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Elmar Traks

Elmar Traks

Wendelken, Barbara – Nur wer die Hölle kennt (2019)

Ostfriesland-Krimi

Martinsfehn-Krimis, Band 4

 

Martinsfehn 1997: Melody ist 15 Jahre alt und fiebert der Geburtstagsfeier ihrer Freundin Simone entgegen. Denn dort wird sie

auch ihre erste große Liebe Thore treffen, mit dem sie seit ein paar Wochen zusammen ist. Doch ihre Mutter verlangt, dass sie zu Hause bleibt, um auf den kleinen Bruder Michel aufzupassen. Es gelingt Melody, sich gegen 23.30 Uhr heimlich fortzuschleichen, doch als sie voller Vorfreude auf Thore bei der Kieskuhle, an der die Party stattfindet, ankommt, ist ihr Freund nicht mehr dort.

Vor Enttäuschung betrinkt sich Melody hemmungslos. Als sie gegen Morgen nach Hause wankt, steht der Reiterhof ihrer Mutter in hellen Flammen – die Mutter, Melodys kleiner Bruder und eine Pferdewirtin kommen in ihnen ums Leben.

 

Schnell steht fest, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hat, und obwohl der Täter nicht ermittelt werden kann, verdächtigen viele die 15-Jährige.

 

20 Jahre später: Melody, die ihren Heimatort bald nach der Tragödie verlassen hatte, kehrt mit ihrem 5-jährigen Sohn nach Martinsfehn zurück. Als sie ihre einstige Freundin Simone trifft, lädt diese sie spontan zu ihrer bevorstehenden Geburtstagsfeier ein, auf der die alte Clique versammelt ist. Als die Gastgeberin verkündet, dass sie den Brandstifter des Reiterhofes kenne und demnächst ein Buch über die Ereignisse vor 20 Jahren schreiben werde, macht sich Unruhe unter den Anwesenden breit. Am nächsten Tag brennt Simones Wohnung ab, sie selbst liegt tot in ihrem Bett.

 

Kein leichter Fall für die Kommissare Renke Nordmann und Nola van Heerden.

 

Resümee: Dieser Band der Martinsfehn-Reihe ist ebenso spannend wie emotional.

Letzteres trifft nicht nur auf Melodys Geschichte zu, sondern auch auf die der anderen Protagonisten, von denen jeder sein Päckchen zu tragen hat. Entsprechend seiner Lebensgeschichte und psychischen Disposition handelt jeder Einzelne absolut realistisch, d.h. nachvollziehbar. Dabei wirkt Melody, was die Abfolge der aktuellen Ereignisse anbelangt, als Katalysator und bringt durch ihre bloße Anwesenheit verschiedene Prozesse ins Rollen. Diese Dynamik führt zu diversen fatalen Ver- und Entwicklungen.

 

Die Handlung spielt auf 2 Zeitebenen: 1997, als Melody 15 Jahre alt ist, der Reiterhof ihrer Mutter abbrennt und 3 Menschen sterben, sowie 20 Jahre später, als sie in ihren Heimatort zurückkehrt und Simone nach dem Brand ihrer Wohnung tot aufgefunden wird.

Die Ereigniskette aufzudröseln, die zu beiden Taten geführt hat, ist keine leichte Aufgabe für das Team um Renke Nordmann und Nola van Heerden.

Bis zum Schluss hatte auch ich keine schlüssige Idee, wer für die Vorfälle verantwortlich sein könnte: Keine der Hauptpersonen war mehr oder weniger verdächtig als eine andere, denn Melodys bloße Anwesenheit beeinflusst das Leben der Mitglieder der alten Clique auf die ein oder andere Weise so stark, dass viele die junge Frau am liebsten wieder aus dem Weg haben würden.

 

Spannend und emotional ist auch die problematische Beziehung von Renke und Nola, in Bezug auf die sich der Leser fragt, in welche Richtung sie driften wird.

 

Fazit: Ich hoffe sehr, dass dies nicht der letzte Band der Martinsfehn-Reihe ist.

 

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