Mein schrilles Doppelleben
Autobiografie
Olivia Jones wurde 1969 als Oliver Knöbel im niedersächsischen Springe geboren. Schon als Kind mochte er es schrill und bunt und liebte es, Frauenkleider zu tragen.
Doch bis aus Oliver Knöbel die Travestiekünstlerin und Dragqueen Olivia Jones wurde, war es ein harter, oft von Entbehrungen gezeichneter Weg.
Mit dem Umzug nach Hamburg 1989 und durch die Förderung von Ernie Reinhard (= Lilo Wanders) nahm ihre Karriere langsam aber stetig Fahrt auf:
Auftritten im Travestie-Theater „Pulverfass“ folgte eine eigene Show im „Schmidt Theater“ auf der Reeperbahn.
1997 wurde Olivia Jones in Miami zur „Miss Dragqueen of the World“ gewählt.
Es folgten Theaterauftritte, die Teilnahme in diversen TV-Shows und Soaps sowie Talkrunden.
In Hamburg betreibt sie mittlerweile mehrere Bars und veranstaltet zusammen mit Mitgliedern ihrer Olivia-Jones-Familie Kieztouren.
Außerdem engagiert sie sich gesellschaftspolitisch, indem sie sich z.B. bei der Organisation PETA für Tierrechte einsetzt. 2004 trat sie bei der Hamburger Bürgerschaftswahl als Einzelbewerberin an, um Ronald Schill zu verhindern, und 2016 sprach sie im „Wort zum Sonntag“, wo sie ein Statement zu Toleranz und Vielfalt abgab.
Olivia Jones lässt in dieser Autobiografie die ersten 50 Jahre ihres Lebens Revue passieren und nimmt Stellung zu vielen Themen, die sie betreffen und bewegen. Eingestreut sind kurze Beiträge zu ihrer Person von Hella von Sinnen, dem Ehepaar Kubicki, Guido Maria Kretschmer, Dolly Buster, Carlo von Tiedemann u.v.a.m. - alle loben unisono die positiven Seiten der Dragqueen.
Resümee: Olivia Jones schreibt „Mein Buch soll Mut machen, sein Leben zu leben, wie man es gerne möchte. Mit allen Konsequenzen.“ (E-Reader Pos. 4, 1%) … so, wie sie es getan hat.
Denn betrachtet man ihren eigenen Lebensweg, so wird deutlich, dass sie ihn immer voller Überzeugung, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben, gegangen ist, sich nicht hat entmutigen lassen, so steinig er auch besonders anfangs war, mit wie vielen Widerständen sie auch zu kämpfen hatte. Und das Ansehen, das sie heute genießt (Ausnahmen bestätigen die Regel), gibt ihr recht.
Mit viel Witz, Humor und einer guten Portion Selbstironie lässt Olivia Jones die ersten 50 Jahre ihres Lebens Revue passieren, gibt dabei zum Teil sehr private Einblicke in ihr Leben - man erfährt auch so manches Schmankerl aus dem Nähkästchen - und lässt einen an Gedanken zu Themen teilhaben, die ihr wichtig sind und sie bewegen.
In der Autobiografie selbst und Statements etlicher Weggefährten kommt zum Ausdruck, dass sie ein bodenständiger, mutiger, warmherziger, ehrlicher und gradliniger Mensch ist, der hart arbeitet und auf den die Olivia-Jones-Familie immer zählen kann. Und es mag paradox klingen, aber im Gegensatz zu ihrem schrillen Outfit gibt sie sich in ihrem Wesen ungekünstelt und natürlich.
Fazit: ein unterhaltsames und zum Teil auch nachdenklich stimmendes Buch
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