_______________________

 

Webmaster u.v.a.m.

Elmar Traks

Elmar Traks

Strobel, Arno – Stalker (2024)

Psychothriller

 

Eric Sanders (44) ist seit ein paar Jahren Ensemble-Mitglied des Münchner Residenztheaters. Obwohl er in noch keiner Hauptrolle zu sehen gewesen ist, konnte er sich ein wenig hocharbeiten – als erfolgreich würde er sich dennoch nicht bezeichnen. Als er das Angebot bekommt, die Hauptrolle in einem „Tatort“ zu spielen, sagt er zu. Er hofft, dass dies sein Durchbruch als Schauspieler sein wird.  

Und er hat recht: Die Resonanz auf seine Leistung könnte nicht besser sein. Mit einem Schlag ist er bekannt, seine Follower-Zahlen auf Social Media schnellen in die Höhe, die Kommentare sind fast ausschließlich positiv. Einzig seine Frau dämpft seine Begeisterung und mahnt zur Vorsicht.

 

Dann jedoch bekommt er einen Anruf seines Freundes Jürgen: Ihm ist auf-gefallen, dass jemand auf Facebook in Eric Sanders Namen äußerst frag-würdige Kommentare schreibt. Dass Eric die Person gleich blockiert, nützt wenig, denn sie kopiert sein Profil, nimmt seine Identität an und drängt sich schließlich nicht nur virtuell in sein Leben.

 

Schließlich eröffnet der Fremde ihm, dass es ihn – Eric Sanders - gar nicht gebe. Und wenn er nicht öffentlich auf Social Media einen Mord gestehe, den er als Elfjähriger begangen habe, würden seine Frau und sein Sohn, der so alt ist wie sein Vater damals, sterben.

 

Eric ist fassungslos. Wovon redet der Unbekannte? Er hat doch keinen Mord begangen!

Aber es nützt nichts: Wenn er Frau und Sohn retten will, muss er mehr über seine Vergangenheit erfahren.

 

Resümee: Als Eric Sanders 11 Jahre alt war, starben seine Eltern bei einem verheerenden Brand ihres Hauses. Er selbst überlebte und wuchs bei den Großeltern auf. Seine Erinnerungen an die Zeit vor dem tragischen Ereignis, das ihn nachts immer wieder in heftigen Albträumen heimsucht, sind komplett ausgelöscht.

Um das Leben seiner Frau und seines Sohnes zu retten, muss der heute

44-Jährige alles daransetzen zu erfahren, was während der im Dunkeln liegenden Zeit passiert ist. Hat er als Kind wirklich jemanden getötet, wie

der Unbekannte behauptet? Mehr noch: Wer ist er, Eric Sanders, von dem

der anonyme Erpresser behauptet, es gäbe ihn gar nicht? Und wer verbirgt sich hinter diesem Menschen, der sich wie eine Urgewalt in sein Leben drängt und es zerstören will?

 

Es beginnt für Eric eine psychisch extrem belastende Reise zu seiner Iden-tität, in deren Verlauf es bis zum Schluss sehr viele überraschende, um nicht zu sagen: schockierende Wendungen und Erkenntnisse, gepaart mit Flash-backs in die Vergangenheit gibt. Diese schonen auch die Nerven des Lesers nicht. Und typisch Arno Strobel: Wenn man denkt, man ist (leider schon) am Schluss angekommen, dann verpasst er einem noch einen heftigen Kick, der einen aufstöhnen lässt.

 

Fazit: Dies ist wieder ein spannender Psychothriller, in dem es u.a. um

Missbrauch / Gefahr sozialer Medien, Identitäten, verschüttete und bewusst gelöschte Erinnerungen sowie deren Ins-Bewusstsein-Heben, den Umgang mit strafunmündigen Tätern geht.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0