Küstenliebe, Band 2
Roman
Vor 1 ½ Jahren zog Aline (28) von Stuttgart zu ihrer schwer kranken Mutter nach Bochum, in der Hoffnung, gemeinsam den Kampf
gegen den Krebs gewinnen zu können. Doch trotz aller Pflege und Fürsorge verstarb sie vor 2 Monaten, und Aline ist nun damit beschäftigt, den Haushalt aufzulösen. Ihren Vater hat die junge Frau nie kennengelernt; ihre Mutter hat sie stets in dem Glauben gelassen, dass sie das Ergebnis eines One-Night-Stand während eines Italienurlaubs ist.
Auf der Beerdigung taucht jedoch überraschend ihre Tante auf, zu der der Kontakt seit vielen Jahren abgebrochen war. Ihre Bemerkung, dass Aline keineswegs in besagtem Urlaub gezeugt wurde, verunsichert sie zutiefst,
und sie beginnt, in den Papieren der Verstorbenen nach Hinweisen zu suchen. Vergeblich.
Als jedoch Käufer einen Schrank aus dem Bochumer Haushalt zwecks Transport auseinander bauen müssen, fällt ihnen aus der Rückwand ein Bündel loser Blätter entgegen. Aline faltet neugierig den ersten Zettel auseinander, beginnt zu lesen und ist wie elektrisiert: Sie hält einen an ihre Mutter gerichteten Liebesbrief von einem gewissen J in Händen, der zum Schluss seine Telefonnummer angegeben hat.
Die junge Frau findet heraus, dass es sich um die Nummer einer Flensburger Brauerei handelt, und ruft sofort deren Website auf. Das Impressum weist einen Jens Martens als Eigentümer aus. Der Vorname beginnt mit J! Könnte das ihr Vater sein? Als sie sieht, dass unter dem Menüpunkt „Jobs“ eine Servicekraft in der Gastronomie gesucht wird, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Aline bewirbt sich, wird nach einem Videocall mit dem Braumeister Tom angenommen und reist an die Ostsee, um undercover herauszufinden, ob dieser Jens Martens ihr Vater ist.
Als Tom „die Neue“ in seinem Büro beim Schnüffeln erwischt, ist es mit der anfänglichen Sympathie vorbei und Gewitterwolken ziehen auf.
Resümee: Am erstaunlichsten an diesem 2. Band der Küstenliebe-Serie
finde ich, dass der Handlungsverlauf zwar im Wesentlichen identisch mit dem seines Vorgängers ist *), aber dennoch nicht einmal Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil: Auch „Sonnenküsse“ ist von Anfang an sehr spannend und zieht den Leser sofort in den Bann.
Wie einst Nora kommt auch Aline aus einer süddeutschen Großstadt nach Flensburg an der Ostsee, wo sie sich ebenfalls in einen Einheimischen verliebt. Und wie bei Nora und Bent fiebert der Leser auch hier mit, ob es zwischen Tom und Aline eine Beziehung geben wird – denn das ist keines-wegs sicher. Sie tun sich aus unterschiedlichen Gründen schwer, sich auf-einander einzulassen, und kaum hat es dann gefunkt, erlischt das zarte Flämmchen wieder. Aufgrund der Umstände und Mentalitäten beider Akteure ist nicht vorhersehbar, ob es wieder angehen kann. Der Leser steckt selbst
so in dem Geschehen drin, dass er mit ihnen leidet, fiebert und sich freut.
Nach etlichen Irrungen und Wirrungen inklusive dramatischer Wendungen fragt sich schließlich wie einst Nora nun auch Aline, ob sie ihr altes Leben
in Süddeutschland fortsetzen, zu ihrer Freundin nach Berlin ziehen oder im hohen Norden bleiben soll.
Neben Nora und Bent, von denen man erfährt, dass sie immer noch schwer verliebt sind - und ihre Mitmenschen manchmal ein wenig damit nerven – gibt es auch ein Wiedersehen mit den Zwillingen Lara und Linn sowie Bents Katze Fox. Sogar der Oldtimer der Brauerei kommt wieder zum Einsatz.
Es ist schön, dass man auf diese Weise über die Entwicklung der einstigen Protagonisten auf dem Laufenden bleibt und die einzelnen Bände nicht beziehungslos nebeneinander stehen.
Dennoch kann man diese 2. Folge auch ohne Weiteres ohne Kenntnis
des Vorgängers lesen.
Neben der Handlung nehmen einen auch das Lokalkolorit und die Atmosphäre gefangen.
Fazit: ein spannender Wohlfühlroman
*) Muschelträume - Rezension vom 16. März 2023
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