Krist, Martin – Niemand stirbt allein (2019)

Doch die junge Mutter verteidigt ihren Ehemann und hält zu ihm, beobachtet ihn jedoch gleichzeitig sehr genau. Denn sie weiß, dass ihm in der jüngeren Vergangenheit etwas Schlimmes widerfahren sein muss, über das er schweigt.

Dann jedoch sieht sie sich plötzlich gezwungen, Hals über Kopf mit Amy aus ihrer Wohnung zu fliehen.

Ein einziger Albtraum beginnt.

Resümee: Dieser Thriller ist ungemein spannend und actionreich. Der Leser begleitet Tabea und Amy atemlos auf ihrer Flucht und weiß bis zum Schluss nicht, wie diese enden wird.

Die zentralen Fragen, die man sich dabei stellt, sind:

Welches Spiel spielt Tabeas Schwester? Wo sind Mark und ihre Eltern? Wer ist der ominöse Benedikt? Meint es ihr einstiger Jugendfreund Jonas, der plötzlich auftaucht, ehrlich mit ihr?

Man weiß nicht, wer die Wahrheit sagt, und wem Tabea trauen kann.

Die Dramatik wird noch dadurch gesteigert, dass es nur einen Handlungs-strang gibt, in dem Mutter und Tochter die Protagonisten sind. Auf diese Weise erfährt der Leser nicht, was die anderen Akteure gerade machen bzw. denken, und ist gezwungen, sich das „Nebenszenerio“ selbst auszumalen – der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Die Auflösung ganz am Schluss ist dann echt der Hammer, wird nur vom letzten Satz noch übertroffen! Einiges, was einem vielleicht nicht ganz logisch erschien, leuchtet vor diesem Hintergrund dann ein.

Auch die Überschriften der 4 Romanteile wirken zunächst sehr kryptisch, werden aber vor allem rückwirkend mit Sinn gefüllt: „Der Wahnsinn hat einen Freund in jeder Familie“ – „Die Enttäuschung ist die Schwester der Hoffnung“ – „Freunde sind Familie, die man sich selbst aussuchen kann“ – „Dein größter Feind bist du selbst“.

Fazit: ein echter Psychothriller!