_______________________

 

Webmaster u.v.a.m.

Elmar Traks

Elmar Traks

Dusse, Karsten – Achtsam morden (2019)

Roman

 

Als erfolgreicher Strafverteidiger ist Björn Diemel (42) ständig im Stress, was vor allem daran liegt, dass ihn sein Mandant Dragan – ein brutaler Zuhälter, Großdealer und Waffenhändler – voll mit Beschlag belegt. Björns Familienleben findet nur noch am Rande statt, sodass seine Frau ihn schließlich zur Rettung der Ehe nicht nur zu einer Trennung auf Zeit, sondern auch zu einem Achtsamkeitsseminar zwingt: Er soll lernen, eine Work-Life-Balance herzustellen, um Familie und Beruf in Einklang bringen zu können.

Den Weisheiten seines Achtsamkeits-Coaches steht der Anwalt zunächst äußerst skeptisch gegenüber, merkt aber bald, dass er sie hervorragend in seinem Beruf anwenden kann und dadurch zunehmend zufriedener und ausgeglichener wird. Nur leider geht das zulasten einiger Menschen, die ihn zu sehr bedrängen und seinem Entspannungserfolg im Wege stehen – sie müssen unschädlich gemacht werden: Mandant Dragan ist der erste, der nach allen Regeln der Achtsamkeit sein Leben lassen muss.

 

Und dann geht es Schlag auf Schlag: Je mehr Björn Diemel sich vor allem über die Zeit freut, die er neuerdings mit seiner Tochter verbringt, um so mehr muss sein Umfeld dran glauben. Sein berufliches und privates Leben ändert sich durch die eigenwillige Anwendung der Achtsamkeitsregeln grundlegend.

  

Resümee: Achtsamkeit + Mord … passt das? Hervorragend, wie der Autor mit seinem Erstlingswerk beweist. Durch das Praktizieren der Lehren seines Entspannungs-Gurus erlangt der Anwalt Björn Diemel zwar zunehmend die gewünschte Work-Life-Balance.

Jedoch geht das zulasten der Leute, die ihm in die Quere kommen und ihn ziemlich nerven. Diese müssen nämlich ihr Leben lassen oder materielle Verluste hinnehmen – alles strikt nach den Regeln der Achtsamkeit. Und schließlich avanciert der renommierte Strafverteidiger zu einem mit allen Wassern gewaschenen Bandenchef, dem das Wohl seiner kleinen Tochter über alles geht.

 

Stilistisch kennzeichnend für diesen Roman – man könnte ihn mit Fug und Recht auch als Krimi bezeichnen – sind viel (schwarzer) Humor und Schlagfertigkeit. Oft musste ich über Björn Diemels eigenwillige Auslegung der Achtsamkeitsregeln schmunzeln, über seine Gedanken und die Dialoge lachen.

 

Die Weisheiten seines Couches sind jedem Kapitel vorangestellt. Dem Leser steht es also frei, sie sich anzueignen – es muss ja nicht gleich zulasten von Leib, Leben und Besitz seiner Mitmenschen gehen.

 

Hervorheben möchte ich diesmal das ebenso originelle wie treffende Cover, auf dem eine in einer Blutlache stehende Steinpyramide abgebildet ist, auf deren Spitze ein Kreuz platziert ist, und der blutrot verschattete Schriftzug „Morden“ hervorsticht.

 

Fazit: ein thematisch und in der Umsetzung etwas anderer Krimi –

   amüsant, spannend, skurril.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0