Roman
Ellens Mutter hat eine Mittelmeer-Kreuzfahrt gewonnen! Da sie die Reise aber leider nicht antreten kann, schenkt sie ihrer Tochter, die bei einer Boulevard-Zeitung arbeitet, das Ticket. Die Enttäuschung ist groß, als der Chef Ellen keinen Urlaub genehmigt, bis ...
... das Blatt den Auftrag erhält, den charismatischen Erfolgsautor John Harley auf der Recherche zu seinem neuen Roman zu begleiten. Und diese soll just im Rahmen besagter Kreuzfahrt stattfinden. Ellen erhält den Job und freut sich, die Reise nun doch noch antreten zu können.
Auf dem Schiff kommt es zu zahlreichen Verwicklungen, denn nicht nur der Autor umgarnt sie, sondern auch sein mitreisender Lektor Nico und Graf Leon, der mit seinem Vater an Bord weilt.
Aber auch das Lesben-Paar Annika und Birgit, mit denen sich Ellen zunächst eine Kabine teilen muss, sowie die junge Schönheit Mariana sorgen für Gefühlsturbulenzen.
Resümee: Diese sich entwickelnde Liebesgeschichte spielt auf einem Kreuzfahrtschiff. Damit sind sowohl positive als auch negative Aspekte verbunden.
Als positiv habe ich es empfunden, dass der Leser im Rahmen der Handlung Kurzinformationen zu den einzelnen Orten erhält, an denen die "Aphrodite" zwischen Genua und Venedig anlegt. So ist man quasi dabei, wenn John Harley, Nico und Ellen bei Landgängen Recherche zu dem neuen Roman des Autors betreiben. Dies gestaltet das Geschehen lebendig und bietet eine angenehme Abwechslung zu jenem auf dem Schiff.
Dort sind der Aktionsradius und die Handlungsmöglichkeiten naturgemäß begrenzt, sodass sich die einzelnen Szenen im Wesentlichen zwischen Bar, Restaurant, Kabine(n) und Deck abspielen. Das birgt in der Wiederholung eine gewisse Eintönigkeit, zumal viele Szenen sehr ähnlich verlaufen - auch, wenn ein Bemühen Rike Stienens um Variation erkennbar ist.
Da im Gegensatz zu anderen Romanen der Autorin diesmal der Aspekt "Crime" fehlt, besteht eine gewisse Spannung und somit Lesemotivation lediglich in den Fragen, was im Verhältnis zwischen Autor und Lektor nicht stimmt, wie Ellen mit den Avancen der Männer umgehen und sich entscheiden wird. Anders als in den Vorgänger-Werken ist die Entwicklung
für mich hier jedoch zum Teil vorhersehbar gewesen.
Als störend habe ich es dieses Mal empfunden, dass die meisten Personen mit dem gleichen, meist gehobenen Sprachniveau und -stil kommunizieren - egal, ob Mann oder Frau, jung oder alt. Eine nicht nur sprachlich pointiertere Ausgestaltung der Charaktere hätte das Lesevergnügen sicher erhöht.
Erfrischend war in diesem Zusammenhang der Dialekt zweier Mitreisender.
Gefreut habe ich mich ganz am Schluss über ein "Wiedersehen" mit Pilotin Julia und Stewardess Lisa von der Promi-Airline VIPS-on-WINGS aus dem Roman "Liebe im Jetstream" (Rezension vom 12. Sept. 2016).
Fazit: Selbstverständlich kann man es einem Liebesroman nicht
anlasten, wenn er den Aspekt "Crime" nicht enthält. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Spannung, weniger szenische Wiederholungen und eine schärfere Konturierung der Charaktere auch mittels Sprache gewünscht.
Kommentar schreiben
Rike (Montag, 16 Januar 2017 08:45)
Liebe Annette,
vielen Dank für Dein Feedback und die Mühe, die Du Dir immer mit Rezensionen machst.
Herzliche Grüße,
Rike