Ein Nürnberg-Krimi
Siegfried Krötz ist Hausmeister in einem Hochhaus mit 13 Wohnungen am Nürnberger Wöhrder See. Doch keiner der Bewohner erfüllt seine Vorstellungen von einem idealen Mieter,
an jedem hat er etwas auszusetzen.
Es wohnen im ...
• Erdgeschoss, Wohnung 1 – die Schwestern Edith und Leni, beide in den
80-ern. Sie nerven den Hausmeister vor allem mit ihrer Langsamkeit und betulichen Art.
• Erdgeschoss, Wohnung 2 – der Autor Peter Urban, dessen Werke Sieg-
fried Krötz zwar ständig kritisiert, von dem er aber selbst gerne ein
paar gute Tipps zum Verfassen eines eigenen Buches hätte.
• I. Stock, Wohnung 3 – Anja Reichel mit ihren 3 Söhnen, die immer wieder
Anlass zu Beschwerden seitens des Hausmeisters geben.
• I. Stock, Wohnung 4 – das Schwulenpaar Chris Clausen und Peter Lohnert
mit ihrem sprechenden und singenden Papagei und den beiden Perser-katzen. Sie stellen die Toleranz des konservativen Hausmeisters auf eine harte Probe.
• I. Stock, Wohnung 5 – das Lehrerehepaar Britta und Uwe Meier. Da Krötz
schon seit seiner Grundschulzeit Probleme mit Lehrern hatte, sieht er
in ihnen die Chance, sich zu revanchieren.
• II. Stock, Wohnung 6 – der Ex-Kriminelle Tobias, den der Hauswart gerne
loswäre, da er seiner Meinung nach schlecht für's Image des Blocks ist.
• II. Stock, Wohnung 7 – die 84-jährige Henriette, die ihm wegen ihres Alters
ein Dorn im Auge ist.
• II. Stock, Wohnung 8 – der 55-jährige Hartz IV-Empfänger Manfred, ge-
nannt Manni, der ebenfalls nicht in das Bild eines idealen – nämlich wohlsituierten - Mieters passt.
• III. Stock, Wohnung 9 – die hübsche Studentin Julia, die sich Geld bei einer
Begleitagentur für ältere Menschen verdient, und dem Hausmeister zu eingebildet ist.
• III. Stock, Wohnung 10 – der Musiker Eugen Bush, der sich auf Grund
seiner Hautfarbe „Dark Resonanz“ nennt und dessen Musik Siegfried Krötz zu laut laut und modern ist.
• III. Stock, Wohnung 11 – der Clown Andrea Finoccio, über den Krötz
ständig wegen seines italienischen Vornamens lästert.
• IV. Stock, Wohnung 12 – ein Professor, der eigentlich ganz nett, manch-
mal aber ein wenig arg spinnert ist. Dessen Funkmastantenne auf der Dachterrasse stört nach Meinung des Hausmeisters die Ansicht des Hauses und muss weg.
• IV. Stock, Wohnung 13 – die ehemalige gefeierte Schauspielerin Hertha
Mühlfellner, deren hoffnungsvolle Karriere durch einen Bühnenunfall ein jähes Ende fand. Sie ist Siegfried Krötz zu divenhaft-hochnäsig, zumal sie seine plumpen Avancen zurückweist.
Im Kellergeschoss befindet sich die Hausmeister-Werkstatt.
Siegfried Krötz schikaniert sämtliche Mietparteien so lange, bis es ihnen endgültig reicht und sie Mordgelüste gegen ihn hegen. Und eines Tages liegt der Hausmeister dann tatsächlich tot in seiner Werkstatt.
Doch nichts ist, wie es scheint, und der Schluss hält eine saftige Überraschung bereit.
Resümee: 10 Autoren und Autorinnen -
Anne Hassel, Alex Conrad, Michael Kress, Petra Embacher, Inge Steinmüller, Ursula Schmid-Spreer, Simone Jöst, Gerald Kaliwoda, Florian Sußner und Josef Rauch -
haben zusammen diesen ungewöhnlichen Krimi verfasst.
Jeder von ihnen hat 1 oder 2 der insgesamt 15 kurzen Kapitel geschrieben, wobei das erste und letzte den Rahmen bilden: Am Anfang werden die Mieter aus Sicht des Hausmeisters vorgestellt, am Schluss wird dies durch eine andere Person noch einmal aufgegriffen und erweitert.
Jedes der 13 Kapitel, die die Situation der jeweiligen Wohnungsinhaber beschreiben, beginnt bis auf eine Ausnahme mit dem Satz „Dieser Mistkerl! Er hat es schon wieder getan!“. Und es endet nach unerträglich gewordenen Schikanen des Hausmeisters damit, dass ein Mieter der betreffenden Wohnung zur Tür rennt, sie wutentbrannt mit dem Ruf: „Jetzt...!“ aufreißt – offenbar bereit, seine Mordgelüste an dem schikanösen Hausmeister unver-züglich in die Tat umzusetzen.
Als roter Faden durchziehen ein paar Äußerlichkeiten des Hausmeisters
die Kapitel: Er trägt stets Blaumann oder Kittel sowie ein zum Verrutschen neigendes Toupet und schnupft Tabak, wobei ihm permanent einige Krümel in den Nasenlöchern hängen.
Vom Wesen her tritt er grundsätzlich negativ in Erscheinung: mal rassistisch, dann intolerant, sexistisch, mürrisch oder cholerisch – in jedem Fall unsym-pathisch.
Bei so vielen Autoren sollte man meinen, dass „viele Köche“ vielleicht
„den Brei“ verdorben haben könnten. Das ist bei dieser vorab offenbar
gut durchdachten Gemeinschaftsarbeit aber nicht der Fall – bis auf
2 oder 3 Unstimmigkeiten ist ein in sich schlüssiges Werk mit einem wahr-lich überraschenden Schluss gelungen.
Fazit: Ein kurzweiliges, spannendes Lesevergnügen mit einigem Wieder-
erkennungswert - haben doch die meisten von uns so einen Siegfried Krötz bereits in natura erlebt!
Kommentar schreiben