Tot im Nebel
Küstenkrimi
Laura und Kai Friedrich machen mit ihrer 11 Monate alten Tochter Mia Urlaub in dem Örtchen Simonsberg bei Husum. Während
die anderen Gäste des Spa-Hotels ihren Aufenthalt offenbar genießen,
ist Lauras Stimmung im Tief: Wie schon seit längerer Zeit, benimmt sich ihr Mann ihr gegenüber unnahbar, scheint sie kaum wahrzunehmen, beschäftigt sich mehr mit seinem Handy als mit ihr. Als es zu einem Streit kommt, setzt sie kurzentschlossen Mia in ihren Buggy und bricht trotz des dichten Nebels zu einem Spaziergang auf … von dem beide nicht zurückkehren.
Erst nach ca. 8 Stunden geht ein Anruf bei der Polizei ein. Aber nicht etwa Kai Friedrich informiert diese über das Verschwinden der jungen Frau, sondern der Hoteldirektor - viel zu spät, als dass eine Suchmannschaft in der Dunkel-heit noch erfolgreich sein könnte.
Die Ermittlungen gestalten sich für Oberkommissarin Sophie Meerkatz, Hauptkommissar Rüdiger Thomsen und deren Mannschaft schwierig. Vor allem auch, weil der Ehemann und Vater sich nicht allzu große Sorgen zu machen scheint und sich unkooperativ zeigt, selbst dann noch, als am nächsten Morgen die Leiche seiner Frau im hohen Gras einer Uferböschung entdeckt wird – mit Messerstichen ermordet.
Erst als ca. 2 Kilometer weiter entfernt die Mütze der kleinen Mia gefunden wird, erwacht Kai Friedrich aus seiner Teilnahmslosigkeit.Wo ist seine Tochter? Was ist mit ihr geschehen?
Fragen, die sich auch die Kommissare stellen, während Kai bei ihren Mord-ermittlungen als Verdächtiger an erster Stelle rangiert.
Die Nachforschungen treten lange auf der Stelle, es fehlen Beweise und es ergibt sich einfach keine heiße Spur … bis Sophie Meerkatz eine Eingebung hat, der sie nachgeht und schließlich auf eine gruselige Geschichte stößt.
Resümee: Dieses Buch der „Nordsee-Reihe“ ist ebenso spannend wie humorvoll-amüsant geschrieben.
Der Leser fragt sich genau wie die Ermittler, was mit Kai Friedrich los ist. Warum scheint ihn das Verschwinden von Frau und Tochter kaum zu interessieren? Was verbirgt er? Liegen die Kommissare richtig, wenn sie
ihn als Hauptverdächtigen behandeln?
Die Wende bezüglich seiner Anteilnahme erfolgt nicht etwa, als die Leiche seiner ermordeten Frau entdeckt wird, sondern erst, als man die Mütze der kleinen Mia findet. Da erwacht er plötzlich zu Leben und wird aktiv. Doch wo befindet sich das 11 Monate alte Mädchen? Lebt es noch?
Schmunzeln muss man vor allem bei den Szenen, in denen man Privates über die Ermittler erfährt. Die sehr unterschiedlichen Charaktere sind gut konturiert und sehr authentisch dargestellt, sowohl was ihre menschlichen Schwächen und Stärken als auch den manchmal frustrierenden Polizei-Alltag angeht, wenn die Ermittlungen erfolglos verlaufen und man keinen neuen Ansatz findet.
Dadurch hat man stets den Eindruck, dass das Geschehen nicht konstruiert ist, sondern in der Realität genauso hätte ablaufen können.
Dass die Handlung im Präsens geschrieben ist, macht ebenso wie der lockere Schreibstil einen Teil ihres Reizes aus. Auch aus diesem Grund hat man nämlich das Gefühl, als ob man alles von einem/einer Beteiligten aus 1. Hand erzählt bekommt.
Fazit: ein unterhaltsamer, spannender Krimi
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