Psychothriller
Neben anderen Gästen verbringen auch folgende 3 Paare
ihren Urlaub im ebenso luxuriösen wie monumentalen Hotel „Fitzgerald“ in Devon: Sam und David, die sich erst vor 6 Monaten kennengelernt haben, verbringen dort ihre Flitterwochen. Daisy und Tom wollen nach dem traumatischen Verlust ihres lange ersehnten Kindes im
6. Schwangerschaftsmonat wieder zueinanderfinden und ihren weiteren Lebensweg planen. Becky und Josh hoffen u.a. auf Ruhe und Entspannung.
Auf Sams Verliebtheit fällt bald ein Schatten, denn sie registriert, dass ihr Mann einem Flirt mit anderen schönen Frauen alles andere als abgeneigt ist; auch an der attraktiven Kellnerin Stella findet er ganz offensichtlich Gefallen.
Als diese am nächsten Tag tot in den Kippen gefunden wird, geht die Polizei von Mord aus. Sams Gedanken fahren Achterbahn: Hat David etwas mit der Tat zu tun? Er war spät abends noch einmal zum Joggen rausgegangen, bittet sie aber, gegenüber den Ermittlern zu behaupten, dass er die ganze Nacht bei ihr gewesen sei.
Und was ist mit Becky und Josh los? Dieser scheint seine Frau über die Maßen zu bevormunden und sie zur Einnahme von Medikamenten zu zwingen. Er selbst nimmt sich jedoch Freiheiten heraus, scheint sich für
eine attraktive Blondine zu interessieren, und Becky glaubt ihm nicht, als
er behauptet, nachts erst so spät in ihr Zimmer gekommen zu sein, weil
er joggen war. Sie weiß, dass er sie schon öfter angelogen hat.
Und auch Daisy fragt sich, ob sie sich Sorgen um ihre Ehe mit dem viel jüngeren Tom machen muss. Nach dem Verlust ihres sehnlichst erwarteten Kindes muss sie auch noch damit fertig werden, dass die Ehe höchstwahr-scheinlich kinderlos bleibt – wird Tom damit leben können?
Auch er scheint Gefallen an der Kellnerin Stella gefunden zu haben.
Nach einem Streit mit ihm will Daisy wieder einen klaren Kopf bekommen und macht einen Spaziergang am Strand zu den Klippen, wo man Stellas Leiche entdeckt hatte. Dort wird sie plötzlich von einem Vermummten attackiert, kann sich aber erfolgreich wehren.
Doch wer ist der Angreifer, der ihr gefolgt sein muss? Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei ihm um Stellas Mörder handelt, der sich möglicherweise auch im Hotel aufhält. Sie mahnt die Gäste zu äußerster Vorsicht.
In dem Maße, wie sich Sam, Daisy und Becky anfreunden, kommen immer mehr Details über ihre Ehen an die Oberfläche … und ihre Männer erscheinen in einem immer diffuseren Licht.
Resümee: Bei diesem Buch liegt der Schwerpunkt mehr auf „Psycho-“ als
auf „-thriller“: Obwohl in dem begrenzten Raum in dem und um das Hotel
nicht viel Action stattfindet, machen die dynamischen zwischenmenschlichen Prozesse die Handlung sehr spannend.
Anfangs scheint die Motivation der Paare für ihren Aufenthalt im vornehmen „Fitzgerald“ eindeutig, ihre Charaktere klar umrissen:
Sam und David befinden sich in den Flitterwochen, besonders die junge Frau zeigt sich schwer verliebt, während ihr Mann sich zurückhaltender gibt. Liegt es an der steifen Atmosphäre des Hotels? Sind seine Gefühle für Sam nicht ganz so stark entflammt? Warum macht er in ihrem Beisein Stella schöne Augen, wohl wissend, dass dies seine Frau verletzt? Ist er ein harmloser, unverbesserlicher Womanizer?
Daisy kann ihre Fehlgeburt im 6. Schwangerschaftsmonat und die Tatsache, dass ihre Ehe kinderlos bleiben wird, nicht verkraften.Werden sie und Tom in dem Urlaub wieder zueinander finden und ihre gemeinsame Zukunft ohne Nachwuchs planen? Was hat es mit dem Angriff auf Daisy auf sich? Hat sie ihn aus irgendeinem Grund vielleicht nur vorgetäuscht? Warum wird sie verhaftet?
Becky scheint in ihrer Beziehung mit Josh in einem Gefängnis zu leben: Er bestimmt ihr Tun, regelt z.B. ihren Tagesablauf, entscheidet, was sie essen und trinken darf, wann sie zu schlafen hat, zwingt sie zur Tabletteneinnahme. Was treibt er, wenn sie – wie er glaubt – fest schläft? Warum lügt er, dass die Zimmer keinen Telefonanschluss hätten?
Fragen über Fragen, die im Kopf des Lesers herumschwirren, die im Laufe der Handlung beantwortet werden und einen in Abgründe blicken lassen.
Die Autorin hat die einzelnen Fäden so geschickt miteinander verwoben, dass man bis zum Schluss nicht weiß, wer zu „den Guten“ und „den Bösen“ gehört, wer mit seinen Schachzügen welche Ziele verfolgt. Auch die Frauen schienen mir immer weniger eine weiße Weste zu haben – umso mehr, als gegen Ende auch noch einer ihrer Männer stirbt. Mord? Unfall? Auch diese Frage bleibt zunächst offen.
Und wenn man am Schluss glaubt, alles sei nun geklärt, dann kommt noch der Epilog …!
Fazit: von Anfang an ein spannender Psychothriller,
mit der Betonung auf „Psycho-“
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