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Elmar Traks

Elmar Traks

Slater, K.L. - Die Witwe (2023)

Psychothriller

 

Kate, Michael und ihre 6-jährige Tochter Tansy scheinen eine perfekte Familie zu sein, die prima in die Dorfgemeinschaft von Lynwick integriert ist und sich dort sehr wohl fühlt. Michael, ein liebevoller Ehemann und vorbildlicher Vater, verwaltet das große Anwesen der älteren, kranken Witwe Irene Wadebridge, um die sich auch Kate gelegentlich kümmert.

Kates beste Freundin ist die gleichaltrige Donna, deren Tochter Elli und Tansy fast wie Zwillinge aufwachsen. Nur Donnas Ehemann Paul gibt immer mal wieder Anlass zu Kummer – er ist ein unverbesserlicher Frauenheld.

Das alles in allem sehr harmonische Bild beginnt in eine Schieflage zu ge-raten, als die junge, überaus attraktive Polin und alleinerziehende Mutter Zusana ins Wadebridge-Anwesen zieht, um als Haushaltshilfe bei Irene zu arbeiten. Obwohl – oder weil? - sowohl sie als auch ihr kleiner Sohn äußerst zurückhaltend und kontaktscheu sind, brodelt bald die Gerüchteküche: Macht sich nicht Paul ganz offensichtlich an Susy, wie die Neue sich nennt, heran? Und auch Michael scheint Gefallen an ihr zu finden, zumindest behauptet deren gemeinsame Arbeitgeberin, dass beide häufig zusammen Tee trinken, dabei plaudern und die Polin offensichtlich in ihn verliebt ist.

 

Als Susy während eines Dorffestes ohne ihren Sohn spurlos verschwindet,

ist für viele klar, dass Michael etwas damit zu tun haben muss, und man benimmt sich ihm und seiner Frau gegenüber immer feindseliger. Doch Kate hält unverbrüchlich zu ihrem Mann – bis sie auf immer mehr Merkwürdigkeiten und Widersprüche stößt, die dieser ihr nicht zufriedenstellend erklären kann.

Ihr Misstrauen wächst und bekommt durch einige Zeugenaussagen noch Nahrung. Und hat sich Michaels Verhalten in letzter Zeit nicht auch verändert? Hat er etwa auch etwas mit dem ominösen Verschwinden eines Arbeiters von Irene Wadebridge zu tun, wie einige vermuten?

 

Als er nach einer intensiven Befragung auf dem Polizeirevier vor einen LKW stürzt und stirbt, bricht für Kate eine Welt zusammen. Nun erst recht will sie seine Unschuld beweisen und dafür sorgen, dass Tansy ihren Vater in guter Erinnerung behält. Sie beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren.

 

Resümee: Nach dem Prolog, der Schreckliches für die nahe Zukunft erahnen lässt, baut sich die Spannung der einige Wochen zuvor beginnenden Haupt-Handlung langsam auf: Der Leser bekommt zunächst einen Einblick in das harmonische Miteinander der Dorfgemeinschaft, das zu kippen beginnt, als die attraktive Susy trotz ihrer Zurückhaltung für Unruhe sorgt.

 

Als Leser fühlt man das Unglück regelrecht nahen, weiß allerdings noch nicht, von welcher Seite und in welcher Form es droht. Auch die Dorfbewohner scheinen Unheil durch das Auftauchen der Neuen zu wittern, denn sie fangen an zu tuscheln, zu spekulieren, und Gerüchte zu streuen. Die Spannung nimmt immer mehr Fahrt auf.

 

Als Susy ohne ihren kleinen Sohn plötzlich spurlos verschwindet, scheint alles auf Michael zu deuten. Trotz den Verdacht befeuernder Aussagen und einiger starker Indizien glaubt dessen Frau Kate aber felsenfest an seine Unschuld.

Doch es fällt ihr immer schwerer, dem Druck standzuhalten und den offenen Anfeindungen entgegenzutreten, die sich zunehmend auch gegen sie richten. Kann sie Michael noch trauen? Sprechen nicht zu viele Hinweise und Un-gereimtheiten gegen ihn? Wie soll sie sich einige Auffälligkeiten in seinem Verhalten erklären?

Als er nach einem zermürbenden Verhör auf dem Polizeirevier von einem LKW erfasst wird und stirbt, fragt auch sie sich – und mit ihr Polizei und

Leser - , ob es ein Unfall oder Selbstmord und gleichzeitiges Schuldein-geständnis gewesen ist.

Bis zur Aufklärung der Ereignisse gibt es viele überraschende Twists, während der es den dichten Nebel von Gerüchten, Verdächtigungen und Vorverurteilungen zu lichten gilt. Erst zum Schluss sieht man klar – und alles erscheint in einem komplett anderen Licht.

 

Fazit: ein solider, meist spannender Psychothriller!

 

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