Lois Elzinga, Band 2
Thriller
Die alleinerziehende Mirjam meldet ihre 11-jährige Tochter Britt bei der Polizei als vermisst - sie ist vom Turnunterricht nicht nach Hause gekommen. Ihre beste Freundin, mit der sie zuletzt zusammen war, kann sich nicht erklären, was mit dem Mädchen geschehen ist; als sie sich trennten, wollte Britt geradeswegs nach Hause radeln.
Lois Elzinga von der Kripo Alkmaar und ihre Kollegen übernehmen den Fall, doch von dem Mädchen gibt es keine Spur. Der einzige Ansatzpunkt ist, dass sich vor der Sporthalle ein Mann nach ihr erkundigt hat.
Als Mirjam eine SMS von ihrer Tochter erhält, ist sie zunächst erleichtert: Ihr Kind lebt! Es wurde entführt, und sowohl Mutter als auch Polizei ahnen, dass der inhaftierte Vater in irgendeiner Form dahinterstecken muss.
Der Verdacht wird bald zur Gewissheit. Doch was hat der Mann, der sich nie um Britt gekümmert hat, vor?
Er versichert ihr zwar "Dir wird nichts geschehen", doch so recht kann die Kleine nicht daran glauben, hat sie doch miterlebt, wie brutal er seinen Kumpel ausgeschaltet hat. Sie hat Angst und versucht bei verschiedenen Gelegenheiten, andere auf sich aufmerksam zu machen.
Als die Ermittlungen der Polizei keine signifikanten Erfolge zeigen, startet Lois Elzinga schließlich ohne Wissen der Kollegen zusammen mit Britts Mutter eine Verfolgung, die sie bis an die polnische Grenze führt.
Resümee: Dies ist ein guter, solider Krimi, die Einordnung des gesamten Werks als "Thriller" halte ich jedoch für maßlos übertrieben: Es ist durchgängig eine gewisse Grundspannung enthalten, die sich phasenweise steigert. Am Schluss mündet die Handlung in einen dramatischen Showdown - hier kann man dann durchaus von einem "Thrill" sprechen.
Nicht nur Britts Mutter und die Polizei, sondern auch der Leser ahnt ziemlich rasch, wer hinter der Entführung des Mädchens steckt, und ca. ab Buchmitte ist es Gewissheit. Mehr noch: Es kristallisiert sich auch immer deutlicher das Motiv heraus.
Letztlich geht es dann darum, ob es den Ermittlern gelingen wird, den Kidnapper und Britt rechtzeitig zu finden.
Ich hätte mir sehr gewünscht, dass der in Bezug auf Britt schließlich ausgelöste Amber-Alert, der nur unter streng festgelegten Bedingungen zum Tragen kommt, mit zur Auffindung des Mädchens beigetragen hätte: Es handelt sich dabei um ein Alarm-System, das die Bevölkerung schnell und umfassend über verschiedene Medien über das Verschwinden eines Kindes informiert, um ein rasches Aufspüren zu ermöglichen. Britt jedoch erlebt z.B., wie in einem Schnellrestaurant bei Leipzig auf einem großen Flachbildschirm ihr Gesicht riesengroß erscheint. Sie fragt sich, warum niemand sie erkennt, warum keiner davon Notiz nimmt. Für mich blieb hier ein schaler Nachgeschmack mit dem Tenor: Diese so wichtige Einrichtung bringt nichts, weil niemand sie beachtet.
Die Charaktere der Protagonisten sind gut herausgearbeitet.
Das gilt besonders für Britt, ein sehr selbstbewusstes, mutiges und intelligentes Mädchen - manchmal konnte ich kaum glauben, dass sie erst 11 Jahre alt sein sollte.
Bei Lois Elzinga hat es mir gut gefallen, dass auch ihre menschliche Seite zum Tragen kommt.
Fazit: Wenn man aufgrund der Klassifizierung als "Thriller" nicht zu hohe Erwartungen an die Spannung hat, ist dies ein sehr lesenswertes Buch.
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