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Elmar Traks

Elmar Traks

Rehberg, Krinke – Inselgrab (2024)

Syltkrimi

 

Es ist Sommeranfang, und auf Sylt genießen viele Touristen

das zur Zeit fantastische Wetter. Auch die Touren des Kutters „Gret Palucca“ zu den Seehundbänken sind mit 45 Personen restlos ausgebucht. Als das Schiff gerade die Enge zwischen der Sylter Nordspitze und der dänischen Insel Rømø durchfahren hat, hört man von Backbord einen lauten Schrei: Ein Mann streitet sich heftig mit seiner Frau und lässt sich von ihr nicht beruhigen. Als sie begütigend den Arm um ihn legt, stößt er sie weg, schnappt sich einen als Dekoration ausliegenden Anker, bindet ihn sich um den Hals und springt ins Wasser.

Trotz des unverzüglich eingeleiteten Mann-über-Bord-Manövers wird er nicht gefunden – wahrscheinlich ist er durch das Gewicht des Ankers sofort ge-sunken. Es handelt sich um den erfolgreichen Sylter Weinhändler Jasper Thome, der Kunden auf der ganzen Welt betreut.

 

Kriminalhauptkommissarin Bente Brodersen und ihr Team von der Insel-Polizei gehen zunächst von einem Suizid aus und ordnen die in diesem Fall obligatorische rechtsmedizinische Untersuchung an, die jedoch eine Merk-würdigkeit zutage fördert.

 

Bald darauf geschieht in der berühmten „Sansibar“ ein Mord: Der dort für den Spirituosen-Einkauf zuständige Paulo Forancci ist mit einer Flasche Roséwein erschlagen worden, um ihn herum allerdings liegen dutzende zerbrochene Flaschen edler und teurer Weine – der finanzielle Verlust beläuft sich auf astronomische Summen.

 

Wein scheint das verbindende Glied beim sprichwörtlichen Abtauchen Jasper Thomes und dem Mord an Paulo Forancci zu sein. Doch hängen beide Ereignisse wirklich kausal zusammen oder handelt es sich um ein zufälliges zeitliches Zusammentreffen?

 

Die Ermittlungen kommen nicht recht voran, bis Bente Bordersens erwach-sene Tochter Anka überraschend auftaucht und plötzlich eine zentrale Rolle spielt – sie kannte beide Männer, ist sogar auf einem Foto mit ihnen gemein-sam zu sehen. Schwebt sie in Gefahr?

 

Doch Anka entzieht sich einer Befragung, und der schon lange schwelende Konflikt mit ihrer Mutter bricht wieder auf.

 

Resümee: Dieser Syltkrimi ist von Anfang bis Ende sehr spannend. Es beginnt schon mit dem Prolog, bei dem man gleich ahnt, dass es mit Jasper Thome kein gutes Ende nehmen wird. Aber, so dachte ich, vielleicht liegt es auch nur daran, dass er als exzellenter und ein wenig exzentrischer Wein-kenner vorgestellt wird, der, obwohl alleine zu Hause, den Genuss eines lange gereiften edlen Tropfens stilvoll zelebriert: Die Flasche wird mit einem speziellen Spangenkorkenzieher (The Durand) geöffnet, auf schon fast wissenschaftlich anmutende Weise dekantiert und später aus einem Zwiesel-glas mit Dekantierkugel getrunken – und das alles in einem versteckt hinter einer Düne gelegenen Bungalow. Solcherart habe ich nicht nur bereits auf den ersten Seiten viel gelernt, sondern war auch erschrocken, als die Idylle am Schluss des Prologs ein jähes Ende nahm.

 

Nicht nur das Thema Wein respektive Weinhandel bestimmt das gesamte Buch maßgeblich – ich wusste gar nicht, dass das so interessant sein kann -, sondern auch die Spannung setzt sich bis zum Schluss fort. Denn ebenso wie die Ermittler fragt sich auch der Leser z.B., warum der als menschenscheu bekannte Jasper Thome einen mit fast 50 Passagieren komplett belegten Ausflugskutter für seinen Selbstmord wählt. Warum überhaupt wollte er, der überaus erfolgreiche Weinhändler und Genussmensch, seinem Leben ein Ende setzen?

Wie passt der Mord des renommierten Spirituosen-Einkäufers Paulo Forancci und der damit verbundene Vandalismus in der „Sansibar“ ins Bild?

Nicht zuletzt: Warum taucht Bente Brodersens erwachsene Tochter Anka plötzlich auf der Insel auf und welche Verbindung hatte sie zu den beiden Männern? Schwebt sie in Gefahr? Sie ist jedoch stur und verweigert eine Befragung durch ihre Mutter – was weitere Fragen aufwirft.

 

Erst Stück für Stück kommt Klarheit in die Fälle.

 

Den Mutter-Tochter-Konflikt habe ich trotz der Erläuterungen im Rahmen der Handlung nicht ganz nachvollziehen können. Aber möglicherweise liegt das auch daran, dass ich die zahlreichen Vorgängerbande nicht gelesen habe und weitere Erklärungen durch die Autorin den Rahmen gesprengt hätten.

 

Fazit: Dies ist das erste Buch und somit auch der erste Syltkrimi der Autorin,

   den ich gelesen habe, aber es wird nicht der letzte bleiben.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    A.T. (Freitag, 14 Juni 2024 10:13)

    Nachtrag: Hinter dem weiblichen Pseudonym "Krinke Rehberg" verbirgt sich der Autor, Comedian, Puppenspieler und Bauchredner Benjamin Tomkins.