Amrum 2 - Roman
Anne hat ihre Anstellung als Krankenschwester in Hamburg gekündigt und ist vor 3 Monaten zu ihrer großen Liebe Ben nach Amrum gezogen. Sie planen nicht nur ihre private, sondern auch Annes berufliche Zukunft:
Sie möchte einen Pflegedienst gründen, und ihre leibliche Mutter Emma soll sie bei der Arbeit mit den Patienten unterstützen. Dadurch hoffen sie auch, die Rechtsstreitigkeiten mit Alvin Schlüter beilegen zu können, der Emma auf Grund ihres - wie er meint illegalen - Einsatzes für einige hilfsbedürftige Insulaner angezeigt hat.
Außerdem wartet eine besondere Überraschung auf Anne und Ben, denn eines Morgens steht plötzlich dessen Ex-Freundin Nadja aus Bayern vor der Tür. Sie ist nicht alleine gekommen, sondern hat die fünfjährige Marie mitgebracht, von der sie behauptet, dass sie Bens Tochter sei.
Die auffällige Ähnlichkeit der beiden räumt schnell jeden Zweifel aus.
Nadja muss wegen einer schweren Herzoperation nach Hamburg ins Krankenhaus und bittet ihren Ex-Freund um die Betreuung der Kleinen. So wird aus dem jungen Paar von heute auf morgen eine Familie.
Damit nicht genug, macht sich Anne auch Sorgen um Edith: Die alte Dame wohnt zwar auf dem Festland, ist aber seit vielen Jahren regelmäßig bei Emma Onken zu Gast. Es ist auffällig, dass sie in letzter Zeit sehr abgebaut hat.
Und last but not least braucht auch Franziska die Hilfe ihrer Freundin.
Resümee: Dieser 2. Teil der Amrum-Trilogie ist auch ohne Weiteres separat zu lesen, da alle zum Verständnis notwendigen Informationen in den Text eingeflochten sind.
Die Stimmung im 1. Band ist vorwiegend heiter und bezogen auf die Zukunft hoffnungsvoll. Im vorliegenden Buch jedoch herrscht in Anbetracht der vielen Probleme, Schwierigkeiten und Sorgen meist eine bedrückende Stimmung.
Die Spannung hält sich diesmal in Grenzen.
Ein gravierender Aspekt ist diesbezüglich sicher, dass in Bezug auf das Einleben der kleinen Marie bei Ben und Anne viele Situationen zum gleichen Problem geschildert werden, ohne dass sich lange Zeit etwas ändert: Sie klammert sich an ihren Vater, wird aber mit dessen Lebensgefährtin nicht warm, lehnt sie offensichtlich sogar ab.
Ob den Leser die zum Teil detailliert beschriebenen notwendigen Schritte zur Gründung eines Pflegedienstes in diesem Maße interessieren, wage ich zu bezweifeln.
Anne war mir diesmal nicht uneingeschränkt sympathisch: Sie wirkte oft zu selbstbeherrscht, dadurch manchmal kühl, ja sogar berechnend. Es täte dem Charakter sicher gut und würde die Geschichte beleben, wenn sie in stark emotionalen Situationen gelegentlich auch entsprechend reagieren würde.
Auch in diesem Band gilt, was ich bereits zur Rezension seines Vorgängers*) geschrieben habe: Viele Handlungsabläufe sind vorhersehbar, einige klischeehaft.
Fazit: Trotz der Kritik werde ich auch den letzten Teil der Trilogie lesen,
einfach, weil ich nun wissen möchte, wie es mit der "Inselfamilie" weitergeht.
*) "Das Inselhaus", Rezension vom 3. August 2017
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