Ein Inspector Dunn Krimi
Seit einer Woche erhält Doctor Aaron Casey, Allgemeinarzt in Galway, jeden Abend pünktlich um 19.30 Uhr eine Drohung per E-Mail. Diese wird jedes Mal automatisch unwiederbringlich gelöscht,
sobald er die Nachricht schließt. Der Absender hat dem Arzt eine Frist gesetzt, sich zu einer Schuld zu bekennen, die er auf sich geladen hat.
Doch er hat nicht darauf reagiert, und heute Abend ist die Frist abgelaufen.
Casey hat höllische Angst und will im „Wild Pub“ auf andere Gedanken kommen. Er trinkt zu viel und denkt auf dem Fußweg zurück zur Praxis über sein weiteres Leben nach, als er hinter sich Schritte hört, die rasch näher kommen. Plötzlich packt ihn jemand an der Schulter, dann spürt er auch schon einen heftigen Schmerz im Rücken, der durch den ganzen Körper fährt. Eine Anwohnerin sieht, wie er schließlich zusammenbricht und alarmiert die Polizei; doch Casey ist bereits tot.
Detective Constable Thomas Smith muss die Ermittlungen leiten – das
erste Mal ohne seinen Chef Inspector Dunn, der sich ein paar Tagen im Weihnachtsurlaub befindet. Smith will ihn würdig vertreten, braucht jedoch gelegentlich telefonisch Dunns Bestätigung und Rat, zumal ihn auch noch
ein zweiter Fall beschäftigt:
Die 15-jährige schwangere Tochter von Henry Dwyer ist nach einem heftigen Streit von zu Hause weggelaufen, der Vater natürlich in größter Sorge und außer sich; denn er ist sich ziemlich sicher, dass ihr Nachhilfelehrer sie geschwängert hat.
Resümee: Die Handlung besteht aus 3 Strängen. Der erste dreht sich um die Ermittlungen zum Mord an dem Arzt Aaron Casey, an dem sich die Geister scheiden. Hinzukommt die Suche nach der verschwundenen schwangeren Tochter von Henry Dwyer, der deren Nachhilfelehrer beschuldigt, ein Verhältnis mit ihr zu haben. Und schließlich spielt auch Inspector Dunns Privatleben eine nicht unwesentliche Rolle – seine 17-jährige Tochter Shannon bereitet ihm Sorgen und Dunn selbst macht eine Bekanntschaft,
die Folgen haben wird.
Alle 3 Ebenen haben Berührungspunkte und nähern sich immer wieder streckenweise an. Das macht den Verlauf spannend, denn der Leser rätselt mit, wie wohl letztendlich alles zusammenhängt und sich aufklärt. Bis kurz
vor Schluss ahnt er nicht, wer der Mörder des Arztes ist – ein Motiv hätten durchaus einige Personen. Doch bis die endgültigen Verknüpfungen hergestellt werden können, bedarf es intensiver Ermittlungsarbeit.
Die Protagonisten handeln sehr authentisch und vor allem menschlich nachvollziehbar:
• DC Thomas Smith leitet zum ersten Mal die Ermittlungen alleine – sein Chef, Inspector Dunn, befindet sich im Weihnachtsurlaub. Er will ihn zwar würdig vertreten, ist jedoch verständlicherweise noch recht unsicher, sodass er Dunn oft anruft, um ihm Bericht zu erstatten und seinen Rat zu holen.
• Inspector Dunn will den Weihnachtsurlaub nutzen, um sich endlich einmal mehr um seine 17-jährige Tochter Shannon zu kümmern. Doch diese gerät mit dem Gesetz in Konflikt. Darüber hinaus kann Dunn sich durch eine zufällige Bekanntschaft schließlich nicht mehr aus den Ermittlungen zum Mordfall heraushalten, sondern muss Smith schweren Herzens wichtige Informationen geben.
• Henry Dwyer ist alleinerziehend und stellt eines Tages geschockt fest, dass seine 15-jährige Tochter schwanger ist. Als sie nach einem heftigen Streit flüchtet, ist er außer ist.
Fazit: Shannon Crowley ist das Pseudonym der Autor Jacqueline Lochmüller.
Ihre Inspector Dunne-Krimis haben einen ganz eigenen Stil und verströmen durch die Beschreibung der Örtlichkeiten und Situationen eine vergleichsweise ruhige Atmosphäre, durch die man sich nach Irland versetzt fühlt.
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Jacqueline Lochmüller (Mittwoch, 19 August 2020 10:19)
Liebe Annette,
herzlichen Dank für die wunderbare Rezension.
Viele liebe Grüße, Jacqueline (Shannon)