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Elmar Traks

Elmar Traks

Walter, Patricia – Blutroter Schatten (2021)

Nur du kannst ihn aufhalten

Thriller

 

Einst war Thomas Rohde ein exzellenter Strafverteidiger, der dafür bekannt war, Prozesse stets zu gewinnen. Doch eines Tages geschieht das Unfassbare: Das Verfahren gegen einen wegen Steuerhinterziehung angeklagten hochrangigen Politiker endet nicht mit dem erwarteten Freispruch. Thomas Rohde kocht vor Wut, muss „Dampf ablassen“ …

landet in der Folge selbst vor Gericht und wird als Serienmörder verurteilt.

Neun Jahre später – Rohde sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie – werden in München Menschen getötet, neben denen man jeweils einen roten, laminierten Zettel findet, auf dem steht: „Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde.“

Die Polizei steht vor einem Rätsel: Wer ist der wegen seiner Tötungsart „Schlitzer“ genannte Killer? Was bedeutet die bei den Leichen zurück-gelassene Botschaft? Weiß Thomas Rohde, um wen es sich handelt?

Kriminalhauptkommissarin Nadine Herfurth und Erster Kriminalhaupt-kommissar Frank Krüger, der seinerzeit die Ermittlungen gegen Rohde geleitet hatte, beschließen, dessen Tochter Sam(antha) um Hilfe zu bitten. Denn er ist bereit zu reden, allerdings nur mit der mittlerweile 26-Jährigen,

die den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen hatte.

 

Es braucht einige Überzeugungskraft, bis Sam bereit ist, mit „dem Monster“ zu sprechen – eine Entscheidung, durch die sie selbst in höchste Gefahr gerät.

 

Resümee: Das Buch ist von Anfang bis Ende extrem spannend – als Leser weiß man nie, was als Nächstes passiert und schon gar nicht, ob Thomas Rohde wirklich die Identität des „Schlitzers“ kennt und diese preisgeben wird.

Es geht weniger um polizeiliche Ermittlungen, denn auf der Suche nach dem Serienmörder, der derzeit in München sein Unwesen treibt, und ihnen eine Leiche nach der anderen liefert, treten die Kommissare auf der Stelle. Sie stehen unter Druck und erhoffen sich durch Sams Besuche bei ihrem Vater den ersehnten Durchbruch.

 

Der Plot ist sehr vielschichtig gestaltet, aber Patricia Walter versteht es, die Entwicklung von Beziehungen und Lebensumständen in einer logisch angelegten, geradlinigen und dabei peu à peu eskalierenden Handlung zu beschreiben.

Die Ausgangssituation stellt sich wie folgt dar:

Thomas Rohde sitzt als verurteilter Serienmörder im Hochsicherheitstrakt

der Psychiatrie. Da von ihm immer noch eine immense Gefahr ausgeht, sind seine Hände auf dem Rücken fixiert, er trägt Fußfesseln und muss von Besuchern durch eine Scheibe getrennt werden.

Seine Tochter hatte seit 9 Jahren keinen Kontakt mehr zu dem „Monster“, wie sie ihren Vater nennt. Er hat ihr Leben zerstört, ihre Pläne zunichte gemacht und sie wird immer noch von schweren Albträumen heimgesucht.

Durch ihre Besuche bei ihm und die persönlichen Gespräche ändert sich ganz langsam das Vater-Tochter-Verhältnis. Zum Guten?

 

Doch Sam hat einen Auftrag, nämlich ihn dazu zu bringen, den Namen des aktuell in München sein Unwesen treibenden Serienmörders zu nennen –

die Polizei ist davon überzeugt, das Rohde ihn kennt.

Doch der will mit seiner Tochter endlich „gute Gespräche“ führen, zögert die Preisgabe wichtiger Informationen hinaus, fordert stattdessen Folgebesuche und stellt immer mehr Bedingungen seine Situation betreffend – Vergünstigungen gegen Information.

Polizei und Anstaltsleitung nehmen aufgrund ihrer unterschiedlichen Interessen diesbezüglich verschiedene Positionen ein. Welche hat die höhere Gewichtung? Was für Folgen haben die Entscheidungen?

 

Sam hingegen gerät immer stärker in den Fokus des „Schlitzers“ und muss schließlich um ihr Leben bangen.

Der Leser erfährt bei jeder neuen Eskalationsstufe, was sie und Thomas Rohde, aber auch der „Schlitzer“ denken und fühlen.

In Rückblenden erhält man immer mehr Details aus dem Leben von Letzterem und ahnt zunehmend die „gemeinsame Schnittmenge“ der beiden Männer.

 

Jede einzelne Szene der Handlung ist so brillant ausgeklügelt, dass zum Schluss alles logisch ineinandergreift, auch „en passant“ eingeflochtene, vermeintliche Details erhalten irgendwann eine ungeahnte Bedeutung.

 

Angemerkt sei noch, dass auch die Danksagung der Autorin ein besonderes Highlight darstellt.

 

Fazit: ein präzise angelegter Plot bei einem wahren Psychothriller und

   Pageturner

 

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