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Elmar Traks

Elmar Traks

Püschel, Klaus / Mittelacher, Bettina – Tote lügen nicht: Faszinierende Fälle aus der Rechtsmedizin (2020)

Ein Krimi-Sachbuch

 

In diesem Buch werden 15 wahre, ungewöhnliche Todesfälle geschildert, in denen es um Morde, Suizide, absichtliche Selbstverstümmelungen oder Unglücksfälle geht. Die Autoren rollen sie

aus ihrer jeweiligen Sicht als Rechtsmediziner und Gerichtsreporterin auf.

Es beginnt gleich mit einem besonders exotisch anmutenden Verbrechen,

das sich in Benin (Westafrika) ereignete, und bei dem Klaus Püschel zur Unterstützung angefordert wurde: Ein Voodoozauberer tötete einen Mann, entnahm ihm das Herz und trennte den Penis ab, um dessen Lebensenergie auf sich selbst zu übertragen.

 

Besonders grausam war für mich der Tod eines 7-jährigen Mädchens: Seine Eltern hatten es in ein dunkles Kellerverlies gesperrt, in dem es dahin-vegetierte und schließlich starb – im wahrsten Sinne nur noch aus Haut und Knochen bestehend.

 

Unglaublich ist es auch, dass ein depressiver älterer Mann sich an seinem Arbeitsplatz auf einem Recyclinghof in eine riesige, laufende Schredder-maschine stürzte, um sein Leben zu beenden.

 

Gruselig und kaum möglich scheint es, dass jemand jahrelang mit einer Leiche in seiner Wohnung lebte.

 

Schwer vorstellbar ist es auch, dass sich Menschen eigenhändig Gliedmaßen abhacken oder -sägen, um eine hohe Versicherungssumme zu kassieren.

 

Geschildert werden außerdem u.a. verschiedene Todesfälle im Rahmen sexueller Handlungen.

 

Resümee: Klaus Püschel ist Professor für Rechtsmedizin und Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Universitätsklinik in Hamburg Eppendorf.

Die Journalistin Bettina Mittelacher arbeitet als Gerichtsreporterin.

 

Beide haben alle Kapitel zusammen geschrieben – die jeweiligen Anteile sind durch ein unterschiedliches Schriftbild kenntlich gemacht. Püschel schildert

in den dargestellten Fällen die Arbeit des Rechtsmediziners, Mittelacher berichtet, was sie als Gerichtsreporterin über die Tat und ihre Hintergründe erfahren hat.

Diese alternierende Methode ergibt eine sich prima ergänzende Kombination, bei der sich gelegentliche inhaltliche Wiederholungen allerdings nicht ver-meiden lassen.

 

Zusätzlich werden in einem Kasten am Kapitelende kurze Sach-Informationen zu speziellen Themen gegeben, wie z. B. zu Voodoo, Ärzten als Mörder, Ehrenmorden, zur operativen Fallanalyse, zum Unterschied zwischen Mord und Totschlag oder DNA-Nachweis.

 

Wie schon in dem Buch „Die Klaviatur des Todes“ von Michael Tsokos (Rezension vom 13. Sept. 2020) steht auch hier für den Leser am Ende die Erkenntnis: Es gibt nichts, was es nicht gibt; die Variationsbreite bei Tötungsdelikten, Suiziden, falschen Fährten und Unglücksfällen ist unendlich.

 

Im Vergleich zu dem Tsokos-Werk ist dieses weniger spannend: Die Autoren verzichten auf stilistische Mittel der Spannungsliteratur. Dafür hat der informative Aspekt einen großen Anteil – wie der Untertitel sagt, handelt es sich um ein Krimi-Sachbuch.

 

Fazit: unterhaltsam, interessant und informativ

  

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