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Elmar Traks

Elmar Traks

Arnold, Daniela – Das Rabenhaus (2024)

Psychothriller

 

Milla und Joe machen mit Tochter Josie (12) und Sohn Lenny (9) Urlaub auf der Insel Fehmarn. Übers Internet hat Joe vor Kurzem Kontakt zu Theo bekommen, der mit seiner Frau Susi auf Usedom lebt. Um sich besser kennenzulernen, haben sie Joe und seine Familie zu einem langen Wochenende in ihr idyllisch im Wald gelegenes Haus eingeladen.  

Obwohl Milla auf Usedom aufgewachsen ist, zieht sie nichts dorthin zurück – zu viele negative Erinnerungen verbindet sie mit der Insel. Und auch die Kinder sehen dem Aufenthalt in der Einsamkeit eher skeptisch entgegen – ihre Sorge gilt vor allem dem Wlan-Empfang. Doch schließlich machen sich alle auf den Weg – es ist ja nur für 3 Tage.

 

Am Ziel angekommen, werden sie von Theo und Susi herzlich aufgenommen. Nur deren 7-jähriger Sohn Noah benimmt sich seltsam; seine Eltern erklären das damit, dass er unter Autismus leidet.

 

Nach und nach fallen Milla und Joe Ungereimtheiten auf und es kommt zu Missstimmungen. Lenny und Josie kommen mit Noahs Verhalten nicht klar, fürchten sich zum Teil sogar vor ihm und wollen nicht mit ihm zusammen sein. Darüber hinaus machen auch sie sich Gedanken über einige Dinge, die ihnen merkwürdig vorkommen.

Als sie ahnen, dass Noahs befremdliches Benehmen andere Ursachen als eine autistische Störung hat, versuchen sie trotz allem, einen Zugang zu ihm zu bekommen … und forcieren damit eine Entwicklung, die in einer Katas-trophe zu enden droht.

 

Werden Milla, Joe und ihre Kinder die Insel lebend verlassen können?

 

Resümee: Bei der Bewertung dieses Buches bin ich sehr zwiegespalten.

Es ist zweifelsohne extrem spannend und ein wahrer Pageturner. Gleich am Anfang ahnt man, dass der Aufenthalt von Joe und seiner Familie bei den Bekannten auf Usedom zumindest problematisch sein wird: Milla deutet an, dass sie mit der Insel traumatische Erinnerungen verbindet, da sie in ihrer Kindheit dort Schreckliches erlebt hat. Man fragt sich natürlich, was dies gewesen sein mag und ob die Vergangenheit sie möglicherweise einholen wird.

Und Joe und Theo haben sich über einen Freund – ist er das wirklich? - kennengelernt, bislang nur zweimal miteinander gechattet, sich aber sofort sympathisch gefunden. Gleich am Anfang wird durch ein Gespräch zwischen Theo und seiner Frau Susi deutlich, dass sie mit der Einladung keineswegs freundschaftliche Ziele verfolgen. Doch was beabsichtigen sie? Warum locken sie die im Grunde Fremden zu sich ins Haus im Wald?

Was ist wirklich mit deren 7-jährigem Sohn Noah los, dessen Verhalten be-sonders auf Lenny und Josie furchteinflößend wirkt? Vor allem seine wieder-holten Killergesten und die Äußerung, dass er nicht wolle, dass Lenny stirbt, verstören die Kinder. Seine Mutter scheint auch keinen liebevollen Zugang zu ihm zu haben, mehr noch: ihn gar nicht richtig zu kennen.

 

Allerdings ist klar, wer am Schluss als „heldenhafter Retter“ auftreten musste.

 

Was jedoch negativ ankommt, sind nicht nur die vielen linguistischen Fehler, sondern ist vor allem die Anlage der Charaktere des 9-jährigen Lenny und seiner 12 Jahre alten Schwester Josie. Beide reden, denken und benehmen sich wie Erwachsene. Bei aller Intelligenz müssten sie für ihr gehobenes Sprachniveau, die brillanten Schlussfolgerungen sowie ihr Verständnis z.B. von Autismus und Münchhausen-Syndrom mindestens (!) 5 Jahre älter sein. So aber wirkt vieles extrem unglaubwürdig und konstruiert.

 

Fazit: Denkt man sich Lenny und Josie 5 – 10 Jahre älter, so ist dies ein

toller Psychothriller. Allerdings müsste man dann Teile der Handlung altersgerecht etwas umschreiben.

 

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