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Elmar Traks

Elmar Traks

Kornbichler, Sabine - Der letzte Gast (2018)

Kriminalroman

 

Die 69-jährige Berna Kiening ist aufgrund einer unheilbaren Krankheit bettlägerig. Sie hat bereits einen Termin in der Schweiz vereinbart, um in 4 Wochen selbstbestimmt aus dem Leben scheiden zu können. Um den Haushalt kümmert sich jemand, und die befreundete Dogwalkerin Maria-Antonia - genannt Mia - Kaminski kommt regelmäßig ins Haus, um mit Zwergpudeldame Coco Gassi zu gehen.

Alles läuft den Umständen entsprechend prima, bis ...

... Berna die junge Frau eines Tages bereits an der Haustür abfängt. Sie wirkt benommen und sagt, ihr Neffe Niko sei bei ihr und sie hätten eine Auseinandersetzung, Mia möge doch bitte später noch einmal wiederkommen. Diese ist irritiert über das ungewöhnliche Verhalten der alten Dame, die sie bei ihrer Rückkehr tot im Bett findet- sie ist erdrosselt worden.

 

Für die Dogwalkerin ist das eine äußerst prekäre Situation:

Einerseits hat die Polizei Zweifel an ihrer Darstellung der Ereignisse, andererseits glaubt sie selbst, den Täter zu kennen und will ihn überführen. Fortan lebt sie gefährlich.

 

Resümee: Der Titel des Buches ist Programm, denn alles dreht sich um die Frage: Wer war Berna Kienings letzter Gast und somit ihr Mörder? Wer hatte Interesse daran, die todkranke Dame 4 Wochen vor ihrem ohnehin geplanten Ableben zu erdrosseln?

 

Für Mia Kaminski, aus deren Sicht die Ereignisse geschildert werden, ist der Fall klar. Obwohl sie keine stichhaltigen Beweise hat, fokussiert sie sich zunächst auf eine Person, die ihre Kundin und Freundin umgebracht hat. Später zieht sie zumindest noch eine zweite in Betracht.

Ähnlich verhält es sich mit der Kripo: Die Beamten zweifeln Mias Darstellungen zwar teilweise an, schießen sich jedoch auch auf einen einzigen Verdächtigen ein, statt professionell in alle Richtungen zu ermitteln.

Für den nicht ganz unbedarften Krimileser ist von Anfang an ziemlich klar, dass genau diese Personen als Täter ausscheiden.

Die Autorin selbst gibt über einen ihrer Akteure den Hinweis, dass der Mörder doch immer derjenige sei, dem man die Tat am wenigsten zutraut.

In Anbetracht all dieser Gesichtspunkte ist die Zahl der Verdächtigen schnell auf nur sehr wenige Personen begrenzt. Die Bemühungen der Autorin, noch andere ins Spiel zu bringen, sind allzu offensichtlich.

Das alles macht das Miträtseln relativ unspannend, und die Auflösung hat mich nicht überrascht!

 

Hinzukommen viele Wiederholungen, was die Ereignisse an Bernas Todestag und die Beschreibung der Beziehungen verschiedener Personen zueinander anbelangt.

 

Originell hingegen ist die Idee, den Hunden, die die Dogwalkerin betreut, eine Bedeutung für den Handlungsverlauf zu geben. Allerdings waren einige Szenen zu konstruiert.

 

Mia selbst erschien mir reichlich naiv und unbedarft. Sie versucht, auf eigene Faust zu ermitteln, stellt sich dabei allerdings äußerst dilettantisch an. An die Polizei gibt sie wichtige Informationen nicht weiter aus Sorge, dass man ihr nicht glaubt.

 

Fazit: Nachdem ich "Das Verstummen der Krähe" von der gleichen Autorin

so positiv fand (Rezension vom 25. April 2014), ist dieses Buch eine echte Enttäuschung. Mia Kaminski ist als Hobbydetektivin alles andere als überzeugend.

 

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