Stillhouse Lake, Band 1
Thriller
Gina und Melvin Royal führen mit ihren Kindern Lily (10) und Brady (7) in einem kleinen Ort in Kansas ein harmonisches Familienleben. Gina ist eine pflichtbewusste Hausfrau sowie liebevolle Ehefrau und Mutter. Melvin ist für sie der beste, charmanteste Mann und fürsorglichste Vater, den sie sich wünschen kann.
Doch eines Tages bricht ihre heile Welt schlagartig zusammen, und sie und die Kinder landen in einem nicht endenden Albtraum:
Als sie mit Lily und Brady nach Hause zurückkehrt, steht ein Großaufgebot von Einsatzkräften vor ihrem Grundstück – ein betrunkener Fahrer ist mit seinem SUV in die Garage der Royals gekracht, die Melvin angeblich als Werkstatt für seine Holzarbeiten umgebaut hatte.
Die Polizisten machen dort eine grausige Entdeckung: Eine gehäutete Frauenleiche hängt mit einer Drahtschlinge um den Hals an einem Haken.
Melvin wird verhaftet, als Serienmörder überführt und kommt in den Todestrakt des Gefängnisses, wo er auf seine Hinrichtung wartet.
Gina wird ebenfalls festgenommen und der Beihilfe angeklagt, denn niemand glaubt ihr, dass sie von den Taten, die ihr Mann quasi vor ihren Augen begangen hat, nichts gewusst haben will. Doch nach einem langen Prozess wird sie letztlich aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
Fortan werden sie und die Kinder von einem wütenden Mob verfolgt; Hass und Morddrohungen gehören zu ihrem Leben. Sie fliehen aus Kansas und nehmen mehrfach neue Identitäten an. Als sie sich schließlich in dem idyllischen Örtchen Stillhouse Lake in Tennessee niederlassen, wächst in ihnen die Hoffnung, dort endlich in Frieden leben zu können.
Aus er schüchternen, leichtgläubigen Gina ist mittlerweile die mutige, entschlossene Gwen geworden; ihre Kinder, inzwischen 11 und 14 Jahre alt, heißen Atlanta – genannt Lanny – und Connor.
Da wird eines Tages im See die Leiche einer jungen Frau gefunden; bald folgt eine zweite. Alles weist auf Melvin als Täter hin – doch der sitzt in Kansas im hochgesicherten Todestrakt.
Resümee: Dieser wahre Thriller dreht sich um ein interessantes Thema:
Was wäre, wenn der liebevolle Ehemann und Vater als brutaler Serienkiller überführt wird, der seine perversen Taten quasi unter den eigenen Augen begangen hat?
Wie wäre es, wenn einem niemand glaubt, dass man von alle dem nichts mitbekommen hat, man der Beihilfe beschuldigt und nach dem Freispruch von einer aufgebrachten Meute verfolgt und bedroht wird?
Kann es gelingen, vor dem wütenden, zu allem entschlossenen Mob zu fliehen, mehrfach eine neue Identität anzunehmen und mit den Kindern irgendwo wieder ein neues, angstfreies Leben zu führen?
Gina Royal / Gwen Proctor tut alles, wirklich alles, um ihre Kinder und sich zu schützen, lässt keine Vorsichts- und Sicherungsmaßnahmen aus, vertraut niemandem; ihr Haus gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Die Kinder müssen strengste Verhaltensregeln einhalten. Sie trauen niemandem. Und dennoch hat sie immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden und lebt in der ständigen Angst, dass jemand sie entdeckt.
Als eine Frauenleiche gefunden wird, deren Zurichtung Melvins Handschrift trägt, scheint der ganze Albtraum von vorne zu beginnen. Wer weiß von ihrer Identität, kennt ihren Aufenthaltsort und bedroht sie?
Die Handlung beginnt gleich spannend, die Dramatik steigert sich schnell und wird bis zum Schluss hoch gehalten. Gwen erzählt das gesamte Geschehen in der Ich-Form. Ein Perspektivwechsel findet nicht statt, und es gibt auch keine Parallelhandlung. Das heißt, der Leser weiß immer nur genauso viel wie sie, erlebt alles genauso wie sie und kann daher ihre Situation komplett nachempfinden.
Das Verhalten der Polizei ist mir unter rechtlichen Gesichtspunkten nicht immer einleuchtend: Ohne haltbare Beweise wird Gwen mehrfach verhaftet und des Mordes beschuldigt.
Fazit: ein Psychothriller vom Feinsten!
Kommentar schreiben