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Elmar Traks

Elmar Traks

Almstädt, Eva – Akte Nordsee - Am dunklen Wasser (2022)

Fentje Jacobsen und Niklas John ermitteln 1

Kriminalroman

 

Die junge Rechtsanwältin Fentje Jacobsen hat nicht nur

ihre Wohnung, sondern auch ihre Kanzlei im Gebäude des Bauernhofs ihrer Großeltern in einem kleinen nordfriesischen Dorf. So kann sie sich um die alten Herrschaften kümmern und ihnen auch bei der Schaf-zucht helfen. Eigentlich wohnt auch ihr älterer lediger Bruder Bendix mit im Haus, doch der ist selten zu Hause, sodass Fentje für dessen 14-jährige Tochter fast schon Mutterersatz ist.

Als sie eines Morgens vor dem Termin mit einem Mandanten noch rasch nach den Schafen und Lämmern schaut, findet sie auf der Weide einen am Kopf verletzten jungen Mann, der allerdings nicht mehr weiß, wie er dort hinge-kommen ist, und sich auch an die Ereignisses des Vorabends nicht erinnern kann. Da die Zeit drängt, nimmt sie ihn – er stellt sich als Tobias Asmus vor - zunächst mit zu sich nach Hause, um ihn später zu seiner Lebensgefährtin Sabrina Dierks in den Nachbarort zu fahren.

 

Dort angekommen, finden sie diese jedoch erhängt an einem Baum. Einen Suizid schließt man bald aus, und Tobias wird als Tatverdächtiger festge-nommen. Fentje jedoch zweifelt stark an dessen Schuld und bietet ihm an,

ihn rechtlich zu vertreten, was er gerne annimmt.

 

Als sie auf der Suche nach der Wahrheit anfängt, in seinem Umfeld zu recher-chieren, trifft sie den Journalisten Niklas John, der sich auf der Suche nach einer Story ebenfalls mit dem Fall befasst. Aus ihrer anfänglichen Animosität entwickelt sich ganz allmählich eine immer gedeihlichere Zusammenarbeit, erst recht, als zwei Schülerinnen aus dem Nordstrand-Internat verschwinden, an dem die tote Sabrina Dierks unterrichtet und als Vertrauenslehrerin fungiert hat.

 

Nach einem weiteren Todesfall kommt langsam Licht in das Dunkel um deren Tod – aber Fentje Jacobsen und Niklas John geraten offenbar ins Visier des Mörders.

 

Resümee: Der Plot zu diesem ersten Band der neuen Krimi-Reihe von Eva Almstädt ist ungewöhnlich und interessant. Das Geschehen jedoch plätschert über weite Strecken relativ spannungslos dahin:

Es ergeben sich zwar immer neue Informationen in Bezug auf die beruflichen und privaten Lebensumstände der ermordeten Sabrina Dierks. Dadurch be-kommt die Handlung immer neue Wendungen. Als dann noch zwei Schüle-rinnen des Internats, an dem sie unterrichtete, spurlos verschwinden, stellt sich nicht nur die Frage, ob dies aus Abenteuerlust freiwillig geschehen ist oder ob sie entführt worden sind, sondern auch, ob sie der Lehrerin mög-licherweise etwas anvertraut hatten, was lieber geheim hätte bleiben sollen.

Was hat es außerdem mit dem mysteriösen „Projekt“ auf sich, das sie jeden Freitag nach Nordstrand führte?

Bei allem fehlt ein kontinuierlicher oder sich zumindest steigernder Span-nungsbogen, und einiges ist auch voraussehbar.

Und im letzten Viertel dürfte wohl jedem Leser klar sein, wo Täter und Motiv zu finden sind.

Dass am Schluss auf Grund der gesamten Erkenntnislage auch noch ein lange zurückliegender Todesfall aufgeklärt wird, ist ein sich quasi „en passant“ ergebendes Add-on.

 

Fentje Jacobsen war mir von Anfang an sympathisch: Sie versucht den Spagat zu meistern zwischen ihrem Beruf als engagierte Anwältin und privat als Enkelin, die sich um ihre Großelten kümmert und auch noch Ersatzmutter für ihre Nichte ist. Dabei ist es nicht immer leicht, Prioritäten zu setzen.

Ihr Gegenpart, der smarte Journalist Niklas John war mir am Anfang zu blass und tendenziell eher unsympathisch. Er gewann erst nach und nach mehr an Kontur und Pluspunkte.

Sind sich beide Protagonisten am Anfang nicht grün, so stellt sich am Ende die Frage, ob aus der beruflichen Zweckgemeinschaft vielleicht auch eine private Beziehung wird.

 

Fazit: ein vielversprechender Auftakt der neuen Krimi-Reihe, der aber

   in Bezug auf Spannung noch reichlich Luft nach oben bietet

 

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