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Elmar Traks

Elmar Traks

Halsall, Rona – Die Doppelehe (2024)

Psychothriller

 

Emma (34) ist im 8.Monat schwanger, als sie im Wartezimmer ihres Gynäkologen in einer Zeitschrift für Inneneinrichtung und Architektur das Bild eines Hause sieht, das ihr Mann Sam – ein Architekt – entworfen hat und für das ihm ein wertvoller Preis verliehen wurde. Nicht nur, dass er ihr von dieser Ehrung nichts erzählt hat, was seltsam genug ist, nein, an einer Wand entdeckt Emma eines ihrer Gemälde, das sie bis zum hoffent-lich baldigen Einzug in ihr neues Heim gut verpackt in einem Lagerraum geglaubt hat.

Dieses Bild bedeutet ihr sehr viel, und sie kann nicht glauben, dass Sam es sich einfach genommen und in einem fremden Haus aufgehängt hat. Wütend wählt sie seine Nummer, will ihn zur Rede stellen. Doch es meldet sich eine Frau, die sich als seine Ehefrau ausgibt.

 

Emma kann das Gehörte nicht glauben, ist der fürsorgliche, sanftmütige Mann nach den heftigen Schicksalsschlägen, die sie erlitten hat, doch derjenige, bei dem sie wieder Halt gefunden hat, mit dem sie ein neues Leben beginnen will. Da sie sich schon lange ein Kind gewünscht hat, ist sie überglücklich, schwanger zu sein, und auch ein Haus hat Sam für die Familie schon entworfen. Der Bau soll demnächst beginnen.

 

Der einzige Wermutstropfen besteht darin, dass er die halbe Woche immer dienstlich unterwegs sein muss, um mit Bauherren neue Projekte zu be-sprechen. Ist er zu Hause, telefoniert er häufig, will Emma aber nicht damit belasten und geht in ein anderes Zimmer. Dass ihr geplantes Heim teuer wird, ist klar, so ideal, wie Sam es nach ihren Wünschen entworfen hat; und dass er dafür laufend Geld von ihrem Konto abhebt, geschieht nach einem klärenden Gespräch einvernehmlich.

 

Doch nun droht Sams Entwenden ihres Bildes und das schockierende Tele-fonat mit seiner angeblichen Ehefrau alles zu verändern! Doch will Emma

das wirklich?

Denn auch sie hat einiges zu verbergen, was nicht an die Oberfläche gelangen darf.

 

Resümee: Schon der Prolog – wie in den beiden ersten Absätzen der Inhalts-angabe geschrieben - zieht einen so in den Bann, dass man unbedingt wissen möchte, wie Emma in diese Lage kommen konnte und was anschließend geschieht. Dabei ist - im Nachhinein betrachtet - das dort Geschilderte noch vergleichsweise harmlos, „die Doppelehe“ (Titel) das geringste Problem.

 

Die gesamte Handlung ist sehr spannend, denn der Leser weiß nie, was als Nächstes geschehen wird. Obwohl es viele Wendungen gibt, die das Gesche-hen oft in einem ganz anderen Bild erscheinen lassen, denken, argumentieren und agieren die Protagonisten in jeder neuen Situation absolut nachvollzieh-bar.

Diese Twists sind so unglaublich wie genial – da muss ein Autor auch erst einmal drauf kommen und dann bis zum Schluss alle Fäden in der Hand behalten. Denn nach und nach – einem Domino-Effekt gleich – stellt sich heraus, dass kein Protagonist der ist, für den er sich ausgibt … oder ausge-geben wird. Und nach jedem „umgefallenen Stein“ steht man einmal mehr entgeistert davor und kann die neue Enthüllung kaum glauben. Aber die Geschichte geht jedes Mal nahtlos mit veränderten Vorzeichen weiter bis

zum absoluten Höhepunkt am (offenen) Schuss.

 

Hinzukommt, dass jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet, der es einem zusätzlich schlichtweg nahezu unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen.

 

Fazit: ein Pageturner mit einer Handlung, basierend auf Lügen, Schuld,

Verdrängen der Realität und unglaublichen Wendungen; sprich:

ein Psychothriller vom Allerfeinsten

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Birgit (Freitag, 05 Juli 2024 21:38)

    Das hab ich schon gelesen, konnte es kaum aus der Hand legen. Danke für die schöne Erinnerung!