Börjes, Irene - Madeira (2015)

Wer auf Madeira unterwegs sein möchte, kann sich anschließend über die vielfältigen Möglichkeiten schlau machen und erhält auch Vorschläge für Übernachtungsalternativen.

Als Urlauber möchte man vielleicht auch gerne die landestypischen Gerichte probieren - diesen ist ein eigenes Kapitel gewidmet, bevor die Autorin über "Wissenswertes von A bis Z" berichtet.

Es werden im Folgenden die einzelnen Reiseregionen thematisiert, und auch Sportliche kommen mit der Beschreibung von 12 Wanderungen zu ihrem Recht, unterstützt durch ein Kartenverzeichnis.

Und als "Add-on" wird man mit etwas Portugiesisch und interessanten Zusatzinfos versorgt.

 

Resümee: Wie bislang alle benutzten Reiseführer aus dem Michael-Müller-Verlag liefert auch dieser in kompakter Form umfassende Informationen für den Touristen.

 

Für das Folgende sei vorausgeschickt, dass ich nur das Kapitel über Funchal, wo wir kürzlich einen zweiwöchigen Urlaub verbracht haben, zuverlässig beurteilen kann.

 

Etliche spezielle Tipps der Autorin waren schon im Vorfeld bei der Planung sehr hilfreich, z.B. dass man zwecks Schonung der Nerven nicht mit dem Auto nach Funchal fahren, sondern das gut ausgebaute Stadtbusnetz nutzen sollte. Dies ließ uns Abstand von einem Mietwagen nehmen.

Auch der Rat, wegen des Gehwegbelags möglichst Schuhe mit dicker Sohle anzuziehen, hat uns mit Sicherheit vor schmerzenden Füßen bewahrt.

 

Den Reiseführer selbst fand ich in der Anwendung zum Teil schwierig und umständlich:

Das Stichwortverzeichnis ist mit nur 2 Seiten sehr minimalistisch, sodass meine Suche selten von Erfolg gekrönt war. Im laufenden Text findet man dann zwar in der Regel die gewünschten Informationen. Die Möglichkeit eines gezielten - und zeitsparenden! - Findens wäre jedoch wünschenswert. Oft hatte ich einfach keine Lust, auf gut Glück eine längere Passage zu lesen, in der Hoffnung, dort eine bestimmte Auskunft zu bekommen - stattdessen habe ich dann rasch das Internet zu Rate gezogen.

 

Dies ist ein weiterer Kritikpunkt:

Preise und Öffnungszeiten stimmen zum Teil nicht mehr, sodass auch hier stets das Internet als Back-up dienen musste, um auf der sicheren Seite zu sein.

 

In Bezug auf Funchal kann ich sagen, dass etliche Beschreibungen viel zu positiv und in der Darstellung völlig übersteigert sind. Negatives wird nicht erwähnt. Dadurch wird eine völlig falsche Erwartungshaltung aufgebaut und Enttäuschung ist vorprogrammiert.

 

Stellvertretend nur ein paar Beispiele:

Das Angebot in der Markthalle, dem Mercado dos Lavradores (Seite 80), war während unseres ersten Besuchs dort eher spärlich statt "reich", Fleisch- und Fischstände komplett verwaist. Beim zweiten Mal traf dies

auf Letztere zwar auch zu, insgesamt waren jedoch besonders die Obst- und Gemüsestände gut bestückt. In beiden Fällen nervte es aber bis zur Unerträglichkeit, dass man auf Schritt und Tritt von scheinbar extra dafür angestellten "Werbern" angesprochen und bei Nicht-Reagieren oder Abweisung wortreich verfolgt - im Extremfall auch beschimpft - wurde.

 

Der "mit Mosaikfliesen herrlich dekorierte(r) Rastplatz" (Seite 82) prä-sentierte sich uns mit kaputten Kacheln, verwitterten Steinen, nicht zu benutzenden Sitznischen und häufig dort schlafenden Obdachlosen in einem eher desolaten Zustand und lud nicht zum Verweilen ein.

 

Auf Seite 103 sagt die Autorin, dass das "Café do Teatro" ruhig gelegen sei:

Nun, es befindet sich direkt an einer der Hauptverkehrsstraßen mit breitem Fußweg, direkt gegenüber von einem Taxi-Stand, an dem bei permanent 20 wartenden Taxen ein reges Kommen und Gehen herrscht. Dennoch, gerade weil es hier so viel zu sehen gibt, haben wir uns oft zu einem Drink dort niedergelassen.

 

Fazit: Hatte ich nach der Beurteilung der Hamburg- und Lübeck-Reiseführer

von Mattias Kröner*), die ebenfalls im Michael-Müller-Verlag erschienen sind, das Gefühl und die Hoffnung, fortan vielleicht nur noch einen ein-zigen "Urlaubsbegleiter"- nämlich aus ebendiesem Verlag - zu benöti-gen, so hat sich das leider nicht bestätigt. Das Madeira-Werk war zweifellos sehr hilfreich, jedoch eine weitere Informationsquelle - in meinem Fall das Internet - unerlässlich.

 

*) Hamburg, erschienen 2014, Rezension vom 27. Aug. 2014

    Lübeck, erschienen 2015, Rezension vom 7. Feb. 2015