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Elmar Traks

Elmar Traks

Olsen, Anna – Der Vergelter (2020)

Thriller

 

Am 8. September 2019 beginnt für Nicole und Andreas Pelzer ein nicht enden wollender Albtraum: „Ich gehe nach der Schule noch zu Saskia“ sind die letzten Worte, die Andreas von seiner 9-jährigen Tochter Emily hört, als er sie morgens zum Unterricht fährt.

Als sie bis zum Abend immer noch nicht nach Hause gekommen ist, stellt sich heraus, dass das Mädchen nie bei seiner Freundin angekommen ist.

Nachfragen bei anderen Personen und Krankenhäusern sowie die Suche in der Umgebung bleiben ergebnislos.

 

Dann jedoch wird zunächst Emilys Rucksack und später auf dem Gelände eines Abfallwirtschaftsbetriebes ihre übelst zugerichtete Leiche gefunden.

 

Die verzweifelten Eltern verkraften den Tod ihrer Tochter nicht, und die Auskunft der ermittelnden Kommissarin, dass jemand das Mädchen in der Nähe seiner Schule mit einem Mann gesehen habe, lässt Andreas keine Ruhe.

Es handelt sich um einen aus der Haft entlassenen Pädophilen, den Emilys Vater aufspürt und ermordet.

 

Als seine Frau eines Tages spurlos verschwunden ist, begreift Andreas, um was es geht: Seine mörderische Vergangenheit, die er glaubte, endgültig hinter sich gelassen zu haben, hat ihn eingeholt, und es geht um Rache.

 

Resümee: Ich würde gerne etwas Positives über dieses Buch sagen, doch es fällt mir bedauerlicherweise nichts ein – dies ist das grauenvollste Werk eines Autors/einer Autorin, das ich seit Langem gelesen habe.

 

Es fängt schon damit an, dass Andreas Pelzer seine Tochter am 8. September 2019 zur Schule bringt und selbst anschließend zur Arbeit fährt. Ein Blick auf den Kalender zeigt, dass dieser Tag ein Sonntag war.

 

Dann werden Namen verwechselt: Statt „Emily“ heißt es an einer Stelle „Nicole“ (Reader, Pos. 147, 4%). An anderer Stelle wird aus „Anja“ (Pos. 782, 22%) „Anna“ (Pos. 803, 22%).

 

Es tauchen viele Ungereimtheiten und Widersprüche auf. Zur Verdeut-lichung, von welchem Kaliber ich rede, stellvertretend hier nur 1 Beispiel:

• Pos. 2344, 65% (Hervorhebung durch mich): "Ich habe versucht, mich dazwischen zu werfen und EINE KUGEL DURCHSCHLUG MEINEN BAUCH. Andreas kümmerte sich nicht weiter um mich, er ging wohl davon aus, dass ich sowieso verbluten würde. Ich hatte Glück, denn ES WAR NUR EIN STREIFSCHUSS GEWESEN."

Mal abgesehen davon, dass hier auch noch ein Zeitfehler vorliegt: Der erste Teil steht im Präteritum, der letzte Satz im Plusquamperfekt.

 

Zum Teil ergeben die Sätze auch bei größtem Wohlwollen keinen Sinn, wie z.B.

Pos. 2974, 83%: „Während der Fahrt (…) gingen ihm die Gedanken durch den Kopf und sie ließen ihn nicht mehr allein.“ 

Oder Pos. 3011, 84%: „Das Böse gedeiht an diesem Ort gut, dachte er sich und trat auf die Tür zu. Sie stand weiter und schien wie (…).“

 

Der gesamte Text enthält unendlich viele Rechtschreib-, Grammatik-, Zeichensetzungs- und Zeitfehler.

 

Satzbau und Ausdruck sind an Schlichtheit kaum noch zu toppen. Auch hier zur Verdeutlichung nur ein paar wenige Beispiele:

Auf Pos. 2948, 82% kommt das Wort „hatte“ auf einer einzigen Seite nicht weniger als 15 x vor.

Ab Pos. 2510, 70% stehen in 6 Zeilen folgende Wendungen:

„Sie wollten ihn leiden sehen“, „ sie würden ihn nicht leiden sehen“, „..., dass man ihn leiden sehen wollte“.

 

Ähnlich wie mit den Wiederholungen des Ausdrucks verhält es sich mit dem Inhalt:

Zigmal wird bereits Bekanntes noch einmal „aufgewärmt“, ganz so, als sei der Leser von der begriffsstutzigsten Sorte. 

Fehlende Absätze erschweren das Verständnis allerdings wirklich manchmal.

 

Insgesamt ist die Handlung extrem unspannend und zäh, die Charaktere konturlos.

Wenn dies ein Thriller sein soll, muss das Genre komplett neu definiert werden.

 

Fazit: ein grauenhaftes Geschreibsel. 

 

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