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Elmar Traks

Elmar Traks

Boland, Shalini – Der Familienurlaub (2023)

Psychothriller

 

Beth sehnt sich schon seit Jahren nach Ferien, doch Ehemann Niall ist als Schriftsteller viel auf Reisen und möchte seine wenige Freizeit lieber zu Hause im schönen Dorset genießen.

Umso überraschter ist sie, als er eines Tages vorschlägt, Urlaub über

eine Häusertauschseite zu buchen.

Zunächst hat seine Frau Vorbehalte in Bezug auf so ein Arrangement, doch die letzte Auszeit mit der ganzen Familie liegt bereits 10 Jahre zurück, und

so fliegen sie schließlich mit den beiden 11- und 7-jährigen Söhnen an die italienische Amalfiküste.

Sie wohnen dort in der luxuriösen Villa von Amber und Renzo, die im Gegen-zug mit ihren beiden etwa gleichaltrigen Kindern in dem gemütlichem alten Cottage in Dorset erholsame 2 Wochen verbringen und ihre britischen Wurzeln wieder ein wenig pflegen wollen.

 

Die Entspannung stellt sich besonders bei Beth nur langsam ein, doch dann beginnt auch sie die Familienzeit zu genießen.

Als sie eines Tages mit den Jungs im Haus Verstecken spielt, probiert sie im Ankleidezimmer eine schicke Jacke von Amber an, dreht und wendet sich damit vorm Spiegel … und findet in der Tasche ein altes Foto, aufgenommen in einer Buchhandlung: Ein junger Mann hält eine attraktive Frau im Arm. Sie erkennt zweifelsfrei ihren Ehemann. Doch warum bewahrt Amber es immer noch auf und trägt es mit sich herum? Ist sie die andere Person auf dem Bild?

 

Eigenartig: Sie kennen die Familie, in deren Haus sie zurzeit wohnen, doch gar nicht persönlich, haben vorher nie etwas mit ihr zu tun gehabt. Darauf angesprochen, tut Niall es locker damit ab, dass es sich lediglich um ein Werbefoto handele, das er vor 10 Jahren auf einer Lesereise durch Italien verwendet habe. Amber müsse halt ein alter Fan von ihm sein.

Aber hätte sie es dann nicht erwähnt, als sie wegen des Haustauschs Kontakt aufgenommen hatten?

 

Beth bleibt misstrauisch, zumal es zu weiteren merkwürdigen Ereignissen kommt: Als sie eines Abends vom Essen zurückkehren, ist offensichtlich während ihrer Abwesenheit eingebrochen worden. Und eine Tages klingeln

2 suspekte Männer an der Tür, die fordern, die Eigentümer zu sprechen.

Der Urlaub an der Amalfiküste entwickelt sich immer mehr zum Horrortrip, als Beth von ihrer befreundeten Nachbarin aus Dorset zunehmend alarmierende Nachrichten erhält.

 

Resümee: In diesem Psychothriller baut sich die Spannung langsam aber stetig auf. Sie ist und bleibt dann etwa ab der Mitte auf so hohem Niveau, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Handlung ist voller unvorhersehbarer Entwicklungen, die Beth und ihre Familie immer tiefer in einen Albtraum befördern. Und das Ende habe ich so nicht geahnt.

 

Im Mittelpunkt stehen 2 Familien, die für 2 Urlaubswochen einen Haustausch vornehmen.

Die Charaktere der Protagonisten sind gut konturiert herausgearbeitet:

Beth und Niall, die mit ihren beiden Söhnen im englischen Dorset in einem jahrhundertealten, gemütlichen Cottage leben, freuen sich auf den Aufenthalt in dem luxuriösen Haus von Amber und Renzo an der sonnigen italienischen Amalfiküste.

Während seine Frau stets auf Harmonie und Familienzusammenhalt bedacht ist, ist Niall ein Macho, der sich gerne bedienen lässt. Es wird nach und nach immer deutlicher, dass er ein Geheimnis hat, dem seine Frau auf die Spur zu kommen droht. Anfangs gelingt es ihm noch halbwegs, ihre Vermutungen und Sorgen weg zu argumentieren. Als sich ihr Verdacht jedoch schließlich nicht nur bestätigt, sondern sogar noch größere Kreise zieht, kann er nicht mehr ausweichen und muss sich seiner Vergangenheit stellen.

 

Amber und Renzo hingegen reisen mit Sohn und Tochter – sie sind etwa im gleichen Alter wie Beths und Nialls Kinder - nach Dorset, um während des Urlaubs auch ihre britischen Wurzeln wieder etwas zu beleben.

Renzo ist ein wahrer Familienmensch, unterstützt und verwöhnt seine Frau gerne, die sehr dominant auftritt. Bezüglich der Gäste in ihrem Haus scheint sie einen teuflischen Plan geschmiedet zu haben, dessen ganzes mörderi-sches Ausmaß erst am Schluss deutlich wird. Denn es bleibt lange Zeit vage, was sie beabsichtigt – vermuten kann der Leser viel. Schließlich jedoch fügt sich eins zum anderen schlüssig zusammen.

 

Es scheint also so, dass es in den beiden Familienkonstellationen je einen guten und einen bösen erwachsenen Charakter gibt.

 

Kapitelweise wechselnd wird das Geschehen aus Sicht von Beth und Amber erzählt, wobei Erstere den größeren Anteil hat. Das liegt auch daran, dass sich die Ereignisse an der Amalfiküste im Sinne einer Eskalationsspirale zu einer Katastrophe hin entwickeln, während sie in Dorset nicht ohne Spannun-gen, aber insgesamt ruhiger ablaufen.

 

Eingeschoben sind gelegentlich kurze kursiv gedruckte Hass-Kapitel. Bis zum Schluss war ich am Rätseln, von wem sie stammen würden.

 

Fazit: ein absolut packender Psychothriller

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Birgit (Sonntag, 29 September 2024 09:06)

    Das hört sich spannend an, kommt auf meine Leseliste. Danke für den Tip!