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Elmar Traks

Elmar Traks

Woda, Bruno - Unschuldig? (2016)

Roman

 

Der bekennende Christ Mark ist wegen Vergewaltigung an Janine zu 7 Jahren Haft verurteilt worden. Es selbst beteuert immer wieder seine Unschuld, und auch seine Ex-Freundin Helen ist davon überzeugt, dass ihm nichts vorzuwerfen ist. Sie glaubt vielmehr, dass seine Geliebte ihn zum Fesselsex verführt hat.

Doch Janine behauptet, Mark habe sie ans Bett gefesselt und später die Wohnung verlassen, ohne sich um die durch Drogenkonsum Bewusstlose

zu kümmern. Dadurch habe er ihren Tod billigend in Kauf genommen.

 

Wolfgang, ein Freund von Mark und Helen, kann einen Anwalt aus der Clique dafür gewinnen, das Verfahren neu aufzurollen.

 

Janine ist schließlich einverstanden, "ihre erste Aussage zu überdenken und erneut vor Gericht auszusagen. Doch die letzte Wahrheit kennen nur Mark und Gott." (Zitat aus dem Klappentext, da ich diesen Teil nicht mehr gelesen habe).

 

Resümee (bezogen auf die erste Hälfte des Buches):

Dieser Roman behandelt drei miteinander verbundene Themenkomplexe:

• zwischenmenschliche Beziehungen, die Bedeutung und Belastbarkeit von

Freundschaft sowie Vertrauen,

• Religion und Kirche sowie das Verhalten ihrer Vertreter. Einigen Raum

nimmt dabei die Debatte um den Augsburger Bischof Walter Mixa

(2005 - 2010) ein. Ihm wurde neben Veruntreuung auch vorgeworfen, während seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen (1975 - 1996) Heimkinder misshandelt zu haben.

• Schuld und Unschuld.

 

Alle 3 Komplexe sind für sich genommen sehr interessant, sie in einer Romanhandlung aufzuarbeiten, eine anspruchsvolle Aufgabe. Leider ist diese dem Autor meines Erachtens nicht gelungen: Die Themengebiete

sind nicht klar konturiert, vieles bleibt nebulös, einzelne Punkte werden lediglich angedeutet.

 

Ähnlich verhält es sich mit den Charakteren: Sie agieren oft nicht situations-angemessen, nicht gemäß dem gesunden Menschenverstand und bleiben insgesamt konturlos. Wolfgang, dessen Gedanken sich bei jeder Begegnung mit Marks Ex-Freundin und der Klägerin um Sex mit ihnen drehen, war mir von Anfang an unsympathisch - nicht nur deshalb. Und Mark, um dessen Fall es schließlich geht, lernt der Leser kaum kennen.

 

Es handelt sich bei diesem Werk zwar um keinen Krimi, dennoch erwarte ich von einem guten Roman, dass er im Leser eine gewisse Spannung erzeugt, die ihn motiviert weiterzulesen, weil ihn das Geschehen fesselt und er an dessen Fortgang interessiert ist.

Das war hier leider nicht der Fall: Es gibt viel zu viele und zu lange Passa-gen, in denen sich die Handlung nicht weiterentwickelt und sich die Gedan-ken der Protagonisten im Kreis drehen.

 

Fazit: In Anbetracht der oben genannten Kriterien hatte ich nach 50% des

   Romans wirklich nicht mehr die geringste Lust, mit der Lektüre fort-

   zufahren.

 

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