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Elmar Traks

Elmar Traks

Münzer, Hanni - Unter Wasser kann man nicht weinen (2018)

Schmetterlinge 2 - Roman

 

Jason Samuel (31), Profiler bei der Münchener Polizei, sowie der gleichaltrige, in Kalifornien lebende Meeresbiologe Stephen Harper und dessen 10 Jahre jüngere Schwester Emily, eine Umweltaktivistin, sind seit frühester Kindheit enge Freunde.

Als Jason zu Stephens Hochzeit nach Los Angeles fliegt, wartet er dort am Flughafen vergeblich auf ihn: Er ist, ebenso wie Emily, spurlos verschwunden.

Obwohl zunächst nichts auf ein Verbrechen hindeutet, ist Jason beunruhigt und stellt ein paar Nachforschungen an. Dabei findet er heraus, dass der Meeresbiologe bei der Forschung an einem bahnbrechenden Verfahren zur Reinhaltung der Meere unmittelbar vor dem entscheidenden Durchbruch steht. Offenbar scheint er an profitgierige, intrigante Zeitgenossen geraten zu sein, die seine Ergebnisse zu ihrem eigenen Vorteil nutzen wollen.

 

Und Emily? Sie ist bei ihrem Einsatz für die Umwelt noch nie vor einer gefährlichen Aktion und gewagten Auseinandersetzung zurückgeschreckt. Hat sie sich wieder einmal in Schwierigkeiten gebracht?

 

Jason setzt alles daran, um seine Freunde schnell zu finden.

 

Resümee: Genau wie Emily und Stephen hatte schon deren Vater den Ozean geliebt und ihnen kurz vor seinem Tod geraten: "Wenn ich nicht mehr sein kann, meine Kinder, und ihr habt Sorgen, dann (...) schaut aufs Wasser. Denn dort werde ich sein und einen Weg finden, euch zu helfen." (E- Reader Pos. 3865). Und besonders Emily findet am und im Meer Trost, wenn sie verzweifelt und hoffnungslos ist - besonders über den Zustand der Umwelt; aber oft ist sie auch unzufrieden mit sich selbst. Beim Tauchen fühlt sie sich eins mit den Wellen, wünscht sich sogar manchmal, im Ozean zu leben, denn "unter Wasser kann man nicht weinen". (Titelbezug - E-Reader Pos. 3906).

 

Oft tröstet sie seit frühester Kindheit ihr Freund Jason und macht ihr Mut, wenn sich wieder die Wut in ihrem Inneren aufbaut oder sie wegen ihrer Umweltaktionen in Schwierigkeiten gerät. Er sagt es zwar in diesem Band nicht explizit, jedoch merkt man deutlich, dass er seiner Devise nach wie vor treu ist: "Solange Schmetterlinge gibt, solange gibt es Hoffnung." Vor allem Jason ist nämlich das verbindende Element zu dem 1. Band der "Schmetterlinge"-Reihe (Solange es Schmetterlinge gibt, 2015, Rezension vom 7. Dez . 2015). Aber auch seine Nachbarinnen Penelope und Trudi Siebenbürgen finden Erwähnung.

 

Katja Filipowna kommt eine - wenngleich am Schluss bedeutende - Nebenrolle zu. Sie ist eine Bekannte Anna von Dürkheims, die sich als Widerstandskämpferin im 2. Weltkrieg Marlene Kalten nannte, und die Hauptrolle in Hanni Münzers Roman "Marlene" spielt (Rezension vom 4. Sept. 2016).

 

Kurzum: Wie man in diesem Buch wieder erkennt, ist es das Prinzip der Autorin, ihre Protagonisten auch in Folgewerke einzubinden. Dennoch ist es kein Problem, diese unabhängig voneinander zu lesen, denn zum Verständnis notwendige Informationen werden an entsprechender Stelle geliefert.

 

Alle Akteure, seien es Haupt- oder Nebendarsteller, sind sehr individuelle Charaktere, die scharf konturiert herausgearbeitet worden sind.

 

Ich bin ein Fan von Hanni Münzers Büchern, habe bereits vier gelesen und ohne Einschränkung positiv rezensiert. Umso enttäuschter bin ich, dass dieses neueste Werk nicht meinen Erwartungen entspricht, da es meines Erachtens nicht auf dem gewohnt hohen Niveau angesiedelt ist:

Obwohl zum Schluss zweifelsohne ein "großes Ganzes" entstanden ist, finde ich die einzelnen kurzen Kapitel zu schlaglichtartig, konnte mich kaum in die jeweilige Situation einfühlen, mit den Akteuren vertraut machen und Empathie entwickeln.

Das liegt meiner Meinung nach vor allem an folgenden Punkten:

 

• Es gibt viele thematisch alternierende Handlungsstränge, die schnell hintereinander wechseln,

• Perspektivwechsel von 10 Personen und einem Hund erfolgen ebenfalls rasch aufeinander,

• Rückblenden in die Jahre 1999, 2011, 2014, 2015 und 2016 erschweren dabei zusätzlich die Konzentration auf das Gegenwartsgeschehen.

 

Im Gegensatz zu den anderen Werken der Autorin wirkt dieser Band nicht in mir nach. Trotz der komplexen und anspruchsvollen Thematik um Umweltzerstörung respektive -schutz, Idealismus, Profitgier, Intrigen und Freundschaft hat dieses Buch für mich etwas "Flüchtiges" (diesbezüglich sei auch die ungewohnt hohe Fehlerzahl erwähnt).

 

Fazit: Dieses Buch entspricht nicht meinen Erwartungen an die Autorin

   und wird der anspruchsvollen Thematik nicht vollständig gerecht.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    A.T. (Mittwoch, 27 Juni 2018 07:35)

    Wie sich im Gespräch mit Hanni Münzer herausgestellt hat, habe ich durch ein Kuddelmuddel bei der Veröffentlichung des Buches von Amazon offensichtlich einen Platzhalter / Dummy erhalten. Diese Fassung war zwar schon teilweise durch das Lektorat, nicht aber durch das Korrektorat gegangen.