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Elmar Traks

Elmar Traks

Fenwick, Liz – Sturm über Cornwall (2021)

Roman

 

Als Diana Trewin (64) den Anruf bekommt, dass ihre Mutter Joan im Sterben liegt, macht sie sich auf den Weg zu ihr nach Boskenna in Cornwall.

Doch ihre Gefühle sind zwiespältig: Mit 8 Jahren – nach dem tragischen Tod ihres Vaters – hat sie den Ort verlassen und ist danach nur wenige Male dort gewesen, zuletzt vor 10 Jahren. Und mit ihrer Mutter hat sie sich schon seit etlichen Jahren nichts mehr zu sagen, obwohl sie sich einmal sehr nahe-standen. Insofern empfindet sie das Erscheinen am Ort ihrer Kindheit nun als Pflichtbesuch.

Auch Lottie (28), Dianas Tochter und Joans Enkelin, trifft auf Boskenna ein. So sehr sie ihre Großeltern liebt – Joan ist in zweiter Ehe verheiratet -, so schwierig ist die Beziehung zu ihrer Mutter. Sie wirft ihr vor allem vor, ihrer Karriere als Kriegsberichterstatterin den Vorrang gegeben und sich kaum um sie gekümmert zu haben.

 

Die Frauen werden angesichts des bevorstehenden Ablebens von Joan auf Boskenna mit ihrer Familiengeschichte und den Geschehnissen konfrontiert, die sich vor genau 56 Jahren am gleichen Ort zugetragen haben. Damals, im Jahr 1962, war Diana 8 Jahre alt, und man hat ihr immer gesagt, dass der Tod ihres geliebten Vaters ein Unfall war. Doch mittlerweile hat sie an dieser Version Zweifel und möchte den wahren Hergang klären.

 

Resümee: Bokenna hat für die Frauen der 3 Generationen eine ganz unterschiedliche Bedeutung:

Für Großmutter Joan und ihren ersten Mann war es ein friedvolles Refugium, an dem sie als perfekte und geschätzte Gastgeberin oft Feste ausrichtete.

Tochter Diana verlebte dort während ihrer ersten 8 Lebensjahre mit den Eltern glückliche, unbeschwerte Zeiten. Es war ihr Paradies, das durch den Tod des geliebten Vaters jäh zerstört wurde.

Für Enkelin Lottie sind Boskenna und die Großeltern immer ein Zufluchtsort gewesen; Joan und ihr zweiter Mann, die wieder dorthin zurückkehrten, waren für sie Elternersatz.

 

Nun treffen die Frauen also angesichts des nahenden Todes von Joan dort aufeinander. Alle drei hadern mit Teilen ihrer Vergangenheit, die sie am liebsten vergessen wollten und daher verdrängt hatten. Jedoch hat genau dieses Schweigen sie einander immer mehr entfremdet, und es ist fraglich,

ob es ihnen gelingen wird, jetzt reinen Tisch zu machen und sich miteinander auszusöhnen.

 

Im Mittelpunkt steht als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart Diana:

Sie und ihre Mutter hatten sich nach dem Tod des Vaters vor 56 Jahren

immer mehr entfremdet, bis sie sich schließlich gar nichts mehr zu sagen hatten.

Zu ihrer Tochter Lottie hat sie nie ein herzliches, vertrautes Verhältnis aufgebaut; beide verbergen viel voreinander.

An ihre Kindheit auf Boskenna hat Diana so gut wie keine Erinnerung mehr, jedoch will sie dieses letzte Aufeinandertreffen mit ihrer Mutter nutzen, um endlich herauszufinden, was vor 56 Jahren mit ihrem Vater wirklich passiert

ist – an die Version von einem Unfalltod glaubt sie nicht.

Nach und nach kommen sie und Lottie der Vergangenheit ihrer (Groß-)Eltern auf die Spur und decken die Geschehnisse des 3. bis 6. August 1962 auf.

 

Die Handlung spielt auf 2 Zeitebenen, die um genau 56 Jahr versetzt sind:

Die Ereignisse vom 3. bis 6. August 1962 erzählt Joan in der Ich-Form, während Dianas Eindrücke in der Er-Form überliefert werden, zum Teil in Gestalt von Tagebuch-Eintragungen.

Die Gegenwart umfasst den Zeitraum vom 3. bis zum 6. August 2018 und

wird aus Dianas und Lotties Perspektive in der Er-Form geschildert.

Man erkennt auf diese Weise, dass Diana als Tochter bzw. Mutter quasi die Achse ist, um die sich alles dreht.

Vergangenheit und Gegenwart werden im Rahmen der Handlung immer

mehr miteinander verknüpft und ergeben schließlich eine in sich schlüssige Familiengeschichte.

 

Beide Zeitstränge sind durch immer neu zutage geförderte Informationen gleichermaßen spannend – es kommt einem vor, als wenn von einer Zwiebel Schicht um Schicht entfernt wird, bis man schließlich zur alles entscheidenden Achse gelangt.

 

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