es zusammen als Ehepaar oder                  getrennt,

• die Polizeistation auf Elba, mit der Marescialla Manuela Sentini und         Donato Neri samt Familie im Mittelpunkt,

• die beiden jungen Urlauberinnen Leonie und Hannah

beziehen.

Ein langes Kapitel ist separat Malte Andresen's Kindheit und Jugend ge-widmet, die ihn zu dem Psychopathen machte, der er als Erwachsener ist.

Die Passagen um Donato Neri und seine Familie, bestehend aus Ehefrau Gebriella, Sohn Gianni und der Oma, die bereits aus vorherigen Werken der Autorin bekannt sind, fand ich eher langweilig: Sie entwickeln sich von Buch zu Buch nicht oder nur minimal.


Fazit: Mit ein paar Abstrichen ein spannender Krimi – als Thriller, wie auf

  dem Cover deklariert, würde ich ihn allerdings nicht bezeichnen.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Verena Acklin (Montag, 27 Oktober 2014 20:55)

    In der ersten Hälfte empfand ich das Buch alles andere als spannend. Donato Neri und seine Familie wurde fast etwas lächerlich dargestellt. Da ich diese Familie auch schon aus früheren Werken kannte, störte mich ihre fast lächerliche Darstellung. In der Zweiten Hälfte nimmt das Buch etwas an Spannung zu. Doch die Personen werden sehr sprunghaft miteinander verbunden. Für mich ist das Buch ganz sicher kein Thriller, dazu fehlte eine Handlungsbrisanz. Wer einen gemächlichen Krimi sucht, ist mit dem Buch gut bedient!