Ostfrieslandkrimi
Faber und Waatstedt ermitteln 6
Vor einem Geschäftsessen spielen alle Teilnehmer noch zusammen Tennis. Mittel im Spiel schlägt Timmo Beimes jedoch plötzlich lang hin und steht nicht mehr auf: Er ist durch das
Oberlicht der Halle mit einem gezielten Schuss in den Kopf getötet worden.
Das Kuriose: Auf dem Dach der Anlage finden sich keinerlei Spuren eines möglichen Täters.
Die Spurensicherung steht ebenso vor einem Rätsel wie Kriminalhaupt-kommissar Richard Faber und seine Kollegin und Verlobte Kommissarin Rike Waatstedt von der Kripo Emden.
Parallel dazu treibt in der Gegend ein Erpresser sein Unwesen: Er fotografiert fremdgehende Männer mit ihren Geliebten in eindeutigen Situationen und fordert anschließend von ihnen Geld. Eines der Opfer erleidet einen tödlichen Verkehrsunfall, dessen Hergang sich niemand erklären kann.
Geht ein Phantom in Ostfriesland um?
In Bezug auf den Mord an dem jähzornigen und als gewaltbereit bekannten Timmo Beimes haben Faber und Waatstedt bald eine Erfolg versprechende Spur: Der Getötete war zusammen mit seinem Bruder Inhaber eines Campingplatzes im ostfriesischen Campen. Nachdem man sich zunächst einig war, diesen für einen Millionenbetrag an Investoren eines Wellnesshotels zu verkaufen, machte Timmo Beimes plötzlich einen Rückzieher. Liegt hier ein Mordmotiv oder ist es vielleicht doch eher im privaten Bereich zu suchen?
Resümee: Zwar sind sowohl der Tathergang bei dem Mord an dem Campingplatz-Besitzer als auch das Zustandekommen der Erpresserfotos zunächst mysteriös. Doch schon sehr bald gibt es dafür eigentlich nur eine logische – und naheliegende - Erklärung.
Ich habe mich beim Lesen laufend gefragt, wann Spurensicherung und Ermittler denn endlich darauf kommen, statt sich ständig im Kreis zu drehen und erfolglos herumzurätseln.
Auch was den Mörder anbelangt, hatte ich bald einen Verdacht, der sich zwar bestätigte, jedoch lag ich mit dem Motiv daneben. Dies wird erst ganz am Schluss preisgegeben.
Ob die private Beziehung zwischen Richard Faber und Rike Waatstedt gutgeht? Zu wünschen wäre es ja, jedoch habe ich nach diesem Buch meine Zweifel: Ein Privatleben haben sie kaum, gehen auch zu wenig liebevoll miteinander um. Es dominiert das Berufliche, das auch mit nach Hause genommen wird, und hier gibt es oft Reibungen.
Nach den Vorgängerfällen um die beiden Ermittler ist dies für mich der schwächste Band:
∙ Aus den oben genannten Gründen bleibt die Spannung für mich auf der Strecke, stattdessen erlebt man ideen- und erfolgloses Hin- und Hergerätsel der Ermittler und Spurensicherung.
∙ Dadurch dass sie auf der Stelle treten, fehlt es der Handlung auch an der sonst üblichen Dynamik.
∙ Den Gesprächen von Rike und Richard mangelt es am gewohnten Wortwitz und Schlagabtausch. Sie sind überwiegend sachlich.
∙ Der Text weist sprachlich einige Mängel auf; stellenweise hatte ich sogar den Eindruck, dass es sich bei der Autorin um keine Muttersprachlerin handelt.
Fazit: Wenn man dieses Buch nicht mit seinen Vorgängern vergleicht, ist es
nicht schlecht, so aber in Anbetracht der Erwartungshaltung ein wenig enttäuschend. Ich hoffe, dass dies ein Ausreißer ist, und Elke Nansen im nächsten Band wieder zu ihrer gewohnten Form zurückfindet.
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