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Elmar Traks

Elmar Traks

Jenssen, Lia - Es ist nie vorbei (2018)

Ein Kiel-Krimi (Ein Fall für Wagner und Hansen 1)

 

In der Nähe von Kiel, in Kitzeberg, finden Kinder in einem Wäldchen eine große, luftdicht versiegelte Holzkiste. Die von den Eltern alarmierte Polizei macht eine grausige Entdeckung:

In ihr befindet sich eine männliche Leiche. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich bei dem Toten um den erfolgreichen, wohlhabenden Kieler Anwalt Justus Miller.

Für Karl Hansen und seine kürzlich von München wieder in ihre Heimatstadt Kiel gezogene Kollegin Lena Wagner ist dies der erste gemeinsame Fall.

 

Sie stehen zunächst vor einem Rätsel, denn laut Aussage seiner Lebensgefährtin war der Tote nicht nur beruflich angesehen, sondern auch ein fürsorglicher Familienmensch, der seine Freundin und deren Kind geliebt und unterstützt hat.

 

Noch rätselhafter wird der Fall, als die Ermittler von Gemeinsamkeiten zu weiter zurückliegenden Morden an zwei Männern in Bremen und Göttingen erfahren.

Treibt ein Serienkiller sein Unwesen? Liegt das Motiv für das Verbrechen an Justus Miller vielleicht im beruflichen Bereich - dafür gibt es durchaus Anhaltspunkte - oder doch eher im privaten Umfeld?

 

Nur langsam fügt sich für Karl Hansen und Lena Wagner ein Puzzleteil zum anderen, und es kristallisiert sich nicht nur die Verbindung zu den Taten in Bremen und Göttingen, sondern auch ein Motiv heraus, durch das der Kreis der Verdächtigen immer mehr eingegrenzt wird.

 

Doch am Schluss beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

 

Resümee: Dies ist ein sehr gelungenes Erstlingswerk der Autorin, um nicht zu sagen: ein wahrer Pageturner. Von der ersten bis zur letzten Seite wird die Spannung aufrechterhalten. Allerdings habe ich sie in der 2. Hälfte als nicht mehr ganz so hoch empfunden, da dann zunächst das Motiv für den Mord an Justus Miller und später die Gemeinsamkeit mit den Opfern in Bremen und Göttingen bereits erkennbar ist. Jedoch nimmt gegen Ende alles eine noch größere, nicht geahnte Dimension an, und die Frage nach der Täterschaft bleibt bis zum Schluss unklar.

 

Die Handlung ist sehr schlüssig und logisch aufgebaut, die Ermittler agieren stets folgerichtig.

Genau wie Karl Hansen und Lena Wagner steht auch der Leser anfangs vor einem Fall, der zunächst immer rätselhafter wird, bis nach und nach immer ein Fünkchen mehr Licht hineinkommt. Da man nur die Informationen hat, die den Ermittlern auch vorliegen, bleibt viel Raum zum Mitspekulieren. Erst am Schluss wird die ganze Tragweite offenbart, und man bleibt erschüttert und fassungslos zurück.

 

Das Ermittler-Duo ist sehr sympatisch:

Der Mittfünfziger Karl Hansen, dessen langjähriger Kollege und Freund gerade in den Ruhestand verabschiedet worden ist, steht seiner neuen, rund 20 Jahre jüngeren Kollegin zunächst skeptisch gegenüber. Schnell muss er aber erkennen, dass sie nicht nur ein gutes Team bilden, sondern auch menschlich prima miteinander auskommen.

Lena Wagner ist der Liebe wegen vor einigen Jahren von Kiel nach München gezogen. Nach dem Scheitern ihrer Beziehung und einem schweren Schicksalsschlag ist sie wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass ihre private Geschichte zwar interessant ist und zweifelsohne Bestandteil des Buches sein muss, dennoch nahm sie mir zu viel Raum ein.

 

Da ich lange Zeit in Kiel gewohnt habe, bot der Ort der Handlung für mich ein Wiedersehen mit vielen bekannten Örtlichkeiten, zumal der Leser quer durch die Stadt und seine Randbezirke geführt wird - von Schilksee und Strande über die Innenstadt bis ans Ostufer.

 

Schade ist die relativ hohe Anzahl vor allem an Rechtschreibfehlern - und die Ehefrau von Karl Hansen bekommt zwischendrin einen anderen Namen.

 

Fazit: trotz einiger Schwächen ein gelungenes Debüt.

 

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