Thriller
Der namhafte Virologe Michael Schrammer arbeitet für einen Pharmazeutikkonzern mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen das aktuell grassierende Wuhan-Virus. Er glaubt, alleine im Gebäude zu sein, als er eines Nachts noch etwas im Labor erledigen will. Ganz offensichtlich ein Irrtum, denn er wird brutal erstochen.
Kommissar Torben Brauer wird aus dem virusbedingten Zwangsurlaub geholt. Ihm ist der Virologe aus dem Fernsehen bekannt und von Anfang an unsympathisch gewesen. Ohne dies begründen zu können, hat er ständig das Gefühl gehabt, dass der Wissenschaftler etwas zu verbergen versuchte.
Als die Polizei am Tatort erscheint, stellen sich sofort mehrere Fragen:
Zu den Räumlichkeiten, in denen sich Schrammer zuletzt aufgehalten hat, gelangt man nur mit einer Zugangskarte. Wie also ist der Täter hinein-gekommen?
Wo ist die Frau geblieben, die den Toten gefunden und die Polizei verständigt hat?
Warum sind die Wachmänner, die der Virologe selbst engagiert hat, nicht vor Ort gewesen?
Außerdem hat Torben Brauer – warum auch immer – den Eindruck, dass der Tote nicht nur an einem Anti-Virus-Mittel geforscht hat. Auch an einen „einfachen Einbrecher“ (E-Reader, Pos. 655) glaubt er nicht.
Als auf dem PC des Wissenschaftlers verschlüsselte Dokumente gefunden werden, hofft Brauer, hier die Lösung des Falles zu finden.
Resümee: Was für ein rundherum enttäuschendes Buch!
Die Bezeichnung „Thriller“ könnte unpassender nicht sein: Es kommt an keiner Stelle Spannung auf! Stattdessen gibt es nicht enden wollende Beschreibungen von Örtlichkeiten – wie z.B. in Kapitel 9 „eine Art Besucherhalle“ - die für den Handlungsverlauf allerdings keinerlei Relevanz haben (Seiten schinden?). Zur Entstehung einer gespannten Erwartungs-haltung trägt diese Praktik nirgends bei.
Die häufige, detaillierte Schilderung der Wetterverhältnisse (meist ist es trübe und regnet, das aber zumindest in verschiedenen Varianten!) ist ebenfalls ermüdend – es sei denn, man trifft auf Aussagen wie „..., weswegen der Regen nur von oben auf sie herabfiel“. Da kann man dann zur Abwechslung doch mal über Gesetzmäßigkeiten der Physik nachdenken – echt spannend!
Professionelle Ermittlungsarbeit findet wenig statt, stattdessen vermutet vor allem Torben Brauer immer sehr viel, hat so seine Gefühle und mehr oder weniger geniale Eingebungen. Diese sind aber leider für den mitdenkenden Leser, der gerne faktenbasierte Schlussfolgerungen zieht, in der Regel nicht nachvollziehbar.
Die Protagonisten bleiben unkonturiert, grau, verschwommen. Da eine klare Anlage der Charaktere fehlt, handeln sie auch nicht immer schlüssig. Wie z.B. in Kapitel 5 der Friedhofsgärtner, der sich gar nicht davon stören lässt, dass an einem Grab wegen einer auf dem Grabstein sitzenden Leiche Polizisten und die Frau, die die Tote gefunden hat, zusammenstehen. In aller Seelen-ruhe harkt der Mann weiter Laub zusammen und verschwendet keinen einzigen Blick auf die Szenerie. Aber als der Kommissar auf ihn zugeht und auf den Fund anspricht, gerät er sofort in heftige Rage.
Sprachlich ist das Buch auf sehr niedrigem Niveau angesiedelt:
• Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler,
• schlechte Syntax,
• falsche Bezüge vor allem bei Relativsätzen,
• permanente Wort- / Ausdruckswiederholungen,
• Zeitfehler
kurz: schlechtes Deutsch
nehmen einem den letzten Rest an Leselust.
Vielleicht sollte man bei dem Titel „Das Todesvirus“ dann auch im Text kontinuierlich das Neutrum verwenden und nicht ständig zwischen „das Virus“ und „der Virus“ wechseln.
Aber dies ist für mich nur ein Indiz mehr dafür, dass das Buch mit der ganz heißen Nadel gestrickt worden ist, um – wirtschaftlich motiviert - möglichst schnell ein Werk zu dem derzeit brandaktuellen Thema herauszubringen. Die Qualität ist dabei leider in jeder Beziehung auf der Strecke geblieben. Solcherart tun sich letztlich weder Autorin noch Verlag einen Gefallen.
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