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Elmar Traks

Elmar Traks

Nansen, Elke - Tödliche Krummhörn (2017)

Ostfrieslandkrimi

 

Beim Abriss eines Hotelkomplexes finden Arbeiter im

Fundament eine mumifizierte Frauenleiche. Sie ist, wie sich schnell herausstellt, gut 3 Jahrzehnte dort begraben gewesen.

Handelt es sich bei der Toten vielleicht um Imke Dahlke, die 1985 aufgebracht die Silvesterfeier verließ und seitdem spurlos verschwunden ist? Man ging damals davon aus, dass die unglückliche junge Frau ihre Drohung wahr gemacht hatte und in suizidaler Absicht "ins Wasser" gegangen war.

Kommissarin Rike Waatstedt und ihr neuer Chef Hauptkommissar Richard Faber von der Kripo Emden ermitteln in dem Fall. Doch obwohl vieles dafür spricht, dass man nun Imkes Leiche gefunden hat, scheint eine eindeutige Identifizierung der Toten nicht möglich zu sein.

 

Die Aufklärung gestaltet sich auch sehr schwierig, weil sich in Bezug auf Imke Dahlkes Privatleben und die damaligen Untersuchungen zu ihrem Verschwinden immer mehr Ungereimtheiten und Rätsel ergeben. Rike Waatstedt und Richard Faber stoßen auf ein Konglomerat aus Vertuschung, Korruption, Erpressung, Verzweiflung und häuslicher Gewalt. Und die Liste der Verdächtigen, die ein Motiv hätten, zu den damaligen Ereignissen Stillschweigen zu bewahren, wird immer länger.

 

Resümee: Ein ungemein packendes Werk der Autorin, die unter einem Pseudonym ihren ersten Ostfrieslandkrimi geschrieben hat.

 

Permanente Spannung wird durch die dynamische Handlung erzeugt, wenn z. B. die Identifizierung der Toten in greifbarer Nähe zu sein scheint, dann aber ein Detail doch nicht passt. Der Leser, der immer auf dem gleichen Stand wie die Kommissare ist, steht genauso vor einem Rätsel wie diese.

 

Ähnlich verhält es sich mit der Aufklärung der Ereignisse in der Silvesternacht 1985: Scheint zunächst einigermaßen klar zu sein, was damals passiert ist, so kommen laufend neue Details aus Imkes Privatleben und die damaligen Ermittlungen betreffend ans Tageslicht, die immer größere Zweifel an der Selbstmordtheorie aufkommen lassen. Es entsteht ein dichtes Beziehungsnetz mit vielen losen Enden. Wird es den Kommissaren gelingen, diese zusammenzuführen?

 

Aber auch die berufliche Zusammenarbeit von Rike Waatstedt und ihrem neuen Chef Richard Faber entbehrt nicht der Spannung: Er ist aus Gründen, die er nicht nennen will und die der Leser aufgrund von Andeutungen nur vage erahnen kann, von Frankfurt nach Ostfriesland versetzt worden - und hat Rike den ihr in Aussicht gestellten Posten weggeschnappt. Kein Wunder, dass sie über den Neuen wenig erfreut ist, zumal dieser anfangs nichts unversucht lässt, durch seine Art bei ihr anzuecken. Der verbale Schlagabtausch des arrogant wirkenden "Superbullen" und der spontanen Frau, die sagt, was sie denkt, ist zum Teil herzerfrischend. Gut, dass es Rikes Opa Knut gibt, der so manche Woge glättet, sodass sich die beiden Ermittler schließlich zusammenraufen.

 

Fazit: ein gelungenes Ostfrieslandkrimi-Debüt der Autorin.

 

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