Angermüllers 12. Fall
Kriminalroman
Der Lübecker Kommissar Georg Angermüller ist schon lange nicht mehr in seiner oberfränkischen Heimat gewesen. Umso mehr freut
er sich nun, dort die Weihnachtstage zusammen mit seiner Schwester und Mutter zu verbringen. Spontan nimmt er am 2. Feiertag auch am traditionellen Treffen von Schulkameraden im Gasthof „Greiner“ teil.
Es wird ein netter und interessanter Abend, in dessen Verlauf viele Erinne-rungen ausgetauscht werden und reichlich Alkohol fließt. Doch als jemand
die einstigen Vollmondnächte und -partys erwähnt, kippt die ausgelassene Stimmung plötzlich. Denn als Rico in den höchsten Tönen von den „geilen“ Mondscheinfeten schwärmt, reagiert Simone aufgebracht. Sie wirft ihm krankhaften Sexismus sowie Unbelehrbarkeit vor und meint, dass vor allem die Mädchen diese sogenannten Nachtwanderungen mit viel Alkohol und Drogen keineswegs lustig fanden, sich aber nicht wehren konnten. Es folgt
ein hitziger Disput, Simone verlässt schließlich wütend das Lokal.
Am nächsten Morgen wird hinter dem Gasthof Ricos Leiche gefunden. Wie alle Anwesenden wird auch Georg Angermüller als Zeuge vernommen, seine fachliche Unterstützung lehnt der als unkooperativ bekannte Coburger Kollege jedoch ab.
Gerade wieder zurück in Norddeutschland, erhält Angermüller unerwarteten Besuch aus Oberfranken und einen überraschenden Anruf.
Resümee: Ich finde ja alle Angermüller-Fälle toll, doch dies ist einer der besten.
Er ist nicht ganz so ruhig wie gewohnt, sondern lebhafter, was mehrere Gründe hat:
Zum einen ist Georg Angermüller selbst in den Fall involviert – als Zeuge,
der an dem Klassentreffen teilgenommen und nicht nur den Toten, sondern wahrscheinlich auch den Täter persönlich gekannt hat. Daher ist er verständ-licherweise unruhig und kann nicht tatenlos warten, bis der unkooperative Coburger Kollege den Fall gelöst hat. Obwohl die Ermittlungen nicht in seine Zuständigkeit fallen, versucht er dennoch, an Informationen zu kommen, was einige Bewegung in die Handlung bringt.
Zum anderen bekommt er völlig überraschend Besuch von einem ehemaligen Klassenkameraden, der ziemlich durch den Wind zu sein scheint, und dessen Verhalten er nicht so recht einordnen kann.
Was hat seinen Gast wirklich nach Lübeck geführt? Dass es Interesse an Angermüller oder der Stadt ist, daran kommen dem Kommissar bald Zweifel.
Warum taucht dann auch noch Simone auf und benimmt sich ebenfalls selt-sam? Bildet Angermüller es sich ein oder taucht in seinem Umfeld wirklich häufig ein größerer Wagen mit Coburger-Kennzeichen auf?
Außerdem bekommt die Lübecker Dienststelle einen neuen Fall auf den Tisch: Mila Lao, zusammen mit ihrem deutsch-chinesisch stämmigen Ehemann zu Besuch bei Verwandten in Travemünde, wird vermisst. Angermüller staunt nicht schlecht, als er erfährt, dass die Frau zeitgleich
mit ihm in Oberfranken war.
Der Mord an Rico erscheint in einem immer verzwickteren Licht. Grund, ihm Böses zu wollen, hätten viele schon seit Langem gehabt. Doch wer trachtete ihm ausgerechnet jetzt nach dem Leben?
Die Gesamtkonstellation der Handlung macht diese sehr abwechslungsreich und spannend. Es gibt etliche unvorhergesehene Wendungen und der Leser kann viel mitkombinieren.
Wie bei den Angermüller-Krimis üblich, befinden sich wieder alle im Buch erwähnten Rezepte im Anhang.
Erwähnenswert ist noch, dass Ella Danz einen ausgefeilten Schreibstil hat – es ist auch vom Sprachlichen her eine Freude, ihre Bücher zu lesen.
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