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Elmar Traks

Elmar Traks

Brunner, Bernd – Das Buch der Nacht (2021)

Wie unterscheiden sich – abgesehen von der Helligkeit natürlich - eigentlich Tag und Nacht voneinander?

Wie haben sich das Verhältnis der Menschen zu den Tages-zeiten und ihr Lebensrhythmus im Laufe der Zeit geändert?

Wirkt sich der Wechsel zwischen Helligkeit und Dunkelheit auch auf die Tier- und Pflanzenwelt aus?

Diesen und anderen Fragen geht Bernd Brunner in seinem Buch nach.

Dabei untersucht er unter anderem detailliert folgende Gesichtspunkte:

• Welche Aktivitäten werden gerne in die dunklen Stunden verlegt? Aus

   welchem Grund geschieht dies?

• Wie steht es mit der Sinneswahrnehmung bei Tag und bei Nacht?

• Wie lebten die Menschen, als die finstere Zeit des Tages noch nicht durch

   künstliches Licht erhellt werden konnte?

• Genauso wie es Nachtarbeiter gibt, existieren Tiere und Pflanzen, die

   nachtaktiv sind.

• Die Nacht ist assoziativ mit Stille und Muße besetzt, aber auch mit Ängsten

   und (schlechten) Träumen.

• Was charakterisiert Morgen- und Abenddämmerung und was macht die

   Faszination des nächtlichen Himmels aus?

• Welche Mythen und Bräuche ranken sich um die Nacht und wie wird sie in

   der Literatur thematisiert?

 

Zitate bekannter Persönlichkeiten bereichern die Ausführungen oder stehen sogar im Vordergrund; genannt seien stellvertretend: Martin Luther King, Goethe, Novalis, Chateaubriand, William Blake.

 

Resümee:

Viele Redewendungen ranken sich um die Nacht und machen schon deutlich, dass sich diese Zeit offensichtlich in vielerlei Hinsicht vom Tag unterscheidet:

• „Eine Nacht-und-Nebel-Aktion“ deutet auf ein Tun am Rande der Legalität

   hin, oft ausgeführt von „lichtscheuem Gesindel“.

• Außerdem weiß der Volksglaube: „Im Dunkeln ist gut munkeln“; es ist also

   die Zeit für Heimlichkeiten und / oder Liebschaften.

• „Nachts sind alle Katzen grau“, denn man nimmt Feinheiten und

   Unterschiede im Dunklen nicht wahr.

• Jemanden, der gerne bis spät in die Nacht aufbleibt, nennt man eine

   „Nachteule“.

• „Die Nacht zum Tage machen“ diejenigen, die nachts ausgelassen und

   lange feiern.

 

Bernd Brunner geht auf diese und viele andere Themen ausführlich und fundiert ein. Dabei fördert er Aspekte zutage, die höchst interessant sind. Untermauert werden seine Ausführungen jeweils durch Zitate von bekannten Persönlichkeiten. Diese Texte waren mir zum Teil zu lang, standen zu sehr im Mittelpunkt – eine Zusammenfassung durch den Autor hätte das Lesen und Verständnis der oft altertümlichen Passagen sehr erleichtert.

 

Besonders interessant fand ich 2 Kapitel:

• die Schilderung, wie sich das Verhältnis der Menschen zu Tag und Nacht und ihr Lebensrhythmus verändert haben, nachdem das künstliche Licht Einzug gehalten hat.

• Und auch das emotionale Wechselbad, das die helle und dunkle Tageszeit für einige bedeutet, beleuchtet der Autor auf sehr anschauliche Weise. Birgt die Dunkelheit Gefahren, ist sie romantisch? Ist die nächtliche Ruhe wohl-tuend oder unheimlich? Das wird je nach Situation und Persönlichkeit sehr unterschiedlich gesehen.

 

Fazit: ein sehr interessantes Buch, dem eine sorgfältige Recherche

zugrunde liegt und dem Leser insgesamt einen umfassenden Erkenntnisgewinn liefert.

 

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