Hurst, Daniel – Die Witwe des Arztes (2024)

Doch Roger ist nicht der romantische, liebende Mann, für den er sich ausgibt: Er will die Wahrheit über den Tod seines alten Freundes Drew ans Tageslicht bringen. Durch intensive Recherchen hat er schon ziemlich viel über Ferns und Drews gemeinsame Vergangenheit und auch über die Beziehung des Arztes zu Alice herausgefunden.

Sein zusammengestelltes Material belastet Fern so stark, dass ihm eigentlich nur noch deren Geständnis fehlt, dass sie ihren und Alices Mann ermordet und dafür gesorgt hat, dass der Verdacht auf Alice fiel. Diese wurde für die Taten verurteilt und sitzt seitdem unschuldig im Gefängnis.

Doch Fern schweigt eisern und spielt nach außen die Rolle der trauernden Witwe.

In der Nacht nach der von Roger organisierten Überraschungsparty zu ihrem 40. Geburtstag keimt in Fern der starke Verdacht auf, dass er mehr über sie weiß als ihr recht sein kann. Sie muss nun alles tun, um zu verhindern, dass er dieses Wissen gegen sie verwendet.

Resümee: Kapitelweise alternierend schildern die Protagonisten in der Ich-Form ihre Gedanken zu Situationen, Ereignissen und Vorhaben. Dadurch dass diese zum Teil sehr unterschiedlich sind und der Leser die Motive der Akteure kennt, entsteht von Anfang an eine Spannung, die konstant aufrecht gehalten wird.

Da ist auf der einen Seite Fern, die zwar ihren neuen Lebensabschnitt ge-nießen will, auf der anderen Seite aber die Rolle der trauernden Witwe ihres erst vor 4 Monaten plötzlich durch einen Mord ums Leben gekommenen Ehemannes glaubwürdig spielen muss.

Ihr Antagonist ist Roger, der unbedingt die Wahrheit rund um den Tod seines besten Freundes aufdecken und für Gerechtigkeit sorgen will. Dafür ist er sogar eine Beziehung zu Fern eingegangen, der er tiefe Gefühle vorgaukelt. Auf Grund seiner Recherchen ist er mittlerweile sicher, dass sie ihren eigenen und den Ehemann seiner Geliebten Alice umgebracht und dafür gesorgt hat, dass alle Indizien auf Letztere deuten. Alice wurde für beide Taten verurteilt und sitzt seitdem im Gefängnis.

Wie es ihr dort psychisch und physisch ergeht, erfährt der Leser ebenfalls in ein paar Kapiteln, ebenso wie die Gedanken des damals ermittelnden Poli-zisten Tomlin.

Dabei gibt es immer wieder Entwicklungen, die zwar nicht alle überraschend sind, aber dennoch für Dramatik und Spannung sorgen.

Das Buch besteht aus zwei Teilen: „Bevor die Polizei kam“ und „Als die Polizei kam“.

Genau an der Schnittstelle zwischen beiden muss die Handlung zwangsläufig eine für Ferns weiteres Leben bedeutsame Wendung nehmen – in eine posi-tive oder negative Richtung ihre Zukunft betreffend. Der Prolog, der diesbe-züglich einen längeren Textabschnitt zitiert, ist an dieser Stelle nicht nur ein Spannungskiller, da er das Ergebnis vorwegnimmt, sondern man weiß gleich-zeitig, dass Fern bis hierher lebendig und in Freiheit ist.

Der Schluss lässt einen im positiven Sinne ratlos zurück: Was wird aus Alice, was aus Fern? Wie wird ihr zukünftiges Leben aussehen? Ich kann mir viele Varianten vorstellen! Antworten wird Teil 3 („Die Geliebte des Arztes“) liefern, der im März 2025 erscheint.

Fazit: Dieser Band ist nicht ganz so atemberaubend spannend sie sein

Vorgänger „Die Frau des Arztes“ - ist aber dennoch ein veritabler Psychothriller.