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Elmar Traks

Elmar Traks

Saimeh, Nahlah – Grausame Frauen (2020)

Schockierende Fälle einer forensischen Psychiaterin

 

Dr. Nahlah Saimeh ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit dem Schwerpunkt Forensische Psychiatrie. Unter anderem erstellt sie als Sachverständige Gutachten bezüglich

der Schuldfähigkeit von straffällig gewordenen Menschen.

In diesem Buch schildert sie 8 ganz verschiedene reale Fälle, in denen Frauen Verbrechen begangen haben; dabei wurden zum Schutz der Beteiligten alle persönlichen Angaben anonymisiert.

 

1. Der Probemord:

Die 35-jährige Lola Zapatero greift einen Mann an und verletzt ihn schwer,

als dieser seine Wohnung verlässt. Nachdem er sich zunächst noch in ein gegenüberliegendes Gebäude schleppen konnte, um dort Hilfe zu suchen, stirbt er.

 

2. Die Frau muss weg:

Friederike Durlachs Söhne besuchen gerade ihre Großelten und ihr Mann

hält sich bei seiner Freundin auf, als Friederike nachts in ihrem Haus ermordet wird.

 

3. Strafe für Maria:

Als eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter im Kinderwagen durch den Ort geht, kommt eine Frau von hinten auf sie zu und sticht mit einem Messer auf den Kinderwagen ein.

 

4. Ein Gefühl von Gerechtigkeit:

Eine Frau erstickt ihren 6 Monate alten Sohn mit einem Kissen. Im Rahmen ihres Geständnisses kommt noch eine weitere Straftat ans Tageslicht.

 

5. 50 Schüler – mindestens:

Als eine Schülerin während der Matheklausur die Toilette aufsucht, trifft sie dort auf eine martialisch bewaffnete junge Frau.

 

6. Der reiche Russe:

Die Lebensgefährtin eines Mannes findet auf seinem PC kinderporno-grafisches Material und meldet dies der Polizei. Auf etlichen der sicher-gestellten Fotos sind eine Frau und zwei Kinder zu sehen.

 

7. Ich hab den Heinz angestochen:

Eine 53 Jahre alte Frau alarmiert die Polizei, weil sie ihren Mann „angestochen“ habe, der sich nun nicht mehr bewege. Einsatz- und Rettungskräfte finden das Opfer mit lebensgefährlichen Stichverletzungen

vor dem Sofa liegend vor.

 

8. Der kranke Jan:

Ein Vierjähriger wird mit einem Subduralhämatom ins Krankenhaus eingeliefert. Dort stellt man weitere eindeutige Zeichen von schweren Misshandlungen fest.

 

Resümee: Es klingt überraschend, aber das Verhältnis von Männern und Frauen beträgt in Bezug auf Gewalttaten 10:1. Das liegt u.a. am Sexual-hormon Testosteron, das bei Männern in viel höherer Konzentration vorkommt, und bei ihnen für soziale Dominanz und aggressive Reaktionen verantwortlich ist. Bei Frauen wirkt Testosteron nicht nur weit weniger aggressionsfördernd, sondern im Gegenteil auch sozial ausgleichend.

 

Hinzukommen kulturelle und tradierte Geschlechterrollen.

 

Die Delikte von Frauen, denen meist eine starke emotionale Komponente zugrunde liegt, schockieren oft auch deshalb so stark, weil sie dem gängigen Bild des Frau- und Mutterseins entgegenstehen. Bei ihren Taten dann handelt es sich meist um Verbrechen im familiären Umfeld.

 

Nahlah Saimeh stellt 8 ganz unterschiedliche Verbrechen mit Frauen als Täterinnen vor, die sich durch Intelligenz, Begabung, Fähigkeiten, soziale Hintergründe und Motivation sowie in puncto Temperament voneinander unterscheiden.

Gemeinsam ist ihnen, dass sie als Kinder objektiv oder subjektiv gesehen ein Defizit an Zuneigung erfahren haben, oft in Zusammenhang mit Einsamkeit und Gewalt in verschiedener Form.

Auch wenn Täterinnen aus sogenannten guten Verhältnissen stammen, so weist ihre Biografie sehr häufig eine Beziehungsstörung zu Familien-mitgliedern auf.

Und nicht immer gibt es eine klare Trennlinie zwischen Täter- und Opfersein.

 

Die Autorin zeigt in jedem der 8 Kapitel sehr eindrucksvoll und sachlich, was Frauen dazu treibt, an anderen Personen ein Gewaltverbrechen zu begehen, sie sogar zu töten. Sie schildert nicht nur die einzelnen Fälle, sondern deckt auch jedes Mal die Lebensgeschichte und Persönlichkeit

der Täterinnen auf.

Anschließend beschreibt sie die der Tat jeweils zugrunde liegende psychische Störung und die Bedürfnisse der Frauen. Interessant ist dabei auch der Vergleich mit männlichen Delinquenten.

 

Fazit: ein für den interessierten Laien verständlich geschriebenes,

höchst interessantes Werk, aus dem sicher auch Fachleute

Nutzen ziehen können.

 

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